Tim Anderson: Japaneasy

So einfach ist die japanische Küche – das zumindest möchte uns der Autor Tim Anderson nahebringen, der zunächst mal alle möglichen Gegenargumente entkräftet, bevor er in die Thematik wirklich einsteigt. Der Autor ist Gewinner der BBC-Serie Master-Chef und Miteigentümer eines japanischen Restaurants in London und nach einigen Jahren in Japan weiß er genau, wovon er spricht.

Tim Anderson erklärt, welche Zutaten man braucht, wo man sie am besten herbekommt und wie der richtige Reis beschaffen sein sollte. Und dann beginnt er ganz sanft, mit kleinen Gerichten, die man gut mit westlichem Essen kombinieren kann. Und begibt sich dann immer tiefer in die Geheimnisse der japanischen Küche. Ein bisschen beeindruckend ist es zunächst schon, dieses immens dicke Buch. Aber, wenn man sich langsam heranwagt, kommt am Schluss ein phantastisches Menü heraus.

Martin Kintrup: Familienküche für Faule

Kein Satz wird so dauerhaft gestöhnt von Mütter wie „Was soll ich heute eigentlich kochen?“ Gerade, wenn man berufstätig ist und mehrere hungrige – und anspruchsvolle Mäuler zu stopfen hat, wird’s schwierig abwechslungsreich zu bleiben. Schnell muss es gehen, die Zutaten dürfen nicht ausgefallen sein – da kann ein bisschen Anregung nicht schaden. In sieben Kapiteln findet man unter anderem One-Pot-Gerichte und fixes, aber gesundes Fastfood. Aber auch für die großen Schulkinder Genuss-to-go. Das Kochen nimmt nicht mehr als 20 Minuten in Anspruch, die Zutaten hat man entweder zuhause oder kann sie ohne großen Zeitaufwand besorgen. Bei manchen Ideen wird man als erfahrene Mama allerdings skeptisch. Da möchte man die Gesichter lieber nicht sehen, die die Kinder ziehen, wenn sie auf ihrem Schulbrot Lachs oder Avocado mit Ei wiederfinden. Grundsätzlich aber sind viele der Gerichte sicher eine schöne Ergänzung zu Fischstäbchen und Nudeln mit Tomatensauce.
Viel Humor beweisen übrigens die Fotos, die in einer großen Anzahl beigefügt sind und das Ganze etwas auflockern. Das Buch eignet sich übrigens auch als Mitgebsel, wenn eines der Kinder auszieht. Denn es beschreibt in aller Genauigkeit, was man zum Kochen überhaupt braucht und was es mit den einzelnen Zutaten auf sich hat.

Das große Arthrose-Kochbuch

Wir werden alle nicht jünger und bereits ab dem 35. Lebensjahr beginnt bei der Hälfte aller Menschen eine eindeutige Abnutzung der Gelenke: Arthrose. Doch die kann man auch schon in jüngeren Jahren bekommen: durch Fehlstellungen zum Beispiel. Oder durch Übergewicht.
Jetzt kann man natürlich zum einen die Schmerzen mit Medikamenten bekämpfen, wobei das über all die Jahre nicht wirklich gesund ist, man kann aber auch mit anderen Mitteln die Gelenke unterstützen. Zum Beispiel mit der richtigen Ernährung. Und hier sind wir wieder an dem Punkt angelangt, der uns nahelegt, uns gesund zu ernähren. Wenig Zucker, wenig bis gar kein Fleisch, Fisch in Maßen, viel Gemüse, kein Alkohol etc. etc. etc. – nicht unbedingt jedermanns Sache.

Und wie so oft bei Kochbüchern dieser Art: Das Rad wurde auch hier nicht neu erfunden! Relativ wenig Info über Arthrose und die dazugehörigen Entzündungen und relativ viel Rezepte, zwar alltagstauglich aber auch ein wenig langweilig. Und ganz ehrlich, wenn man sieht, dass schon wieder Sven-David Müller seine Finger im Spiel hatte, dann möchte man ihm gerne mitteilen: Zucchinisuppe, Tomatensalat oder Paprika-Penne sind nicht gerade die Revolution in der deutschen Küche. Egal unter welchem Aspekt. Und „Rezepte, die der ganzen Familie schmecken“ – wer Kinder hat, wird dem vielleicht bei Pfirsich-Vanille-Sauce zustimmen, aber sicher nicht bei Rote Beete mit Mozarella, Forellenaufstrich oder gefüllten Datteln. Man kann nun mal nicht jedem gerecht werden – und man sollte auch nicht auf jeder (Ernährungs-)hochzeit tanzen, irgendwann wird’s nämlich ein wenig unglaubwürdig.
2.5 Stars (2,5 / 5)

