Caroline Stürmer: Für Jungs, die anders sein wollen

Man muss nicht ganz fest daran glauben, dann kann man alles werden: Fußballprofi, Rockstar oder sogar der Wissenschaftler, der den Krebs besiegt … das ist die Botschaft dieses Buches, das aufzeigt, wie unterschiedlich die wirklich großen Männer der letzten Jahrhunderte waren bzw. sind und was sie alle miteinander verbindet. Persönlichkeiten wie Prince Harry oder Willy Brandt werden genauso skizziert wie Freddy Mercury, James Dean oder Lawrence von Arabien. Dieses Buch richtet sich gezielt an Juns, erzählt die Lebensgeschichten von 50 Männern und erklärt, was diese so besonders macht. Sie waren nicht alle gut in der Schule, aber sie alle haben an ihre Ziele geglaubt, haben gelernt, an ihren Träumen festzuhalten und mit Niederlagen umzugehen. Und sie alle können jedem von uns – auch den mitlesenden Eltern – den Mut geben, den eigenen Weg zu gehen. Auch, wenn da mal Steine liegen. Denn wie heißt es so schön, frei nach Goethe: Auch aus den Steinen, die einem in den Weg gelegt werden, kann man Schönes bauen.

Daniel J. Siegel: Aufruhr im Kopf

Dass Jugendliche keineswegs durchgeknallt sind, auch nicht den Verstand verloren haben, sondern lediglich mit einer enormen Baustelle in ihrem Kopf zu kämpfen haben, ist inzwischen hinreichend bekannt. Was allerdings tatsächlich im Gehirn eines Pubertierenden passiert, wissen die Wenigsten von uns. Welche Rolle spielt zum Beispiel das Dopamin beim Entstehen von Süchten, wieso landen mühsam aufgebaute Synapsen und Neurone auf dem Hirnfriedhof und was hat es mit dem In-Worte-Fassen von Gefühlen auf sich? Fragen, die hier zwar ausführlich beantwortet werden, allerdings in einer sehr amerikanischen Art. Auch die immer wieder herangezogenen Beispiele geben dem Buch einen eher populistischen Charakter – das mag in gewisser Hinsicht leichter verständlich und durchaus interessant sein, wirklich wissenschaftlich ist es nicht. Und das ist schade, denn der Untertitel „Was während der Pubertät im Gehirn unserer Kinder passiert“ lässt auf mehr hoffen. Vor allem von einem Professor für Psychiatrie, der an einem Zentrum für Kultur, Gehirn und Entwicklung arbeitet. Für wen aber bereits die Tatsache, dass die Pubertät bis 25 dauern kann, eine Überraschung ist, für den könnte dieses Buch doch genau das Richtige sein.
3.5 Stars (3,5 / 5)

Jack Schafer: Der Sympathieschalter

Wer schon immer mal wissen wollte, wie man andere Menschen manipulieren und lenken kann, ohne dass diese das merken, den werden die Enthüllungen dieses FBI-Agenten interessieren. Jahrzehntelang im Geheimdienst tätig, hat er gelernt, Menschen zu lesen und mithilfe von kleinen Tricks in die Richtung zu bugsieren, in der er sie haben will. Und dieses Wissen gibt er jetzt weiter.

Letztendlich sind es keine bahnbrechenden Neuigkeiten, die uns der Special-Agent erzählt. Vieles, gerade im körpersprachlichen Bereich wissen Fans des Körpersprachegurus Samy Molcho längst. Auch die Tatsache, dass man jemanden, den man für sich interessieren möchte, neugierig machen muss, dass es Sinn macht, jemandem zuzuhören, anstatt ihn mit eigenen Problemen zu belatschern und dass ein Lächeln, das bis zu den Augen geht, Türen öffnen kann, ist nicht wirklich neu. Aber manchmal schadet es nicht, sich darüber Gedanken zu machen. Anschaulich zeigt der Autor – auch anhand vieler Fotografien – wie einfach es ist, sympathisch zu wirken.

Besonders interessant ist das Kapitel über die Wut bzw. den Umgang mit wütenden Menschen. Allerdings zeigt sich auch hier wieder ein großes Manko des Buches. Die wirklich richtig schlechten Beispiele über die laut Schafer für eine gute Kommunikation so notwendigen empathischen Bemerkungen.
Dass nonverbale Kommunikation, also Gesten, Mimik und Körperhaltung, einen immensen Teil jeder Konversation ausmachen, weiß man. Wobei man trotzdem aufpassen muss, nicht jeder so oder so gestellten Tasse auf einem Tisch einen zukunftsweisenden Charakter zuzuschreiben.
2.9 Stars (2,9 / 5)