Karin Gruß/Tobias Krejtschi: Was würdest du tun?

“Was WÜRDEst du tun?“ ist die zentrale Frage, die symbolisch über jedem Bild steht. Auf den ersten Blick sind solche Entscheidungen ja immer ganz klar, aber wenn man anfängt, nachzudenken, ob man wirklich dem Obdachlosen sein Smartphone leihen würde, ob man wirklich andere vor Cybermobbing schützt und wie man sich tatsächlich fühlen würde, wenn man hilflos wäre – dann wird es schwierig.

Obwohl Bilderbuch ist es natürlich keines, das man abends vor dem Einschlafen liest. Aber es ist ein Buch, das sich ganz wunderbar eignet für Gespräche. Auch, um zum Beispiel Probleme im Rahmen des Unterrichts anzusprechen. Die Zeichnungen sind sehr einfach gehalten, nichts lenkt vom Wesentlichen ab. Und auch der Text ist kurz und prägnant. Doch manchmal würde man sich vielleicht doch lieber auch für schwierige Themen eine Aufmachung wünschen, die das Kind nicht schon von Vornherein abschreckt. Lässt es sich aber darauf ein, dann ist es sehr eindrucksvoll zu beobachten, wie die Szenen ihm durch den Kopf gehen, wie es überlegt, sich einfühlt – und dann gilt es, schnell das Ruder wieder herumzureißen, bevor sensible Kinder wirklich traurig werden.

Dieses Buch ist typisch für Tobias Krejtschi, der sich bewusst immer wieder den schwierigen Themen zuwendet. Und auch vor dem Krieg nicht zurückschreckt. Gemeinsam mit der Autorin hat er u.a. ein Kinderbuch gemacht, das den Titel „Der rote Schuh“ trägt und das bereits preisgekrönt ist.
3.5 Stars (3,5 / 5)