Sunil Mann: Neue Freunde für Gabriel

Sie suchen noch nach dem perfekten Vorlesebuch für die Vorweihnachtszeit? Oder nach ein klein bisschen weihnachtlichem Zeitvertreib für einen Dritt- oder Viertklässler? Dann ist der kleine Engel Gabriel genau das Richtige. Pünktlich zur Weihnachtszeit ist auch in diesem Jahr wieder ein neuer Band erschienen, bei dem die Engel es mit einem Teufel zu tun bekommen.
Gabriel staunt nicht schlecht, als sein Austauschpartner nicht nur ein Mädchen, sondern auch noch eine Teufelin ist. Doch schnell merkt er, dass die kleine Luzia ein nettes Ding ist und die beiden verstehen sich immer besser. Sehr zum Missfallen Auroras, die darauf ziemlich eifersüchtig reagiert.
Doch als es hart auf hart kommt, stellt sich mal wieder heraus, wie wichtig Freundschaft ist und dass jeder eine besondere Gabe hat, für die es nur die richtige Situation braucht.

Teufel sind ja irgendwie auch Engel – wenn auch gefallene. Dafür allerdings kann der Nachwuchs nichts und das merken die Kleinen ziemlich schnell. Allen Vorurteilen zum Trotz halten sie zusammen und erreichen das, was man mit einem Austausch erreichen möchte: eine Öffnung des eigenen Horizonts.

Moor/Butchart: Eine Klasse für sich – das Klogespenst

Das erste, das einem an diesem Kinderbuch für Erstleser auffällt, ist die krasse Farbgebung. Das gewählte Grün tut einem regelrecht in den Augen weh – Kinder allerdings finden es klasse, genau wie die Aufmachung, die einem selbst etwas hektisch erscheint.
Die Klasse für sich, das sind ganz normale Kinder wie Nick, Sara und Sunita, die sich Gedanken machen, ob sich in Kisten Flüche befinden könnten und wie das mit dem Klomonster ist. Zum Vorlesen eignet sich das Buch, dem man seine englische Herkunft stark anmerkt, aufgrund seiner Art kaum, zum Selbstlesen allerdings schon: wenig Text pro Seite, starke Hervorhebungen, fest unterstrichen mit Bildern und die Geschichten: wie aus dem Leben eines Grundschülers. Das können sie sich vorstellen, so gehen sie miteinander um, das ist ihnen nahe.
Fazit: Es wird nicht das Buch werden, das die Erwachsenen am liebsten haben, aber Kinder mögen sowas. Vor allem Jungs. Und wer richtig Spaß daran hat: Es gibt einen zweiten Band der Spezialklasse.
3.0 Stars (3,0 / 5)

Sigrid Zeevaert: Emma ist eben doch ein Glückskind

Emma ist eben doch ein Glückskind, denn Emma hat eigentlich alles, was man sich wünscht. Eine tolle Familie, einen kleinen Hund, einen besten Freund – und plötzlich auch einen Verliebten. Oder heißt das Verlobten? Emma weiß es nicht. Sie weiß nur, dass sie und Paul heiraten werden und dass sie sieben Kinder bekommen. Natürlich darf das erst mal keiner wissen. Aber das ist Emma egal. Hauptsache, sie und Paul sind sich einig. Und Hauptsache, Paul holt sie jeden Morgen zur Schule ab. Aber plötzlich geht er lieber mit seinen Kumpels und ist überhaupt so komisch…
Diese kleine Geschichte, die sich aufgrund der Einfachheit der Worte und der Größe der Buchstaben auch sehr gut zum Selbstlesen eignet, ist wie aus dem Leben gegriffen. Denn gerade im Grundschulalter haben Freundschaften zwischen Jungs und Mädchen Pause. Das ist aus Entwicklungssicht heraus ganz einfach zu erklären, für die Betroffenen aber alles andere als einfach. Denn es ist immer einer der erste, der sich distanziert und das tut ziemlich weh.
Sigrid Zeevaert ist es gelungen, die Emotionen der Kinder einzufangen, ohne zu viel Betroffenheit aufkommen zu lassen. Ein Buch, das sich durchaus auch gut für die pädagogische Arbeit eignet.
4.0 Stars (4,0 / 5)

Frauke Nahrgang: Roboter Sam – der beste Freund der Welt

“Ich heiße Sam. Bei Jakob klingt das wie Säm.“ So stellt sich die Smart Action Machine vor – der kleine Roboter, den Jakob und sein Vater Justus erfunden haben. Und erzählt, wie es war, als er zum ersten Mal ein Bewusstsein verspürte, wieso er den kleinen Erfindersohn gerne hat und was mit seinen Vorgängern passiert ist. Jakob und Sam werden echte Freunde, erleben viel zusammen und kämpfen gemeinsam gegen den fiesen Dr. Zimperling. Bei dem Sams Gefühlsscanner gleich darauf hingedeutet hat, dass etwas nicht stimmt.

