Paul Bühre: Teenie Leaks

Was wir wirklich denken (wenn wir nichts sagen) – so lautet der Untertitel eines Hörbuches, das uns Erwachsenen hilft, die Jugend von heute zu verstehen. Hier wird aber nicht die Jugendsprache erklärt, oder zumindest nur ganz am Rande – nein, hier geht es an den Subtext. Paul Bühre ist fünfzehn und es nervt ihn, dass Eltern von heute so gluckig sind. Klar, die Wäsche dürfen sie waschen und auch zusammensammeln, für einen vollen Kühlschrank sollen sie sorgen, Geld geben natürlich auch – aber den Rest möchten Teenager doch bitte allein entscheiden. So wie alle Teenager-Generationen vor ihnen. „Wir sind groß, hässlich und haarig und haben unser eigenes Leben, das ihr schon genug beeinflusst. Wir wachsen und nerven nur. Das habt ihr auch gemacht“ – so fasst er es generationsübergreifend zusammen. Der Autor besucht das Gymnasium und lebt in einem Berliner Kinderzimmer. In das er einen spannenden Einblick gibt. Wir Eltern erfahren von ihm alles über die neue Unterhosenmode, über Liebe in Zeiten von Elektronik, über soziale Netzwerke und pubertäre Stimmungsschwankungen und vor allem erfahren wir, wie wir gefälligst damit umgehen sollen. Und er führt uns einen Spiegel vor – natüüüürlich ist keiner von uns so wie die beschriebenen Eltern, höchstens ein bisschen, manchmal. Wir sind eben wie alle Eltern. Wir wollen nur das Beste für unsere Kinder. Aber wir kriegen es nicht. Zumindest noch nicht. Und das verstehen wir ein bisschen besser, wenn wir genau hinhören. Was auch Spaß macht, denn der ausgezeichnete Nachwuchsschauspieler Julian Greis, selbst noch nicht allzu lange erwachsen, versteht es gut, Paul Bühre ein Sprachrohr zu verleihen.
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