Ksss!: Lise, Paul und das Garderobenmonster

Sie ist ja ganz niedlich, die Idee, dass zwei Außenseiterkinder wie Lise und Paul auf ein kleines Monster treffen, das ähnliches durchlebt hat. Sie finden es in der Turnhalle, es sieht aus wie einer dieser Puschelschlüsselanhänger in grün und ist aus der Monsterwelt geflogen, weil es nicht wirklich gruselig ist. Lise und Paul versuchen alles, um es dem kleinen Kerl gutgehen zu lassen, sie füttern ihn und besuchen ihn, so oft sie können. Dabei müssen sie nur dem „Scheurer“ aus dem Weg gehen, dem Prototyp des grässlichen Schulhausmeisters, der ihnen dauernd nachstellt, ihnen Angst macht und eine Menge Grenzen dabei übertritt. Erfreulicherweise gibt es da eine aufmerksame Lehrerin, die ihn in seine Schranken weist. Und auch von Lises Mutter kommt Unterstützung.
Trotzdem fehlt dieser Geschichte irgendwie eine ganze Menge. Spannung kommt nicht auf, stattdessen ein schales Gefühl – immer wieder. Nicht nur beim Hausmeister, auch bei den Hänseleien auf dem Schulhof, bei den blöden Sprüchen Erwachsener und bei den schon ziemlich an den Haaren herbeigezogenen Versuchen der Kinder, dem Monster das Angstmachen beizubringen. Auch die Lösungen zum Beispiel zum Thema Mobbing sind reichlich wenig hilfreich.

Am unangenehmsten aber ist die Sprache. Mal abgesehen davon, dass der Lektor durchaus hätte hier und da mehr kürzen dürfen und der Text ein gutes Stück mehr Schwung vertragen hätte: Es werden Ausdrücke verwendet, die man vielleicht in der Schweiz versteht, aber nicht bei uns. Es ist normal, dass man einem Kind beim Vorlesen mal das eine oder andere Wort erklären muss, aber wenn man selbst erst nachschlagen muss, dann stimmt was nicht. Vor allem nicht bei einem Buch, das ja eigentlich bereits für junge Selbst-Leser gedacht ist. Schade, denn Daniele Meocci weiß es eigentlich besser. Der ausgebildete Lehrer hat bereits einen Literaturpreis verliehen bekommen.