Hans Rath: Im nächsten Leben wird alles besser

Arnold Kahl ist etwas über 50 und so angenervt wie die meisten in diesem Alter. Irgendwie läuft es nicht so, wie man es gerne hätte, zum Verändern fühlt man sich aber entweder zu alt oder einfach nicht in der Lage und was bleibt da: meckern, stänkern, mosern. Und diese chronische Unzufriedenheit ruft Streit hervor. So auch bei Arnold, der eines Abends einen ziemlichen Krach mit seiner Frau hat und am nächsten Morgen im Jahr 2045 aufwacht. Als Greis mit zwei geschiedenen Ehen und einem persönlichen Roboterassistenten. Alles ist anders, alles ist hochtechnisiert und wer es sich nicht mehr leisten kann, ein gutes Leben zu führen, der geht einfach nach Times Beach – indem das Gehirn digitalisiert und eingespeist wird. Keine Schmerzen mehr, keine offenen Wünsche, Sex sooft und mit wem man will, tolle Autos, schöne Häuser … Nachdem man ihn regelrecht zwingt, schaut sich Arnold dort mal um und findet nichts, was es wert wäre, hier einzuziehen. Stattdessen wird ihm klar, was wirklich wichtig in seinem Leben war und was alles schief gelaufen ist …

Eingeordnet als Dystopie ist es aber eigentlich gar keine. Eher eine Dys-Utopie. Denn nicht nur Arnold Kahl lernt im Laufe dieser Geschichte etwas, sondern der Leser ebenfalls. Die Lektüre eines Buches wie dieses eines ist, wird wohl an niemandem spurlos vorübergehen.

Tobias Goldfarb: Niemandsstadt

In der heutigen Zeit eine Dystopie zur Hand zu nehmen, grenzt ja schon fast an Selbstaufgabe. Zumindest dann, wenn es um Viren geht, um das Leben in Schutzräumen unter der Erde, um Infizierte, die auf der verzweifelten Suche nach Nahrung zu allem fähig sind. Aber es gibt ja auch dystopische Geschichten, die nicht ganz so heftig sind. So wie diese. Josefine, die Protagonistin des Buches, ist in der Lage, Welten zu wechseln. Wie sie das genau macht, ist ihr eigentlich gar nicht klar, zunächst auch nicht, dass sie es macht, aber dann merkt sie doch schnell, dass sich die Niemandsstadt in entscheidenden Punkten von ihrer Realität unterscheidet. War es vor langer Zeit noch ganz normal, dass es Weltenwandler gab, so sind diese immer weniger geworden und eine Leere breitet sich in Niemandsstadt aus. Eine gefährliche Leere – fast wie die der unendlichen Geschichte. Und auch sie muss bekämpft werden. Gemeinsam. Womit der Bogen zu den heutigen Problemen wieder gespannt ist.

Ann-Kristin Gelder: ON-OFF

[aartikel]352220252X:left[/aartikel]Die ziemlich kaltblütig und berechnend wirkende 17-jährige Nora arbeitet für eine Firma, die langfristig eine spektakuläre Idee vermarkten will – der Technologiekonzern NGS arbeitet daran, Menschen zu verlinken, denn so könnte der eine zum Beispiel den Thrill eines Freeclimb-Kletteres erleben, während der andere einfach nur im Sessel rumsitzt und die gleichen Emotionen verspürt. Doch der Konzern geht für seine Forschungen über Leichen und das merkt Nora erst, als sie sich in eine ihrer Zielpersonen verliebt. Was das Paar daraufhin erleben muss, ist Horror pur. Und zwar im Detail beschrieben.
Es handelt sich hier um ein Jugendbuch und so startet es auch. Die intimen Szenen sind etwas sehr detailliert, die Szenen, in denen die Chefs von NGS ihre gesamte sadistische Brutalität rauslassen auch – muss man mögen. Für jüngere Jugendliche ist es noch nicht geeignet, denn selbst, wer Dystopien mag, dürfte mit einer solche bestialischen Morderei leicht überfordert sein. Auch ist die Geschichte in sich nicht ganz schlüssig. Zu wenig herausgearbeitet wird zum Beispiel die Beziehung zwischen Tom und Rebecca, die im Koma liegt und mit Tom synchronisiert ist, oder auch die Frage, warum sich eigentlich sowohl die Familie von Alex als auch die von Nora so gar nicht darum zu kümmern scheint, was mit den beiden ist. Nicht schlecht das Buch, aber leider auch nicht wirklich überzeugend.

