Peter Brown: Der neugierige Garten

Es war einmal eine Stadt ohne Gärten, ohne Bäume, ja gänzlich ohne das kleinste bisschen Grün – so beginnt die Geschichte eines kleinen Jungen, der liebend gerne draußen war. Liam erforschte bei jedem Wetter seine Umwelt und fand bei einer seiner Exkursionen ein kleines bisschen, verdorrtes Grün. Noch unerfahren aber voller Tatendrang versucht er es zu pflegen und auch, wenn die Pflanzen ein bisschen darunter leiden müssen, sie wissen es zu schätzen. Über kurz oder lang breitet sich das Grün dankbar und auch neugierig aus und es findet mehr und mehr Gärtner. Jahre später blüht die ganze Stadt.

Dieses Bilderbuch erinnert sehr an Hokuspokus Blumibus. Aber es ist, das muss man zugeben, noch deutlich schöner. Das beginnt bereits auf der taktilen Ebene, denn es ist mit bedrucktem Stoff eingebunden. Ein echtes Erlebnis für die Sinne. Zum Hören, Sehen und Fühlen.
5.0 Stars (5,0 / 5)

Angelika Diem/Susanne Szesny: Vom Verlieren und Gewinnen

Die Hexe Pollonia ist ein ganz zauberhaftes Wesen und sie taucht nicht zum ersten Mal in der Bilderbuchwelt auf. Letztendlich geht es immer darum, dass die kleine Hexe, die das Herz eigentlich am richtigen Fleck trägt, immer wieder mal ein bisschen mit der Nase darauf gestoßen werden muss, dass dem so ist. In diesen beiden Geschichten geht es um Wettkampf, einmal um ein Rennen, das Pollonia verliert, weil sie einer anderen Hexe hilft, und einmal darum, das perfekte Hexentier zu präsentieren. Pollonia will hier so richtig auftrumpfen, merkt aber schnell, dass weder ein Königstiger noch ein Eisbär und schon gar kein eingebildeter Pfau es mit ihrem Kater Camillo aufnehmen kann.

Susanne Szesny gehört zu den Besten, die wir in Deutschland haben. Zweifelsohne. Ihre Bilder treffen den Nerv der Zeit, ihre Figuren haben einen hohen Wiedererkennungswert und sind bis ins Detail perfekt unperfekt. In diesen Bildern gibt es immer noch etwas zu entdecken, egal, wie oft man das Buch bereits betrachtet hat.
4.1 Stars (4,1 / 5)

Brigitte Endres/Joelle Tourlonias: Hallo, ich bin auch noch da!

Eines gleich vorweg: Endlich mal wieder ein richtig gutes Bilderbuch. Eines, das alles hat, was ein Bilderbuch braucht: Gute Zeichnungen, kindgerechte Texte und ein kleines bisschen ‚Die Moral von der Geschicht…‘.

Doch worum geht es? In einem kleinen Zooladen mitten in der Stadt bleiben viele Leute, eher kleine als große, vor den Käfigen hängen. Sagen ‚Oh, wie niedliche‘ oder ‚Ach, wie süß‘, meinen aber immer nur die Kaninchen, die Wellensittiche oder Meerschweinchen. Nie bemerkt einer das kleine Chamäleon, das sich doch jedes Mal so chic macht, wenn einer in den Laden kommt. Sein Schwänzchen zu einer extrahübschen Schnecke dreht und ganz nah an die Scheibe kriecht. Irgendwann hat es genug davon und haut ab. Nach einer Odyssee durch die gefährliche Stadt landet es in einem Bäckerladen, wird beim Anblick einer Schabe unvorsichtig und wäre, inzwischen komplett bemehlt, beinahe geschnappt worden. Beinahe, wäre da nicht Camée gewesen. Das kleine Mädchen, das selbst dauernd damit zu kämpfen hat, dass es nie richtig wahrgenommen wird, rettet das Chamäleon und nennt es Leon. Cha-Mehl-eon!

Übersehenwerden tut weh. Da macht dieses Buch keinen Hehl draus. Aber es zeigt auch, dass es Lösungen gibt: Die richtige Freundschaft kann eine davon sein.
5.0 Stars (5,0 / 5)

Wieso, weshalb, warum? Religionen der Welt

Nicht zuletzt angesichts der Entwicklungen in den letzten Jahren ist es wichtig, ein Grundwissen zu haben über die verschiedenen Religionen. Das gilt bereits für unsere Kinder. Von klein auf sollten sie lernen, andere und ihren Glauben zu tolerieren, sollten verstehen, wo die Unterschiede, wo aber auch die Gemeinsamkeiten liegen. Dieses Buch aus der WWW-Reihe von Ravensburger ist gewohnt anschaulich und verständlich. Es arbeitet mit den üblichen Mitteln: Fenster, die neugierig machen, kleine Textabschnitte, die übersichtlich und informativ sind. Und wahrscheinlich kann auch noch so manches Elternteil so einiges dazulernen über die Gebräuche anderer Religionen und den Sinn, der dahintersteckt.

