Sarah Forbes: Elsa Zart

Warum die Schule „Henriette Höschens Schule für Aufschneider und Hochstapler“ heißen muss und was die Unterwäsche der Schulnamensgeberin mit der Institution an sich zu tun hat, das erschließt sich auch dem geneigtesten Leser nicht. Vor allem nicht bei der Zielgruppe der Sieben- bis Zehnjährigen, die von den Höschen irgendwelcher Damen nun wirklich meilenweit entfernt sind. Aber letztendlich ist es auch nicht so wichtig, wie die Schule heißt, an der nur Angeber und Dampfplauderer angenommen werden. Und die sich entsprechend unsympathisch präsentiert. Elsa leidet sehr unter der Atmosphäre. Sie lebt dort bei ihrer Tante, die das angeblich auf Frischluft allergische Mädchen nach einer für ihre Eltern tödlichen Flut bei sich aufgenommen hat – klingt großherzig, ist davon aber weit entfernt. Thusnelda Barsch ist abartig, ekelhaft und gemein. Und auch die Internatsschüler lassen Elsa merken, dass sie nicht dazugehört. Nur Rudi ist ihr Freund – traut sich das aber auch (noch) nicht offiziell zuzugeben. Aber immerhin unterstützt er sie, als sie einem Geheimnis auf die Spur kommt.

Natürlich ist dieses Kinderbuch in jeder Hinsicht überzogen. Wenn die seltsamen Damen aus der Küche lebenden Ratten die Schwänze kürzen, um damit den Eintopf zu würzen, zum Beispiel. Oder wenn alle Welt ausflippt wegen einer einfachen Karamellcrème – glaubwürdig geht anders. Aber glaubwürdig muss es ja auch nicht sein. Denn dieses Buch hat einen ganz anderen Zweck – neben dem Mitgefühl mit der sympathischen Protagonistin und dem spontanen Lachen über absurde Einfälle bietet es einen entscheidenden Vorteil: die optimale Gesprächsgrundlage für ein im Grundschulalter nicht unwichtiges Thema: Angeber. Mal sehen, was der nächste Band zu bieten hat.
3.0 Stars (3,0 / 5)