Emily Suvada: Cat & Cole – die letzte Generation

Ein Panel, das dafür sorgt, dass man perfekt ist – das ist die Zukunftsmusik, die diese Dystopie schreibt. Krankheiten? Ausgelöscht! Makel? Gibt es nicht mehr! Der eigene Körper ist perfekt. Bis eine tödliche Seuche ausbricht, die zu Kannibalismus führt und die nur eine aufhalten kann: Cat. Sie ist die Tochter eines berühmten Genetikers, ein wahres Nachwuchstalent und anders als andere. Seit ihr Vater gekidnappt wurde, hält sie sich versteckt und während alle anderen in Bunkern leben, versucht sie sich über der Erde am Leben zu erhalten. Als das Versteckspiel immer komplizierter wird, taucht plötzlich Cole auf – und er bringt schlechte Nachrichten. Von nun an sind die beiden so verschiedenen Jugendlichen aufeinander angewiesen. Etwas, das Cat nicht leichtfällt …

Wenn man diesen Band gelesen hat, kann man den zweiten kaum erwarten. Der Spannungsbogen, den die noch junge Australierin Emily Suvada aufgebaut hat, ist auch nach über 400 Seiten noch ungebrochen. Die letzte Generation wird nicht die letzte bleiben, dank einer Protagonistin, die nicht nur ein Geheimnis in ihrer DNA versteckt, sondern die die Interessen aller über ihre eigenen stellt.

Chandler Baker: Das Ende ist erst der Anfang

[aartikel]3522202481:left[/aartikel]Lake wird in wenigen Wochen 18. In der Gesellschaft, in der sie lebt, hat sie dann die Möglichkeit, einen Menschen vom Tod auferstehen zu lassen. Für ihre Eltern ist schon lange klar, dass das ihr querschnittsgelähmter Bruder Matt sein wird. Und Lake, die ihren Bruder so wie er seit seinem Unfall ist, gar nicht mehr leiden kann, hat sich in ihr Schicksal gefügt. Doch dann passiert ein fürchterlicher Unfall und nicht nur ihr Freund, sondern auch ihre beste Freundin sterben dabei. Lake weiß nicht, was sie tun soll und verzweifelt fast. Bis sie Ringo trifft, der ihr den richtigen Weg aufzeigt.

Ein wunderbares Jugendbuch über die Themen Selbstbestimmung und die Qual der Wahl. Der Weg, den Lake geht, ist kein einfacher. Wie soll man entscheiden, wer wichtiger ist? Der Mann, den man liebt und der vielleicht doch nicht der war, den man gesehen hat? Die beste Freundin – die einem so arg fehlt und die Geheimnisse hatte, von denen man nichts ahnte oder doch der Bruder, den man als kleines Kind verehrt hat und von dem man erst jetzt versteht, warum er so griesgrämig geworden ist … man möchte nicht in ihrer Rolle stecken. Und kann das Buch kaum weglegen, bis man weiß, wie Lake sich entschieden hat.

Teri Terry: Mind Games

[aartikel]3649667126:left[/aartikel]Eine Dystopie ist im Prinzip so etwas wie eine Anti-Utopie. Malt diese die Zukunft rosig, so wollen die Autoren einer Dystopie in der Regel auf heutige Missstände hinweisen, deren Folgen in der Zukunft äußerst negativ sein könnten. Teri Terry, bekannt geworden durch ihre „Gelöscht“-Trilogie, trifft bei Mind Games mal wieder den Nagel auf den Kopf. Verfeinert sie doch das auf der Kölner Gamescom ganz klar sich herauskristallisierende Spiel mit der Illusion. In Lunas Welt lässt sich kaum noch auseinanderhalten, was real ist und was virtuell. Denn im Gegensatz zu heute, wo man noch mit klobigen Brillen arbeiten muss, um Illusion zu erzeugen, wird die Zukunft mit einem eingebauten System arbeiten – vermutet Terry. Luna allerdings ist einer der wenigen Verweigerer. Ihre Mutter kam in einem Videospiel ums Leben und die gesellschaftlichen Nachteile, die Luna durch die Verweigerung hat, nimmt sie billigend in Kauf. Nicht zuletzt deswegen, weil sich die virtuellen Räume bei ihr sowieso ein bisschen anders verhalten als bei anderen. Umso verwunderter ist das Mädchen, als es von dem alles beherrschenden Unternehmen PareCo zum begehrten Einstufungstest eingeladen wird. Was steckt dahinter, welche Ziele verfolgt die Firma und warum kehrt niemand von PareCos begehrtestem Arbeitsplatz, einer einsamen Insel, zurück? Als Luna Gecko kennenlernt, lüften sich die Geheimnisse.