F.X. Mayr für zuhause

Basisch leben, den Körper mal so richtig entsäuern – wer heutzutage kein Yoga macht oder mit dem Faszienball hantiert, der lässt sich zumindest darauf ein. Klingt ja auch ganz nett: Einfach die sauren Lebensmittel weglassen und schon wird alles besser: Haut, Stimmung, Gewicht.
Doch ganz so einfach ist es dann doch nicht. Es gilt Eigenverantwortung zu übernehmen und auch hier, den inneren Schweinehund zu überwinden. „Eine Ernährungsumstellung gleicht einer Reise auf zwei Ebenen: der kulinarischen und der mentalen. Der dafür benötigte Reiseführer ist dieses Buch.“ Wobei die Rezepte nicht alle unter den Aspekt „schnelle Küche“ fallen, eher wird dem Thema Essen als Lebensgenuss das Kochen als Lebensgefühl an die Seite gestellt. Möglicherweise nicht immer nach jedermanns Geschmack. Und nicht immer absolut alltagstauglich.

Der gerade für den Anfänger besonders interessante Aspekt, welche Lebensmittel basisch sind und welche Basenräuber, kommt bei diesem Buch in der einfachen Übersicht ebenfalls ein wenig zu kurz. Hier gibt es für den Einsteiger deutlich bessere. Auch die Absätze über Nahrungsmittelunverträglichkeiten und den Darm als Ernährungsgehirn an sich hätten durchaus ausführlicher ausfallen dürfen. Genau wie die optische Gestaltung, die doch eher bei den Basics bleibt. Und damit die Unmotivierten sicher nicht besonders motiviert.
1.5 Stars (1,5 / 5)

Inga Pfannebecker: Expresskochen Low Carb

Schlank auf die Schnelle – wer möchte das nicht? Im ersten Moment könnte man glauben, dieses ebenfalls sehr schlanke Heftchen aus dem Haus vom Gräfe und Unzer Verlag, reihe sich einfach ein in all die tausend Ernährungsratgeber und Kochbücher, die uns jedes Mal zu Beginn einer neuen Jahreszeit überfluten. Aber bei genauerem Hinsehen findet man sehr leckere Rezepte: Halloumi mit Zucchini-Pesto-Nudeln, Fischpäckchen mit Bohnenpüree oder Biergartensalat mit Omelette. Einfach Mahlzeiten, die man sonst nicht so auf dem Schirm hat, deren Aufwand aber relativ gering ist.

Ein paar überschauliche Tipps sowie eine kostenlose App zum Sammeln der Rezepte und zum Speichern und Planen der Einkaufsliste ergänzen das Programm. Vielleicht nicht ganz das Richtige für extrem Abnehmwütige, aber für all die, die einfach ab und zu mal ein bisschen kürzer treten wollen oder die, die auf der Suche sind nach kohlehydratarmen Mahlzeiten für den Abend definitiv gut geeignet. Da ist der Name der Autorin doch fast schon Programm.
3.5 Stars (3,5 / 5)

Bharat B. Aggarwal: Heilende Gewürze

Der Autor stammt aus Indien und ist aufgewachsen in der Farben- und Geruchsvielfalt tausenderlei Gewürze. Schon lange haben ihn diese auch beruflich in der Hand: In seinem Labor erforscht der Wissenschaftler Dr. Bharat B. Aggarwal die Heilkraft von Gewürzen, auch und vor allem in Zusammenhang mit Krebs. Er und seine Kollegen sind den molekularen und biochemischen Geheimnissen hinter der Heilkraft dieser alten Arzneimittel auf der Spur und sie sind bereit, ihr Wissen zu teilen.

Dieses Buch ist 500 Seiten stark und es ist – das kann man getrost sagen – eines der besten seiner Art. Es betrachtet beide Seiten der wichtigsten Gewürze: Gewürze als Freund der Ärzte, aber auch als Stolz der Küche. Und kombiniert dabei uralte Heilkunde mit neuesten Erkenntnissen über die Juwelen des Pflanzenreichs.
Hier erfährt man, wie und wo man Gewürze kauft, wie man sie aufbewahrt und vor alle, wie man sie verwendet, damit sie ihre volle Kraft entfalten. Inklusive der richtigen Rezepte.

