Renata Calindo: Meine neue Mama und ich

Wenn man das erste Mal zu einer neuen Mama kommt, dann mischt sich Neugier mit Verzweiflung, Angst mit Hoffnung. So geht es auch dem Protagonisten dieses Buches, der jetzt zum ersten Mal ein eigenes Zimmer hat, zum ersten Mal jemanden hat, der ihm zuhört und sich um ihn wirklich mit Achtsamkeit kümmert. Dass die neue Mama ihm nicht ähnlich ist, macht ihm nur anfangs zu schaffen, dass er sie manchmal nicht mag und oft ganz plötzlich traurig wird, ist auch nicht einfach – aber so langsam kommt er an und beide lernen, eine Familie zu sein.
Pflegekinder sind ein Thema, das relativ selten Eingang findet in die Bilderbuchwelt. Gerade deswegen ist es so schade, dass es diesem Buch nicht gelingt, den traurigen Schleier des Themas abzuwerfen. Die Bilder sind in ihrer Einfachheit und Farbwahl regelrecht bedrückend. Auch wirft es viele Fragen auf, die so nicht beantwortet werden. Wenn man bedenkt, dass eben nicht jeder eine Mama hat, die ihm vorliest und dabei die Welt erklärt, dann wäre es unter diesem Aspekt angebracht, die Geschichte entweder anders aufzubauen oder, wie in vielen anderen Büchern zu Problemthemen auch, das Thema Pflegeltern noch einmal kindgerecht auf ein paar Extraseiten zu erklären.