Charlotte Habersack/Henning Löhlein: Wenn ich aber nicht muss!

Es macht ihn wahnsinnig: Egal, wo Ritter Klodwig hinmöchte, sein Knappe schickt ihn vorher aufs Töpfchen – Pipi machen. Klodwig findet das seiner völlig unwürdig. Schließlich weiß er selbst am besten, ob er muss oder nicht. Und als er dann auch noch wegen der dämlichen Toilettengeherei ein Turnier verpasst, da langt’s ihm. Beim geplanten Duell mit dem Schwarzen Ritter setzt er sich durch. Und geht vorher nicht aufs Klo. Dummerweise ist Klodwig dann aber so aufgeregt, dass er doch muss. Bis er allerdings aus den Dosenhosen und all dem anderen Eisenzeugs raus und wieder rein ist, ist der Gegner nach Hause gegangen.

Endlich mal wieder ein Bilderbuch, das gekonnt ein kindliches Thema aufgreift und dieses auch geschickt und vor allem witzig transportiert. Der Text ist zunächst ein bisschen irritierend, da er bewusst unregelmäßig von Reimen durchzogen ist. Wenn man es aber einmal gelesen hat, dann macht es Spaß, die Regeln der deutschen Sprache beim Vorlesen ein bisschen zu durchbrechen. Das Schönste aber an diesem gelungenen Bilderbuch sind die Zeichnungen. Vor allem die Kleinigkeiten, die überall versteckt sind. Schneemänner, die auch mal müssen, gelangweilte Ritter, die sich das Warten auf den Klogänger mit einem Spiel vertreiben und deren Gegner ihr eigenes Pferd ist und Hühner mit Ritterrüstung, die ein bisschen ans Moorhuhn erinnern – dieses Buch macht nicht nur den Kleinen Spaß. Und es ist auch lehrreich. Nach seiner Lektüre gehen die Kinder vor dem Schlüpfen in den Schneeanzug freiwillig nochmal – sie wollen ja auf keinen Fall, dass es ihnen so geht wie Ritter Klodwig.
5.0 Stars (5,0 / 5)