Sonne im Bauch

“Eine Geschichte über die Liebe“ ist der Untertitel dieses Bilderbuchs, in dem sich das kleine Eichhörnchenjunge Toni fragt, was das eigentlich ist, die Liebe. Und weil die Eltern wieder einmal mit den kleinen Geschwistern beschäftigt sind, macht sich Toni auf den Weg zu Sokrates, der weisen alten Eule. Die entdeckt in ihm den Philosophen-Nachwuchs und nimmt sich Zeit für die Beantwortung der Frage. Langsam tasten sich die beiden an die Liebe heran. Wie fühlt sie sich an, wann taucht dieses Gefühl nach Sonne im Bauch auf, welche verschiedenen Formen der Liebe gibt es, wie zeigt man Liebe am besten? Toni lernt, wie wichtig es ist, so geliebt zu werden, wie man ist.

Die Aufmachung und Gestaltung des Buches zeugt auch von Liebe und zwar von einer Liebe zu Bilderbüchern und davon, dass die Macher wissen, welche (Bild-)Sprache Kinder brauchen. Etwas irritierend ist das Rezept hinten im Buch, den Kindern erschließt sich der Zusammenhang nicht recht – aber ein gutes Sonnenpfannkuchenrezept kann man ja immer brauchen.
3.5 Stars (3,5 / 5)

Mandy Hubbard: Wie ich in High Heels durch die Zeit stolperte


Man tut sich schon etwas schwer, seine Vorurteile im Zaum zu halten, wenn man dieses Buch von außen betrachtet: Der Name der Autorin, die Aufmachung, das ganze Ganze lässt einen ein bisschen daran zweifeln, ob hier wirklich lesenswerte Literatur dahintersteckt: Aber, es ist nicht schlecht, diese typische Mädchenbuch. Die Geschichte dreht sich um Callie, die sich ihre Klassenfahrt nach London ein wenig anders vorgestellt hat. Dass sie zusätzlich eine „kleine“ Zeitreise ins 19. Jahrhundert unternehmen würde, das hätte sie sich niemals träumen lassen. Aber sie hat Glück und wird verwechselt. Und daher herzlich aufgenommen im Herrenhaus zu Harksbury. Dessen Hausherr ihr durchaus gefällt. Er ist arrogant, aber ziemlich gutaussehend. Die Verwirrungen um das Mädchen aus dem 20. Jahrhundert lassen nicht lange auf sich warten.
Muss man nicht gelesen haben. Klar. Aber es ist ein netter Zeitvertreib. Nichts tiefgehendes. Aber zwischen Shakespeare und Sartre kann man es schon mal einschieben, wenn man 15 ist – zur Entspannung.
3.4 Stars (3,4 / 5)

Holzwarth/Jeschke: Guck mal, wie die gucken!

Sie popeln in der Nase, verhalten sich teilweise ziemlich affig, schmusen mit ihren Kleinen, scheinen irgendwie zu grinsen, machen Faxen, bekommen, wenn sie älter werden, eine Glatze – und eigentlich ist es ganz gut, dass sie hinter Gittern sind. Finden die Zootiere, wenn es um die Menschen geht. Dieses Bilderbuch lebt, wie es sich für ein Bilderbuch gehört, von seinen Zeichnungen. Leider ist das in letzter Zeit nicht mehr wirklich selbstverständlich. Immer öfter lassen sich Bilderbuchmacher dazu hinreißen, politisch und auch sonstwie korrekt zu agieren, versteckte Botschaften einzuarbeiten und den Moralapostel zu spielen. Nicht so hier. Dieses Bilderbuch ist erfrischend „old style“ und erfüllt damit optimal seinen Zweck. Es soll unterhalten und zum Nachdenken anregen – aber kindgerecht.
4.0 Stars (4,0 / 5)