Dieses Werk ist nicht nur besonders schön und liebevoll aufgemacht, es ist eines von denen, die man immer griffbereit in der Küche haben sollte. Und in denen man dann immer mal wieder so richtig stöbern kann.
5.0 Stars (5,0 / 5)

Richard Maybe: essbar

Brombeeren und Maronen zu erkenne, das gelingt den meisten gerade noch. Aber wie sieht Meerettich aus, wenn er nicht im Glas ist? Wie schmeckt die Hottentottenfeige und wo findet man die Frucht? Oder sind Malvenchips tatsächlich eine echte Alternative? Wurzeln, Gemüse, Salat, Blüten, Früchte, Pilze, Kräuter – wenn man sich mal offenen Auges und mit dem richtigen Ratgeber im Rucksack auf den Weg macht, dann kann man bei Streifzügen durch die heimische Flora und Fauna so einiges entdecken, von dem man nie gedacht hätte, dass es so köstlich schmeckt oder dass man es überhaupt essen könne. Der Autor des Buches ‚essbar‘, das unter dem Titel ‚Food for free‘ bereits 1972 mit großem Erfolg auf den englischen Markt kam, ist ein preisgekrönter britischer Schriftsteller und Botaniker, schreibt für die Times oder den Guardian und ist Kolumnist bei BBC Wildlife. Und er verzichtet nicht darauf, Hinweise zu geben, wie man nicht nur sich selbst vor giftigen Pflanzen, sondern auch die Pflanzen vor dem Menschen schützen kann. Gibt Tipps zum Abschneiden und Ernten und lässt auch die Gesetzeslage in Bezug auf gefährdete Pflanzen nicht außer Acht.

Sein Werk, das sich allein als Schmuckstück auf dem Küchenregal sehr gut macht, ist ausgestattet mit zahlreichen wunderschönen Fotos, die bei der Bestimmung der Pflanzen- und Pilzarten helfen. Und mit Rezepten unter anderem von einem Spitzenkoch, der sich mit Naturküche nicht nur in Kopenhagen einen Namen gemacht hat: René Redzepi. Sein Lokal wurde bereits einmal als bestes Restaurant der Welt ausgezeichnet.

„Wer mit Richard Mabeys Werk bewaffnet durch den Wald streift, kommt auf jeden Fall mit frischen Erfahrungen und einem prallen Korb voll Essbarem zurück“, heißt es in der entsprechenden Pressemitteilung. Allerdings wahrscheinlich auch mit einem Rückenschaden – denn das Buch allein wiegt schon fast zwei Kilo. Eine Ausgabe für unterwegs in Taschenbuchform wäre hier sicher keine schlechte Idee.
4.1 Stars (4,1 / 5)

Christine Keil/Bernhardt Link: Kochen ist (k)eine Zauberei

Könnt Ihr Euch noch an „Lirum, larum Löffelstiel“ erinnern? Ich habe diese Kochsendung von Kindern für Kinder damals geliebt und die in meinen Augen bereits „großen“ Köche bewundert ohne Ende. Und besonders glücklich war ich, als ich das dazugehörige Kochbuch geschenkt bekam. Denn da konnte ich endlich nachlesen, wie lange Nudeln in wie viel Wasser bleiben müssen, was der Unterschied zwischen Salz- und Pellkartoffeln ist und wie das überhaupt geht mit dem Kochen.

An all das hab ich denken müssen, als ich dieses Buch das erste Mal in der Hand hielt. Auch hier gibt es Rezepte für Rühreier und Pfannkuchen, das Sortiment wurde durch Pizza und Hamburger erweitert, aber letztendlich ist es ein Buch, das genau da anpackt, wo Liram Larum Löffelstiel vor dreißig Jahren auch angepackt hat: an der Basis.

Was soll der Reis im Salzstreuer, was hat es mit der Hefe auf sich und wie bringt man eine Rosine zum Tanzen? Das lernt man noch zusätzlich – so ganz nebenbei.

Und so ein Kochbuch für Kinder kann, ganz nebenbei gesagt, eine Anschaffung fürs Leben sein. Ich guck heute noch manchmal rein in mein kleines, blaues Büchlein, wenn ich mir bei Grundsätzlichem in meiner Küche nicht ganz sicher bin.
3.7 Stars (3,7 / 5)