Daniel J. Siegel: Aufruhr im Kopf

Dass Jugendliche keineswegs durchgeknallt sind, auch nicht den Verstand verloren haben, sondern lediglich mit einer enormen Baustelle in ihrem Kopf zu kämpfen haben, ist inzwischen hinreichend bekannt. Was allerdings tatsächlich im Gehirn eines Pubertierenden passiert, wissen die Wenigsten von uns. Welche Rolle spielt zum Beispiel das Dopamin beim Entstehen von Süchten, wieso landen mühsam aufgebaute Synapsen und Neurone auf dem Hirnfriedhof und was hat es mit dem In-Worte-Fassen von Gefühlen auf sich? Fragen, die hier zwar ausführlich beantwortet werden, allerdings in einer sehr amerikanischen Art. Auch die immer wieder herangezogenen Beispiele geben dem Buch einen eher populistischen Charakter – das mag in gewisser Hinsicht leichter verständlich und durchaus interessant sein, wirklich wissenschaftlich ist es nicht. Und das ist schade, denn der Untertitel „Was während der Pubertät im Gehirn unserer Kinder passiert“ lässt auf mehr hoffen. Vor allem von einem Professor für Psychiatrie, der an einem Zentrum für Kultur, Gehirn und Entwicklung arbeitet. Für wen aber bereits die Tatsache, dass die Pubertät bis 25 dauern kann, eine Überraschung ist, für den könnte dieses Buch doch genau das Richtige sein.
3.5 Stars (3,5 / 5)