Jonas Winner: Das Gedankenexperiment

Der junge Philosoph Karl Borchert hat seine wissenschaftliche Karriere an die Wand gefahren. Sein Riesenprojekt, dem System der Sprache mithilfe von Robotern auf die Spur zu kommen, ist an mangelnden Forschungsgeldern gescheitert, sein Lebensauftrag dahin. Als ihm sein Professor dann eine Stelle bei der Kapazität Leonard Habich anbietet, greift er sofort zu. Er weiß, es ist nicht nur seine letzte Chance, sondern überhaupt die Chance an sich. Haben Habichs Theorien ihn doch schon immer fasziniert. Doch auf Schloss Urquardt scheint irgendetwas nicht zu stimmen. Karls erster Impuls ist Flucht, doch Habichs Anziehungskraft ist zu groß. Und nicht nur seine – auch die seiner jungen und äußerst attraktiven Frau Lara. Nach und nach kommt Karl hinter die Geschehnisse und hinter die Rolle, die sein Vater, der zur wissenschaftlichen Clique Habichs gehörte und früh ums Leben kam, bei dem perfiden Spiel in Namen der Wissenschaft spielte. Mit verhängnisvollen Folgen…

Um dieses Buch wirklich zu verstehen, ist es von Vorteil, sowohl von Linguistik als auch von Philosophie eine Ahnung zu haben. Der Ansatz, den Jonas Winner wählt, ist interessant. Nur leider redet er sehr lange um den heißen Brei herum. Und erzeugt damit nicht wirklich Spannung, sondern eher eine Form von gepflegter Langeweile.

Der Autor ist selbst promovierter Philosoph, arbeitete als Journalist und Redakteur, ist bekannt geworden durch sein Projekt Berlin Gothic und hat sich jetzt auf philosophische Thriller verlegt. Ein Genre, mit dem er langfristig durchaus Erfolg haben dürfte.
3.4 Stars (3,4 / 5)