Heike Abidi: Wahrheit wird völlig überbewertet

Friederike gerät in einen weiblichen Albtraum: Ihr Wohlfühlbäuchlein wird mit den ersten Anzeichen einer Schwangerschaft verwechselt und ihr gelingt es nicht, das Missverständnis schnellstmöglich wieder aus der Welt zu schaffen und den Ball der Peinlichkeiten zurückzupassen. Die Lawine, die daraufhin ins Rollen kommt, lässt den Leser fast 400 Seiten lang in einem Zustand zwischen Fremdschämen und Dauergrinsen verweilen. Das Lügengeflecht, das sich um die junge Marketingfachfrau spinnt, die ja eigentlich schon mit ihrem bevorstehenden vierzigsten Geburtstag und ihrem durchgeknallten ererbten Papagei genug zu tun hat, wird immer enger. Doch jedes Mal, wenn man glaubt, jetzt kommt sie da nicht mehr raus, findet die Autorin Heike Abidi einen tatsächlich glaubwürdigen Weg, sich noch mehr in die Bredouille zu reiten.

Endlich mal wieder ein Buch, das man als wirklich witzig empfehlen kann. Die Hauptfigur eignet sich ganz wunderbar zur Identifikation. Wobei gerade der krasse Gegensatz zwischen der schonungslosen Ehrlichkeit mit sich selbst und dem Verstricken der Wahrheit anderen gegenüber den Reiz des Buches ausmacht. Chapeau!
Quer durch alle Altersgruppen und Verlage hat Heike Abidi, die auch unter dem Pseudonym Emma Conrad schreibt, übrigens noch einiges vor in den nächsten Monaten und Jahren: Frauenromane, Krimis, Kinder- und Jugendbücher – auf den weiteren Werdegang dieser Autorin darf man gespannt sein.
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