Dieses Buch hat absolute fünf Sterne verdient. Es ist super geschrieben, hat eine Geschichte mit Biss und einer Menge Phantasie und es ist spannend, ohne unangenehme Gänsehaut zu erzeugen. Und zwar bis zum letzten Buchstaben. Für Dystopieliebhaber ein Muss, für alle anderen eine echte Empfehlung. Vor allem für Jugendliche, denn das Buch bietet Denkansätze, ohne zu verteufeln.
5.0 Stars (5,0 / 5)

M.R. Carey: Die Berufene

[aartikel]342651513X:left[/aartikel]Das Szenario ist düster: England in nicht allzu ferner Zukunft, befallen von einem grauenvollen Parasit. Nur wenige sind noch gesund, alle Infizierten bereits zu blutrünstigen Monstern mutiert. Der Parasit zerstört die Gehirne und verwandelt die Betroffenen in Hungernde- in Menschenfresser. Bis auf eine Schar von Kindern, die auf eine irgendeine Weise resistent zu sein scheinen. Die zwar befallen sind, sich aber anders verhalten. Man hat sie eingefangen und hält sie nun auf einer entlegenen Militärbasis fest – zu wissenschaftlichen Zwecken. Man will herausfinden, was bei ihnen anders ist als bei anderen.
Die zehnjährige Melanie ist eines dieser Kinder. Von früh bis spät gefesselt, werden sie wie Versuchskaninchen untersucht. Statt Körperhygiene werden sie einmal wöchentlich in den Duschraum geschoben und mit Chemikalien besprüht. Essen dürfen sie nur Maden. Und davon nicht reichlich. Und regelmäßig verschwindet eins der Kinder.

Als Melanie seziert werden soll, wird die Militärbasis überfallen. Das Mädchen kann flüchten, gemeinsam mit einer Wissenschaftlerin, der einzigen Lehrerin mit Herz und zwei Segeants. Die kleine Gruppe kämpft sich durchs Land, auf der Suche nach den Nichtinfizierten. Wobei sich Melanie so manches Mal als menschlicher erweist als ihre nichtinfizierten Mitreisenden.

Das Buch ist zu einem großen Teil spannend, an manchen Stellen aber zieht es sich ein bisschen. Und teilweise ist es auch ziemlich heftig. Die Charaktere sind, die Gruppe der Schrottwühler ausgenommen, gut ausgearbeitet. Melanie allerdings schwankt sehr zwischen Kind und Erwachsenem – vielleicht tatsächlich ein Persönlichkeitsmerkmal eines Infizierten. Besonders ausgefallen aber ist das Ende. Über das an dieser Stelle aber natürlich nichts verraten wird. Eine Zombiegeschichte mit echtem Endzeitcharakter.
Der Autor Mike Carey ist übrigens ziemlich erfolgreich in der britischen Fantasy- und Comicwelt. Und nicht nur das, man kennt ihn auch in Hollywood als Drehbuchautor.
2.8 Stars (2,8 / 5)

