Louise Erdrich: Das Haus des Windes

Joe ist 13, als seine Mutter Opfer eines grausamen, aber in Reservaten häufigen Verbrechens wird. Sie ist eines Tage von einer Erledigung nicht wiedergekommen. Sie wurde vergewaltigt und entgeht einem Mord nur knapp. Auf die Tat folgt eine handfeste Depression. Wie in eine Höhle zieht sich die Indianerin in ihr Bett zurück und kommt dort eine für den Jungen gefühlte Ewigkeit nicht mehr heraus. Bis Linda kommt. Die Zusammenhänge zwischen der leicht missgestalteten Frau vom Postschalter und der Tat werden erst langsam klar. Vorher erlebt man mit, wie sich Joe und seine Kumpels Cappy, Angus und Zack auf die Suche nach dem Täter machen. Denn da nicht klar ist, in welchem der drei aneinandergrenzenden Territorien sich der Übergriff ereignet hat, gibt es rechtliche Schwierigkeiten, denen auch Joes Vater als Stammesrichter nichts entgegensetzen kann.

Louise Erdrich weiß, worüber sie schreibt. Als Tochter einer Indianerin und es eines Deutsch-Amerikaners. Aber sie schreibt nicht nur Romane, sondern ist auch bekannt für ihre Kinderbücher und Lyrik. All das und vieles andere verkauft sie in ihrer eigenen, natürlich völlig unabhängigen Buchhandlung in Minneapolis.

Dass Joe später selbst Jurist wird, wird immer mal wieder am Rande erwähnt. Genau wie vieles andere, was die Autorin scheinbar unbeabsichtigt und dafür umso gezielter einfließen lässt. Die in Blut und Hass getauchte Geschichte der Reservate findet hier ein Sprachrohr – gut geschrieben und nur teilweise ein wenig zerrissen. Und vor allem mit einem ganz phantastischen Cover versehen.
Mehrfach preisgekrönt.
3.8 Stars (3,8 / 5)