Was unterscheidet Weihnachten vom Lichter- oder Opferfest? Was hat es mit dem elefantenköpfigen Ganesha auf sich und wie kann ein Fluss die Seele reinigen? Fragen, die deutlich leichter zu beantworten sind als die, die hinter allen Religionen stecken: Was kommt nach dem Tod? Warum leben wir? Und ist unser Schicksal vorbestimmt? Darauf findet auch dieses Buch keine Antwort, aber es lehrt schon kleine Kinder, darüber nachzudenken und die Weite dessen zu überschauen.
4.4 Stars (4,4 / 5)

Meine schönsten Kindergartengeschichten

Wie ist es, wenn man in den Kindergarten kommt? Erfüllen sich die Erwartungen? Was ist, wenn es mal Streit gibt oder man Geburtstag hat? Welche Feste gibt es und wie ist das, wenn man sich mal etwas nicht traut? Auf all diese Fragen, die Drei- bis Fünfjährige beschäftigen, gibt dieses schöne Buch, das zu einem sehr fairen Preis gehandelt wird, die Antworten.

Ravensburger hat in diesem Buch seine schönsten Kindergartengeschichten zusammengetragen. Als Fan von Bilderbüchern mag man die eine oder andere schon kennen, aber insgesamt ist es ein gelungenes Sammelsurium, das sich für eine große Zahl an Situationen gut eignet. Mit Geschichten in allen Längen. Wobei gerade die Kurzen so manches Mal ihr Ende offen lassen und somit Gesprächsbedarf wecken.
3.0 Stars (3,0 / 5)

Jason Lefebvre/Zac Retz: Zu viel Kleber!

Dauernd bekommt Max in der Schule zu hören, er würde zu viel Kleber verwenden. Dabei liebt Max Kleber und zuhause darf er damit experimentieren, so viel er will. Gemeinsam mit seinen Eltern macht er aus Kleber Brillen, Bärte und sogar Kronen. Doch eines Tages gehen die Kleberpferde mit dem Jungen durch und er vermischt Unmengen von Kleber mit diversen Bastelsachen um dann mit Karacho die so verzierte Pfütze zu springen. Das Ergebnis: er ist gefangen. Während die Lehrerin versucht, sich zu beruhigen, versuchen die Kinder ihm zu helfen. Bis Max Papa zu Hilfe gerufen wird. Und der Kleberexperte weiß sofort Hilfe.

Dieses witzige Bilderbuch könnte zwar möglicherweise den einen oder anderen auf blöde Gedanken bringen, die Idee, die dahintersteckt, amüsiert aber. Die Zeichnungen sind detailreich, der Text auch für kleine Kinder schon gut verständlich. Alles in allem ein Bilderbuch, das in seiner Art aus der Reihe tritt.
3.6 Stars (3,6 / 5)

Suzan Peeters/Milja Praagman: Dreckspatz oder: Ein Unglück kommt selten allein

Frau Stoffel hat einen Putzfimmel. Sie wienert alles, sogar das Goldfischglas und den Kaktus. Schließlich muss alles blitzblank sein, wenn er kommt, der Herr Bürgermeister. Dass er bis heute nie kam, ist für sie nicht relevant. Als sie an diesem Tag ihr Staubtuch im Mülleimer ausschütteln will, bewegt sich dieser. Doch weder lebt der Müll noch waren es die Spaghetti von gestern, die sich hier selbstständig machen, es ist ein kleines Mädchen, das nicht nur fürchterlich schmutzig ist, sondern auch vehement nach Kuchen verlangt. Der Dreckspatz macht sich breit bei Herrn und Frau Stoffel und sorgt so richtig für Chaos. Als es dann klingelt, ist klar, wer vor der Tür steht…

Dieses Bilderbuch ist anders als andere. Und zuerst ist man etwas verwundert über die Geschichte, die in doch relativ steifen Worten erzählt wird. Was auch an der Übersetzung aus dem Niederländischen liegen könnte. Doch mit der Zeit, man muss es mehrmals (vor)lesen, gewinnt sie immer mehr an Charme und mausert sich bald zu einer der Lieblingsgeschichten im Kinderzimmer.
3.8 Stars (3,8 / 5)

Catherine Leblanc/Eve Tharlet: Wirst du mich immer lieb haben?

