Das verflixte Bummeltier

Bummeltier

Wenn man Kinder beobachtet, dann kommt man zu der Erkenntnis, dass sie ein völlig anderes Zeitgefühl haben als wir. Sie nehmen sich die Zeit, die wir bräuchten, um unser Leben mal zu entschleunigen. Sie besichtigen ausgiebig Blumen und Schnecken am Wegesrand, sind gedankenverloren ins Spiel vertieft oder finden es spannend, Schneeflocken dabei zuzusehen, wie sie an die Fensterscheibe geweht werden. Doch dieses Wahrnehmen der kleinen Wunder unserer Welt kann Erwachsene rasend machen, sitzt ihnen doch irgendwie immer die Zeit im  Nacken. Der Bus fährt, der Arzttermin muss eingehalten werden, man muss zur Arbeit – Beispiele gibt es viele. So wie bei Lena, deren Mutter ihr am liebsten ein „Bummeln verboten“-Schild umhängen würde Doch was würde es nützen? Gar nichts. Denn nicht Lena ist an der Bummelei schuld, sondern das verflixte Bummeltier. Ein grünes Wesen mit großen Augen, einer kalten Nase, einer warmen Zunge, weichem Fell und einem lustigen Schwanz, dem immer etwas einfällt, wie man die Zeit ein wenig stehen lassen könne. Aus Klopapier Schiffchen falten, statt sich die Zähne zu putzen, mit den Socken Handpuppe spielen, statt sie anzuziehen oder Schuhe im Kindergarten tauschen… Es braucht eine Weile, bis Lenas Mama versteht, dass sie gegen das Bummeltier nicht ankommt, sondern sich besser mit ihm arrangiert.

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