Anna Brüggemann: Trennungsroman

“Thomas steht am Flughafen und wartet. Er hat sich weder die Haare gekämmt noch ein frisches T-Shirt angezogen.“ Dieser erste Satz sagt eigentlich schon alles. Denn Thomas wartet auf seine Freundin Eva, die nach zwei Jahren Fernbeziehung aus Paris zurückkommt und wieder in die gemeinsame Wohnung einzieht. Thomas ist mit der Situation überfordert, um genau zu sein, ist er eigentlich mit der ganzen Eva überfordert. Die junge Frau ist ihm zu perfekt, zu durchgeplant, zu gut organisiert. Wovon er selbst während seines Medizinstudiums profitiert hat, ist ihm jetzt Last.

Der Roman beschreibt die letzten Wochen vor und die ersten Wochen nach der Trennung. Von beiden Seiten. Man leidet mit, man schämt sich fremd, manchmal freut man sich auch für einen der beiden Protagonisten. Und letztendlich ist man froh, dass man selbst gerade nicht in dieser verfahrenen Situation steckt, die eine Trennung irgendwie immer ist .

Anna Brüggemann, Baujahr 1981, weiß, wie Schreiben geht – auch wenn das Ihr Debüt als Romanschreiberin ist. Sie schrieb unter anderem mit am Drehbuch fgür den Spielfilm Kreuzweg, der bei der Berlinale 2014 mit dem Silbernen Bären ausgezeichnet wurde. 2019 war sie als Drehbuchautorin an Als Hitler das rosa Kaninchen stahl beteiligt.