Dem kleinen Bären ist ein Missgeschick passiert: Er hat sich beim Spielen seine Jacke zerrissen. Doch wider Erwarten ist seine Mama gar nicht böse. Das bringt ihn auf den Gedanken, wann denn Schluss wäre mit der mütterlichen Liebe und er beginnt ein Fragespiel. Was, wenn er in der Schule faul wäre? Was, wenn er absichtlich alles kaputt machen würde? Und was, wenn er mal so sauer auf seine Mama wäre, dass er sie nicht mehr lieb haben könnte? Mit Erstaunen stellt der kleine Bär fest, dass es nichts gibt, das die Liebe seiner Mutter zu ihm vermindern könnte. Wirklich gar nichts?, fragt sich der kleine Kerl. Und es dauert eine Weile, bis er sich zu fragen traut, was ihm wirklich das Herz schwer macht: Was, wenn Mama stirbt?

Dieses Bilderbuch, wie gewohnt perfekt illustriert von Eve Tharlet, erfüllt mehrere Zwecke. Auf der einen Seite eignet es sich für alle Kinder. Schließlich ist es wichtig, dass sie wissen, dass man vielleicht mal sauer ist, aber die Liebe deswegen nicht weniger wird. Es eignet sich für Familien in schweren Abschiedssituationen, mit dem Versuch zu erklären wie unendlich Liebe sein kann. Und es ist ganz prima geeignet für all diejenigen, die bald Konkurrenz in der Familie bekommen werden und diese jetzt schon fürchten. Denn das ist wohl das Erstaunlichste auf der Welt: Egal, wie viele Kinder in eine Familie geboren werden, eine Mama muss vielleicht ihre Zeit teilen, aber nie ihre Liebe. Denn davon scheint es unendlich viel in unseren Herzen zu geben.
4.4 Stars (4,4 / 5)

Anne-Gaelle Balpe/Eve Tharlet: Der rote Faden

Oli hat einen roten Faden gefunden. Doch der Wind weht stark und reißt dem Jungen den Faden aus der Hand, direkt in ein Vogelnest. Zur Freude der Vogelmutter, denn das war genau das Bauteil, das ihr noch gefehlt hat. Sie gibt Oli dafür zwei Federn und die wiederum werden dringend von der Ameise gebraucht. Letztendlich landet der Faden wieder da, wo er schon anfangs hinwollte. Doch diese kleine Reise zeigt spielerisch und ohne erhobenen Zeigefinger, dass Geben seliger ist denn Nehmen.

Es ist bereits das zweite Buch über den ‚Bonhomme‘, übersetzt kleiner Kerl bzw. Strichmännchen. Und seine selbstlose Art, mit der er ganz wunderbar und voller Vertrauen durchs Leben kommt. Anne-Gaelle Balpe und Eve Tharlet ist ein Bilderbuch gelungen, das nicht nur durch seine kleine, aber feine Geschichte lebt, sondern vor allem durch die hübschen Zeichnungen in der ganz typischen Eve-Tharlet-Art. Ein Buch, das für Minedition wie geschaffen ist. Mal sehen, was nach dem blauen Stein und dem roten Faden als nächstes auf der Farbskala dran ist. 4.1 Stars (4,1 / 5)

Quentin Gréban: Minchen – Ein Geschenk für Mama

Minchen möchte ihrer Mama eine Freude machen. Gemeinsam mit ihren Schuldfreunden bastelt sie einen Blumentopf mit bunten Papierblumen. Doch das Geschenk, auf das das kleine Marienkäfermädchen so stolz ist, sicher nach Hause zu bringen, stellt sich als große Herausforderung dar. Und es klappt nicht. Ein starker Wind bläst das Käferchen in die Luft, das Geschenk kann es grad noch halten, aber die Blumen sind alle zerknickt. Und dann fängt es auch noch an zu regnen!

Das schöne Geschenk ist kaputt, und nun hat sie nichts für Mama. Die Schnecke versucht sie zu trösten. Doch weder ihr Vorschlag noch der der anderen Tiere eignen sich für Minchens Mama. Sie kann keine Netze spinnen wie ihre Freundin und auch keine Herzen in Blätter knabbern wie die kleine Raupe. Aber dann fällt ihr etwas auf: Die Biene hat ein gestreiftes Geschenk, die Schnecke eines mit Spiralen, die Raupe eines mit Löchern, die Spinne eines wie ein Stern… Also braucht sie auch eines, das ihr ähnlich ist: Rot mit schwarzen Punkten. Und was sie dann bastelt, ist für ihre Mama das schönste Geschenk, das sie je gesehen hat.

Quentin Gréban hat mit „Minchen – ein Geschenk für Mama“ ein Bilderbuch schon für die ganz Kleinen geschaffen. Einfache, aber gefühlvoll und ausdrucksstarke Zeichnungen, leicht verständliche Texte und ein Thema, das jedes Kind kennt. Ein hübsches Bilderbuch für zwischendurch.
3.8 Stars (3,8 / 5)