Dave Eggers: Der Circle

[aartikel]3899038983:left[/aartikel]Mae Holland macht eine Wahnsinnskarriere bei „The Circle“, einem Konglomerat von Google, Facebook, Twitter, Youtube und Apple, geführt von den Drei Weisen. Immer unter dem Gutmensch-Motto schleicht sich das Social-Media-Unternehmen, das über ziemlich radikale Ansichten hinsichtlich der Selbstbestimmung verfügt, in die Leben seiner Mitarbeiter und auch in die, die versuchen, dem zu entkommen. Monopolisierung, Datenspeicherung, Überwachung – die totale Kontrolle, immer unter dem Deckmantel der Wohltätigkeit, des Schutzes und des Praktischen. Mae gefällt das. Ihr Blickwinkel ist der einer nach Anerkennung strebenden jungen Frau mit Karrierewunsch. Die Vorzeigemitarbeiterin ist gern bereit ist, ihr Leben dem Unternehmen zu widmen und den Campus so gut wie gar nicht mehr zu verlassen. Sie wird transparent. Der einzige, der Mae immer wieder aus dem Konzept bringt, ist ein junger Mann, der nicht nur in unregelmäßigen Abständen aus dem Nichts aufzutauchen scheint und sie sexuell anzieht, sondern der sie auch immer wieder warnt. Warnungen, die Mae ignoriert, bestenfalls für Prüfungen hält, genau wie sie auch über die Bedenken ihrer Freunde und Familie fast herzlos hinweggeht.

Zu sehr ist sie fasziniert von dieser Welt, die ihr alles bietet, was sie zu brauchen glaubt. Gratisessen, zubereitet von den besten Köchen, ein immer perfekt aufgeräumtes Wohnheimzimmer mit stets nach ihren Wünschen gefülltem Kühlschrank, Gratisveranstaltungen en masse und vermeintliche Freunde, die mit ihr auf einer Linie liegen und ihr Likes ohne Ende spendieren. Dave Eggers, einer der bedeutendsten Autoren unserer Zeit, zeichnet in The Circle ein Bild von Neuzeiterrungenschaften, die einzeln und scheinbar unauffällig in unserem Leben bereits Einzug gehalten haben, die ganz unauffällig beginnen, unser Leben zu kontrollieren. Was einem, liest oder hört man dieses Buch, erst einmal wieder so richtig bewusst wird. Wer 1984 gelesen und verstanden hat, weiß, dass der Circle die Fortsetzung ist. Eine Dystopie vom Feinsten. Obwohl…: Von pessimistischem Zukunftsbild kann kaum mehr die Rede sein, sind wir an dieser Form von Zukunft doch deutlich näher dran als manch einem von uns lieb sein dürfte.

Es gibt Stimmen, Dave Eggers sei ein Internethasser. Vielleicht ist er aber doch eher einer, der uns bewusst machen will, wie sehr die Technologiebranche sich die Naivität der Gesellschaft zunutze macht. Und welche Gefahr von falscher Social Media Nutzung ausgehen kann. Vor allem für die, die mit dem Netz aufgewachsen sind. Ein Buch also nicht nur für die Generation Y und darüber, sondern vor allem auch eine Warnung für die Digital Natives.
Die Geschichte, gelesen von Torben Kessler lässt einen jeden Stau in Minutenschnelle vergessen.
5.0 Stars (5,0 / 5)

Katherine Applegate: Eve & Adam

[aartikel]3473401048:left[/aartikel]Adam ist perfekt. Schöner kann ein Mann nicht sein. Kein Wunder, Adam war nur als Zeitvertreib gedacht, wurde am Computer erstellt und dann zum Leben erweckt. Seine Schöpferin: die selbst genveränderte siebzehnjährige Eve, deren Mutter ihre Finger in diversen dubiosen Machenschaften zu haben scheint.

Eve verbringt ihre Zeit in der Privatklinik ihrer Mutter, angeblich, um sich von einem schweren Unfall zu regenerieren. Die Tatsache, dass sie das gar nicht nötig hat, fällt ihr erst auf, als Solo, der einzige Junge in dem ganzen Unternehmen, sie mit der Nase darauf stößt. Solos Rolle in dem ganzen Spiel erschließt sich Eve nicht recht. Die Faszination, die von dem kernigen jungen Mann ausgeht, allerdings schon. Das Vertrauen zwischen den beiden wächst und eines Tages zeigt Solo ihr etwas, dass das junge Mädchen komplett in Zerrissenheit stürzt.
Dieses Buch hat eine Menge Nebenstränge, die alle mal mehr, mal weniger gut mit der Hauptgeschichte verbunden sind. Da ist auf der einen Seite Aislin, Eves Freundin und deren Mutter ein wahrer Dorn im Auge, dann Aislins Freund, der sich als Dealer eher weniger eine goldene als mehr eine blaue Nase verdient, da sind seltsame Wissenschaftler, große Erkenntnisse und kleine Leute, die Großes verheimlichen. Und da ist dann Adam, dem Eve kaum widerstehen kann. Aber muss sie das? Und kann man überhaupt eine Beziehung eingehen zu einem Wesen, das man selbst geschaffen hat. Wo ist die Grenze – nicht nur ethisch und moralisch, sondern auch rein menschlich?

