Jerry Scott & Jim Borgman: Nur kein Stress!

3 Bände in einem – Zits soweit das Auge reicht, das allein würde schon genügen, um diesem Buch Ehre zu erweisen. Denn ein Comic allein ist einfach immer viel zu schnell vorbei.
Jeremy ist ein ganz normaler Jugendlicher und allein das macht ihn schon per se zur Witzfigur und nicht nur ihn, auch ganz automatisch seine Eltern. Denn wie heißt es so schön? Pubertät ist dann, wenn die Eltern komisch werden.
Das geht auch Jeremy so, für den Mama und Papa mindestens von einem anderen Stern kommen, diese aber immer wieder damit kämpfen, dass ihre eigene Teenagerzeit nicht erst seit ein paar Jahren vorbei ist und sie wirklich, wirklich, wirklich nicht mehr cool sind. Egal, wie in sie einmal waren.
Jeremy und seine Freunde wundern sich, warum die Spielplatzgeräte plötzlich so klein sind, sie kämpfen mit romantischen Gefühlen, die definitiv mit der gewünschten Coolness kollidieren, sie futtern ganze Kühlschränke leer und fragen direkt im Anschluss, was es heute eigentlich zu essen gibt und sie treiben ihre Umwelt in den Wahnsinn – sie sind also völlig normal und genau das macht es so komisch. Denn man erkennt zum einen sich selbst im Kind als auch im Erwachsenen …

Jerry Scott/Jim Borgman: Zits – Appen und Zappen

Wer einen Jugendlichen – und da ist es völlig egal, ob männlich oder weiblich – zuhause hat, wer nach dem Motto lebt „Humor ist, wenn man trotzdem lacht“ und auch noch über sich selbst lachen kann, der ist mit diesem Buch goldrichtig bedient. Wir hatten ja bereits die Ehre, Jeremy und seine Eltern seit ein paar Jahren zu begleiten. Mit allen Höhen und Tiefen, auch literarisch bzw. comictechnisch gesehen. Und dieses Buch ist mal wieder richtig gut. Zum einen, weil es einem das berechtigte Gefühl gibt, nicht allein zu sein und zum anderen, weil es Brücken baut. Der Jugendliche, der es liest, sieht danach seine Eltern zumindest kurz mal mit anderen Augen und die Eltern verstehen ansatzweise, was diese jahrelange Umbaubaustelle im Kopf ihrer Kinder an Leere und Überfüllung gleichzeitig produzieren kann. Herrlich komisch. Und genau das, was Teenager-Eltern brauchen, um nicht wahnsinnig zu werden. Der einzige, klitzekleine Nachteil: Manches nutzt sich etwas ab mit der Zeit. Kein Wunder bei Band 14.
4.5 Stars (4,5 / 5)

Rob Harrell: Spotz – Alles unter Kontrolle

Spotz ist ein Troll und nicht besonders zufrieden – weder mit seinem Leben noch mit seinem Namen: „Ein majestätischer Name ist das wirklich nicht. Oder habt ihr schon mal von irgendwelchen Königen gehört, die ‚Spotz der Allmächtige‘ oder ‚Spotz der Erbarmungslose‘ heißen?“ Seine Familie lebt unter einer Brücke und zwar nur aus einem Grund: So kann man ahnungslosen Spaziergängern ganz wunderbar einen Riesenschrecken einjagen. Kevin Kleinschwein ist Spotz‘ bester Freund und Prinz Roquefort derjenige, der ihm das Leben unangenehm macht. Und ihn dazu bringt, seine Trollwut von der Leine zu lassen. Was Spotz nicht gut bekommt und ihm eine Zeit im Kerker beschert. Doch wozu hat man Freunde und schließlich muss verhindert werden, dass der Prinz geradewegs auf den Thron zusteuert.

Die Machart des Buches erinnert ein wenig an Greg und seine Tagebücher, wobei Spotz deutlich eine noch jüngere Klientel anspricht. Schon die Tatsache, dass sich sein Name auf Kotz reimt und ihm das durchaus bewusst ist, sorgt für die ersten Grinser auf Jungsgesichtern im Alter zwischen sieben und zehn. Das mit Comicelementen versehene Buch zielt nicht zuletzt auf genau diejenigen jungen Leser ab, deren Lieblingsbeschäftigung nichts mit Buchstaben zu tun hat. Könnte durchaus klappen.
3.8 Stars (3,8 / 5)

Rick Kirkman/Jerry Scott: Attacke aus dem Kinderzimmer

Eltern von drei und mehr Kindern, die Baby Blues nicht kennen, haben einen großen Erleichterungsfaktor in ihrem Leben verpasst. Denn nichts ist beruhigender als die Tatsache, dass es anderen genauso und zwar ganz genauso geht wie einem selbst. Egal, ob in Amerika oder hier bei uns. Elterliche Privatsphäre ist etwas, von dem Kinder jahrelang denken, es sei komplett überbewertet. Beziehungsweise überhaupt nicht vorhanden. Der reine Wunsch: strafbar. Diese Erfahrung machen auch Babs und Paul, deren drei Racker langsam in das Alter kommen, in dem man wirklich keine ruhige Minute mehr zu haben scheint. Zumindest nicht gemeinsam. Die sich durch die Baby Blues-Bücher wie durchs wahre Leben ziehende kinderbedingte Demenz bei Babs, Jungs, die keine Gute-Nacht-Küsse mehr verteilen wollen und die Frage, wer darf rülpsen und wer nicht sind nur Teile eines wieder einmal gut gelungenen amüsanten Ganzen.

Die unverkennbaren Zeichnungen, der Witz, der sich oft nur Eingeweihten wirklich erschließt und die Möglichkeit, dieses Buch jederzeit weglegen zu können, wenn jemand nach einem schreit – und zwar, ohne später stundenlang nach dem Anschluss zu suchen, machen auch dieses Comic wieder aus.

Es ist nicht eines der besten Bücher aus der Reihe, aber die Tatsache, dass es sich hier bereits um Band 16 handelt, zeigt trotzdem, wie wenig oder positiv betrachtet, wie viel Eltern zu lachen haben.
3.8 Stars (3,8 / 5)