Es ist das Werk eines Libanesen, der normalerweise sein Geld mit Investmentbanking verdient. Man ahnt daher schnell, wie die Hauptfigur Alexandre Guyot auf die Idee kommt, sich selbst an der Börse anzubieten. Zunächst stehen die Aktien im wahrsten sinne des Wortes gut: Der zweiundreißigjährige Pariser ist das erste menschliche Wesen, das an der Börse notiert ist – und damit für kurze Zeit der Nabel der Welt. Nach einem Emissionspreis von rund 30 Euro liegt der offizielle Preis bei der Erstnotiz bereits beim Dreifachen – die Individualgesellschaft hat eine Marktkapitalisierung von über 12 Millionen erreicht. Das freut vor allem diejenigen, die an Alex prozentual Anteil haben. Guyot liebt seinen Job, wohnt angemessen, lebt gut und erfüllt alle Erwartungen, die sein Prospekt verspricht – allerdings nur solange, bis ihn Gefühle aus dem Tritt bringen, denn sobald die Ich-AG schwächelt, schwächelt auch der Kurs und es kommt zu einer feindlichen Übernahme….
Die Idee zu „Kauf mich!“ ist genial, der Wert eines Menschen bekommt eine ganz neue Bedeutung, die Umsetzung allerdings ist an manchen Stellen etwas gewöhnungsbedürftig. Bernard Mourad spart nicht mit Fremdwörtern. Wären diese nur dem Börsenjargon entnommen, so könnte man es als durch die Umstände gegeben hinnehmen. Doch um dieses Taschenbuch flüssig zu lesen, sollten Worte wie gastroösophageal oder priapisch unbedingt zum eigenen Wortschatz gehören – denn teilweise ist sogar das Fremdwörterbuch hier überfragt. Wer allerdings sein Wissen um ein paar extravagante Ausdrücke erweitern will und so ganz nebenbei noch auf der Suche ist nach einer guten Geschichte, der kann sich auf 270 spannende Seiten freuen.
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