David Walton: Quantum

Der Physikprofessor Jacob Kelley hat ein schönes Leben. Eine wunderbare Ehe, tolle Kinder, ein großes Haus und er liebt seinen Job. Nur seine Beziehung zu einer seiner Töchter ist nicht optimal – aber das ist ein Problem, dem er sich nicht stellen will. Bis das Schicksal ihn dazu zwingt. Alles beginnt mit dem Besuch seines Freundes und Kollegen Brian Vanderhall, der reichlich verwirrt von Quantenintelligenzen und Superkräften faselt.

Wer sich schon immer mal mit der Teilchenwelt beschäftigen wollte, sich da aber aufgrund der Komplexität nie rangetraut hat, der ist hier genau richtig. Zu Beginn schluckt der Physik-Laie noch ein bisschen, aber dank Waltons Hilfe und aufgrund seiner anschaulichen Verdeutlichung kommt man schnell in die Materie – im wahrsten Sinne des Wortes. Spiegelneuronen, materialisierte Energie und seelenlose Gegenüber aus anderen Welten…was Kelleys Familie erlebt, ist ein echter Alptraum. Und während er wegen des Mordes an seinem Kollegen und Freund Brian vor Gericht steht, versucht sein zweites Ich den Fall aufzuklären. Mit der Zeit im Nacken, denn jeden Moment kann es sein, dass die Wahrscheinlichkeitswelle, die für die beiden Existenzen eines Ichs verantwortlich ist, zusammenbricht.

David Walton ist eigentlich Ingenieur für einen amerikanischen Raumfahrtkonzern, aber das Schreiben liegt ihm. Ein Buch wie „Quantum“ macht Spaß und fordert unsere Vorstellungskraft heraus.
4.0 Stars (4,0 / 5)

Jennifer L. Armentrout: Obsidian – Schattendunkel

Eine große Liebe zwischen Licht und Schatten – besser als der Verlag selbst hätte man diese Geschichte wohl nicht auf einen Punkt bringen können. Katy ist 17 und dass ihre Mutter sie in ein Kaff am Ende der Welt verfrachtet, findet sie nicht gerade lustig. Dass ihr Nachbar, ebenfalls in ihrem Alter und dummerweise blendend aussehend, sie mega-abweisend behandelt, passt da doch nur ins Bild. Doch dann kommt seine Zwillingsschwester ins Spiel und Katy gewinnt eine Freundin. Doch das passt Daemon überhaupt nicht. Warum nicht, welche Rolle ein ferner Planet spielt, was vulkanisches Gesteinsglas damit zu tun hat und wie es ist, einen Alien zu lieben – das beschreibt Jennifer L. Armentrout in diesem ersten Band der Reihe sehr ausführlich, manchmal fast schon semi-erotisch – genau richtig für die Zielgruppe der zwölf- bis sechszehnjährigen Mädchen.

Daemon verkörpert alles, was ein Mädchen von ihrem Held erwartet: Er sieht hammermäßig gut aus, beschützt sie und ist im richtigen Moment schwach….

Die Geschichte lehnt sich an an viel Bekanntem: Ein bisschen Biss, ein wenig E.T., hier ein wenig Wunderwaffe, dort die Leidenschaft der Liebe und dass die Autorin sich ganz gern mal den einen oder anderen Zombiefilm reinzieht, lässt sich auch nicht leugnen – aber trotzdem hat die Story etwas. Ein großer Kritikpunkt allerdings ist die Wahl der Sprecherin. Sie ist eine der typischen Stimmen für Jugendbücher, aber dieser kindliche Unterton, den Merete Brettschneider hier wählt, passt eher zur „Freche-Mädchen“-Reihe als zu so einem Buch.
3.0 Stars (3,0 / 5)

Stephenie Meyer: Seelen

Man ist versucht, zu glauben, dass der Erfolg der Biss-Saga nicht zu toppen ist. Ist er vielleicht auch nicht, aber dieses Buch einer jungen Autorin schlägt richtig Wellen – in der eigenen Seele.

Man nennt die Außerirdische ‚Wanderer‘, weil sie bereits so viele Welten durchreist hat, diese Seele, die noch nirgends ein Zuhause gefunden hat. Und das scheint auch auf der Erde so zu bleiben, die gerade von den extraterrestrischen Seelen übernommen wird. Denn sie und ihr Wirtskörper der 17-jährigen Mel kommen nicht wirklich miteinander klar. Mel ist eine Rebellin und lässt sich nicht mal einfach so zum Schweigen bringen, schon gar nicht zum Verlöschen. Sie überlässt dem Wanderer nicht kampflos ihren Körper. Stattdessen quatscht sie dauernd dazwischen und bringt die sie besetzende Seele letztendlich dazu, etwas zu tun, was einer Seele absolut zuwider ist: Vertrauen missbrauchen. doch Mels Grund ist nachvollziehbar. Sie sucht ihren Lover und ihren kleinen Bruder, denen sie versprochen hat, dass sie zurückkommen wird.

Die Menschen machen es der friedfertigen Seele nicht leicht. Entgegen aller Vernunft machen sich Wirt und Seele auf den weg, mit Erfolg. Doch als die beiden Jamie und Jared auftreiben, die mit einigen anderen Menschen versteckt in unterirdischen Höhlen nter der Wüste leben, wird es schwierig. Denn abgesehen von der Abneigung und manchmal auch dem Hass der Gruppe gegen die Seele an sich, machen Wanda, wie sie hier nach einiger Zeit genannt wird, auch die seltsamen Gefühle für Jared zu schaffen. Ihr Körper, dessen Chemie wie verrückt reagiert, sobald er in ihre Nähe kommt, will so gar nicht einsehen, dass die Seele selbst sich eigentlich eher zu Ian hingezogen fühlt.

Das alles klingt jetzt wie eine süße kleine niedliche Lovestory. Ist es, aber nur am Rand. Denn die Handlung dieses Science-Fiction-Romans ist nicht nur spannend, sondern bis ins letzte Detail durchdacht. Auch wenn die Idee der Übernahme des menschlichen Körpers durch Aliens wahrlich nicht neu ist. Doch der Kampf zwischen dem Wanderer und Melanie, der zu Zuneigung und ja gar Aufopferung wird zwischen Wanda und Mel, die Flucht vor der Sucherin, die es – entgegen den Gepflogenheiten ihrer Leute – aus gutem Grund nicht lassen kann, die verlorene Seele zu jagen und die Gefühle zu Ian, die zu einem erneuten inneren Kampf führen – echter Filmstoff. Und weil das so ist, hat Stephenie Meyer ein Zusatzkapitel verfasst, das die Perspektive wechselt. Hut ab vor dieser Story.