Yasmin Crowther: Die Farbe von Safran

Sara ist halb Iranerin, halb Engländerin, in Großbritannien aufgewachsen und glücklich mit einem der dortigen Inselbewohner verheiratet. Sie ist schwanger. Und verliert durch die Schuld ihrer Mutter ihr Baby.

Besagte Mutter Namens Maryam Mazar wurde als junges Mädchen unschuldig aus dem iranischen Familienclan vertrieben. Lernte in England ihren Mann kennen, gründete eine Familie und versuchte zu vergessen. Gelungen ist ihr das nie. Die alten Traditionen und die Sehnsucht nach ihrer Heimat waren so in ihr verankert, dass es immer wieder zu depressiven Phasen kam unter denen ihre Familie sehr gelitten hat.

Nachdem Sara das Baby verloren hat und aus Kummer den Kontakt zu ihrer Mutter abbricht, beschließt diese voller Schuldgefühle, alles zurückzulassen und in den Iran zurückzukehren. Um dort die Vergangenheit aufzuarbeiten. Sara folgt ihr. Und erst jetzt wird ihr klar, was damals wirklich geschehen ist und wie zerissen ihre Mutter zwischen islamischer Tradition und christlichem Denken wirklich ist.

Dieses Buch über Kränkung und Vergebung saugt einen ab der ersten Seite auf. Farben, Gerüche, Stimmungen sind so anschaulich beschrieben, dass man das Gefühl hat, alles selbst wahrzunehmen. Die schwierige Mutter-Tochter-Beziehung, die Probleme einer binationalen Ehe, die interkulturellen Unterschiede machen dieses Buch aus. Die Autorin wechselt zwischen der Sicht aus Saras Position immer wieder zu einem neutralen Erzählton, der die Hintergründe und das Geschehen in dem kleinen iranischen Dorf beleuchtet. Damals und heute.
4.4 Stars (4,4 / 5)