Ein Buch wie dieses ist optimal für etwas geübtere Erstleser, die bereits mit direkter und indirekter Rede umgehen können. Man merkt, dass hier eine Grundschullehrerin zugange war. Frauke Nahrgang kennt die Zielgruppe und deren Bedürfnisse. Die Sätze sind kurz und in relativ einfachen Worten gehalten, die Kapitel überschaubar, die Schrift groß genug, um schnell das Gefühl von Leseerfolg zu vermitteln. Die zahlreichen bunten Illustrationen, gezeichnet von Markus Spang, laden zum optischen Verweilen ein und sind so gemacht, dass der kleine Leser sich bei ihrem Betrachten innerlich noch einmal mit der gerade gelesenen Szene auseinandersetzen kann. Einziges Manko: ein bisschen mehr Spannung hätte das Thema schon hergegeben.
3.0 Stars (3,0 / 5)

Petrowitz/Spang: Kung-Fu im Turnschuh

Normalerweise drehen sich die Erstleserbücher um Piraten und Prinzessinnen, manchmal auch um Tiere oder Erlebnisse welcher Art auch immer in der Schule – da hebt sich „Kung-Fu im Turnschuh“ mal erfreulich von der Masse ab.

Robin wird bald zehn und ist eher der schüchterne Typ. Endlich hat er seinen Vater überredet, ihm die neuesten Turnschuhe zu kaufen – in der Hoffnung, dadurch ein bisschen weniger Außenseiter zu sein. Doch dann purzelt etwas aus dem Schuh, das aussieht wie ein klitzekleiner Mann. Mit Glatze, langem Bärtchen und einem orangefarbenen Gewand. Es handelt sich um Meister Ming, einem Großmeister der Shaolin. Der Turnschuh-Shaolin. Eine sehr seltene und geheime Form.
Und er weigert sich, den Schuh aufzugeben. Also muss Robin mit einem neuen und einem alten Turnschuh an den Füßen in die Schule und wird prompt wieder Opfer der anderen. Doch dank Meister Ming lernt der Junge sich gegen Unfaires zu verteidigen…

Mal abgesehen von der Idee sind vor allem die Zeichnungen witzig. Sechs- bis Zehnjährige können sich kaputtlachen, wenn Robin auf dem Klo sitzt und der Meister auf der Klorolle meditiert. Und letztendlich wünscht sich vielleicht jeder ganz insgeheim einen kleinen Turnschuh-Shaolin für schwierige Situationen.

Lesestufe 3 ist aber der dritten Klasse, aber mit ein bisschen Hilfe kann man das Buch auch schon mit einem Erstklässler lesen und wenn es noch nicht geht, dann liest man es eben einfach mal vor. Auch kuschelig.
4.6 Stars (4,6 / 5)

TINO/Dominik Rupp: Seeräubergeschichten

Diese Geschichten, geschrieben von TINO für die erste Lesestufe, also die absoluten Erstleser, sind nicht nur für Jungs geeignet. Leon rettet die ganze Klasse durch ein mutiges Stöpselziehen vor einer grausamen Piratenbande und trotzdem hat die Lehrerin dafür kein Verständnis, Ida und Luka landen in einer Geschichten-Zeitschleife, Lina setzt sich durch in der Piratenwelt und bei Mia und Ben wird eine kleine Figur zum großen Helden.

Die Sätze sind kurz, die direkte Rede ist einfach und verständlich, die Absätze so wie es sein soll: abgesetzt. Kleine Leseverständnisrätsel und ein Aufklebersystem geben den notwendigen Anreiz. Obwohl letzteres dazu führt, dass kleine Erstleser sofort nach dem nächsten Buch rufen. Denn dieses sei ja bereits abgearbeitet. Bei einem Preis von rund acht Euro kann das bei angehenden kleinen Leseratten auf Dauer teuer werden.
3.8 Stars (3,8 / 5)