Märchenprinz 2.0

Von heute auf morgen gerät Isabelle aus dem Gleichgewicht. Sie, die alles so gut im Griff zu haben schien, hat ihren Mann David mit einem ziemlich eigenwilligen Sex-Experiment vertrieben und ihren Fotografen-Job verloren, weil sie ein Dixie-Klo in die Luft gesprengt hat. Jetzt wohnt sie mit der kleinen Tochter bei der Kampflesbe Pepper, die sich gemeinsam mit ihrer flippigen Oma und der verzweifelt nach Liebe suchenden Miriam ein bisschen um die beiden kümmert. Bei der Suche nach einem Job begegnet sie ihrer Jugendliebe Marc und diese Situation ist so, wie sie keiner erleben möchte: Issy sieht aus wie aus dem Topf gezogen, wohingegen er wie Adonis persönlich wirkt. Aber es handelt sich ja um einen Roman und nicht um die schnöde Realität und damit merkt Marc gar nichts davon, wie sie daherkommt, lädt sie ein, umwirbt sie und bietet ihr, wie es der schriftstellerische Zufall so will, eine Teilhaberschaft an seinem coolen, frisch zu eröffnenden Studio an . Wohingegen Marc sich mit der biestigen Frau Dr. Busenberg vergnügt, die Issy und Pepper logischerweise dabei ertappt, wie sie ihr aufs Peinlichste hinterherspionieren.

Die Protagonistin lässt kein Fettnäppfchen aus und das ist auch das Ziel der Autorin, die zeigen möchte, dass wir alle unsere peinlichen Momente haben. Und dabei hoffentlich nicht der alten Liebe  begegnen. Die 1977 geborene Janine Wilk hat nach einigen Jugendbüchern mit „Märchenprinz 2.0“ ihren Einstand in die Welt der Frauenbelletristik gegeben. Der Roman ist leicht, an manchen Stellen auch ganz witzig, in sich aber auch manches Mal ein bisschen enttäuschend. Das beginnt schon bei der Tatsache, dass das Kind in dieser Geschichte völlig untergeht und die vielgerühmte Vollzeitmutter eine ganze Menge mehr Freizeit hat als man das von vergleichbaren Exemplaren kennt. Auch bei der Umsetzung des in sich vielversprechenden Titels lässt die Autorin einiges zu wünschen übrig. Denn von dem Begriff Märchenprinz 2.0. erwartet man deutlich mehr als ein paar offensichtlich völlig überflüssige ach-wie-bin-ich-modern-Blogeinträge und die dazugehörigen Kommentare auf der untersten Niveauschien. Da haben andere 2.0-Versionen schon mehr zu bieten. 
3.7 Stars (3,7 / 5)