Katherine Applegate muss sich, so heißt es auf dem Klappentext des optisch extrem gut gelungenen Buches, ihren Traummann nicht erst entwerfen. Sie hat ihn schon gefunden. Gemeinsam mit dem Actionautor Michael Grant hat sie mit ‚Eve & Adam‘ ihren ersten gemeinsamen Jugendroman verfasst. Wobei beiden ein Buch gelungen ist, das gerade Mädchen in der Pubertät sehr in seinen Bann zieht. Liest man das Buch allerdings mit etwas mehr Abstand zum Hormonchaos, dann fehlt einem das Vertiefen einiger Themen. Manche Handlungsstränge hätte man weglassen, andere dafür deutlich ausbauen können. Trotz allem: eine der wohl besten Dystopien der letzten Zeit. 4.4 Stars (4,4 / 5)

Teri Terry: Gelöscht

[aartikel]364961183X:left[/aartikel]Kyla wurde geslated. Ausgelöscht und neu erfunden. Wie man es im Jahr 2054 in England mit allen Jugendlichen macht, die irgendetwas Schreckliches verbrochen haben –meist im Zusammenhang mit dem Terrorismus – und froh sein können, auf diese Weise von der Gesellschaft in der sie leben und von ihren Adoptiveltern eine neue Chance zu bekommen. Doch Kyla muss ein besonders heftiges Exemplar gewesen sein, denn ihre Persönlichkeit scheint sich der Prozedur vehement zu widersetzen. Es dauert bei ihr deutlich länger als bei anderen, bis man sie in die Welt „entlässt“ und selbst dann wird sie immer wieder eingeholt von Erinnerungsfetzen und Träumen, die für sie keinen Sinn ergeben. Sie aber massiv erschrecken. Doch dann findet Kyla, die sechzehnjährige Angeblich-Terroristin heraus, dass sie eigentlich Lucy Connor heißt und bereits mit zehn Jahren vermisst gemeldet wurde. „Das können sie nicht machen, das ist illegal. Wie kann die Regierung ihre eigenen Gesetze brechen?“ fragt nicht nur sie sich, das fragt sich auch ihr Freund Ben, ebenfalls geslated. Und wenn dieser Verdacht stimmt, was hat das zu bedeuten? Die Fragen spitzen sich zu, die Ereignisse auch. Bis Ben es nicht mehr aushält und auf seine Weise gegen die Zustände in der Gesellschaft von morgen ankämpft.

Der Guardian nannte dieses Buch eines der besten Bücher des Jahres und er liegt definitiv nicht verkehrt. Innerhalb kürzester Zeit hat sich der erste Band dieser Trilogie in einen Bestseller verwandelt, übersetzt bereits jetzt in neun Sprachen. Dystopien scheinen den Nerv der Zeit zu treffen und „Gelöscht“ ist eine derjenigen, die nicht nur über eine gute Story, sondern auch über eine ganz wunderbare Sprache verfügen. Dank der Autorin Teri Terry, einer Weltenbummlerin, die von sich selbst sagt, dass sie aufgrund ihrer häufigen Umzüge immer wieder in eine Beobachterrolle gezwungen wurde, sich seitdem besonders für Menschen interessiert, die in eine fremde Umgebung kommen und sich dort eingliedern müssen. Dass der Terrorismus ihr Thema ist, verwundert nicht. Erstens aufgrund seiner Aktualität, zweitens aber auch, weil sie gerade dabei ist, eine Masterarbeit zu verfassen über die Darstellung des Terrorismus in Romanen für Jugendliche.
4.8 Stars (4,8 / 5)