Britta Teckentrup: Der Maulwurf und die Sterne

Der Maulwurf fühlt sich manchmal einsam, so ganz allein im Dunkeln. Dann klettert er durch seine vielen Gänge nach oben und bewundert die Sterne. Als er eines Tages eine Sternschnuppe sieht, wünscht er sich, er allein könnte alle Sterne der Welt besitzen und sein Wunsch geht in Erfüllung. Der kleine Maulwurf sammelt mithilfe von Himmelsleitern die Sterne am Himmel ein und bringt sie in sein Zuhause weit unter der Erde, wo sie zunächst zumindest wunderschön strahlen. Doch dieses Handeln hat Folgen …

Die Zeichnungen dieses Bilderbuches sind sehr aussagekräftig, der Text einfach zu verstehen und die Message klar: Wer nur an sich denkt, hat bald verloren. Das ist das Schöne an Bilderbüchern: Sie geben immer wieder einen Anlass, um bestimmte Themen aufzugreifen, gerade Themen, die bei Kindern immer wieder vorkommen und die auf diese Weise fast schon spielerisch, auf jeden Fall aber ohne erhobenen Zeigefinger gemeinsam mit den Kindern bearbeitet werden können.

John Rabou/Annelies von Uden: Otto Schaf will schwimmen

Warum das kleine Schäfchen Otto so sehnlichst davon träumt, richtig schwimmen zu können, das weiß es selbst nicht so genau, aber der Wunsch ist so groß, dass sich Otto von nichts abhalten lässt, ihn wahr werden zu lassen und dabei fast ertrinkt. Das allerdings hält ihn nicht davon ab, sich neue Möglichkeiten auszudenken und eines Tages kommt ihm eine Idee …

Dieses Bilderbuch löst vor allem bei der eigentlichen Zielgruppe etwas Verwunderung aus. Vielleicht, weil die Zeichnungen so seltsam realistisch sind, vielleicht auch, weil das Schaf gar nicht wirklich mutig und zielstrebig wirkt, sondern eher leichtsinnig und unüberlegt. Und die Schafsherde bzw. Ottos Eltern da so gar nicht darauf reagieren. Vielleicht liegt es aber auch daran, dass … Hier könnte man noch eine Weile weitermachen. Das Buch soll wahrscheinlich einfach zeigen, dass es gut ist, seine Träume zu verfolgen, auch dann, wenn sonst keiner an einen glaubt, aber der Weg, der dafür gewählt wurde, ist leider nicht optimal für Kinder im Bilderbuchalter.

Thomas Springer/Alexandra Langenbeck: Onno & Ontje – Freunde sind das schönste Geschenk

Wenn es nach dem alten Fischer Onno ginge, dann zünden sie einfach an Weihnachten eine Kerze an, machen ein wenig Musik und das war’s denn. Seine Frau Olga sieht das ganz anders. Sie möchte einen schön geschmückten Baum in einem schön geschmückten Haus, ein Festmahl, viele Kerzen und Geschenke … so wie es sich eben für Weihnachten gehört. Am nächsten Morgen macht sie sich mit ihrem Boot auf den Weg, um einen Tannenbaum auf ihre Insel zu holen, während Onno und sein kleiner Freund, der Biber Ontje, schon einmal zuhause alles vorbereiten sollen. Doch Ontje hat Wichtigeres zu tun. Er lädt schon mal alle seine Freunde zu sich nach Hause ein, denn was ist Weihnachten ohne Besuch? Onno grummelt. Robben im Wohnzimmer, Möwen im Haus und der Seestern? Soll der etwa an den Weihnachtsbaum. Er hat ja gleich gewusst, dass das mit dem feierlichen Weihnachten eine Schnapsidee war. Als dann aber auch noch ein Schneesturm aufzieht und Olga nicht zurückkommt, müssen die beiden improvisieren. Onnos alte Hose wird zum Baumersatz, das Silberbesteck zum Schmuck – auch mit wenigen Mitteln gelingt es den beiden, Feierlichkeit aufkommen zu lassen. Olga allerdings ist immer noch nicht da und jetzt gehen die beiden sie suchen. Sie ist eingeschneit worden. Aber zum Glück haben die drei ja Freunde – und die dürfen dann später, als alle zusammen feiern, sogar am Baum hängen.

Die Geschichten der kleinen „Familie“ auf ihrer Insel sind nie ohne Hintergrund, geschickt gelingt es, den Kindern etwas beizubringen, was fürs Leben wichtig ist. Wobei die Quintessenz immer die Gleiche ist: Freundschaft ist das Salz in der Suppe des Lebens.

Birgit Jankovic-Steiner: Der Feeling-Code

Unaufgearbeitetes aus unserem Leben belastet uns oft sehr, nicht nur seelisch, sondern auch körperlich. Hindert uns daran, den passenden Partner zu finden, im Job Bewegung im positiven Sinne zu erfahren, mit den Eltern ins Reine zu kommen. Birgit Jankovic-Steiner vermarktet mit dem Feeling-Code eine Heilmethode, die so einzigartig gar nicht ist. Denn wer schon einmal etwas von Body-Mind-Centering (BMC) gehört hat, weiß, dass schon andere auf die Idee gekommen sind, auf relativ einfache Weise körperliche Blockaden zu finden, zu lösen und damit auch seelische Blockaden aus dem Weg zu räumen. Blockaden lösen heißt, sich selbst und anderen vergeben – so einfach könnte man das Prinzip auf den Punkt bringen. Die Autorin zeigt anhand von Übungen, wie es möglich ist, Probleme zu verstehen, um sie dann loslassen zu können.
Der Feeling-Code hat etwas leicht esoterisches, erinnert teilweise auch ein bisschen an Tarot-Karten und Meditation – aber es ist sicher eine gute Möglichkeit für all diejenigen, die sich bisher noch nicht bewusst waren, wie tief sich weit zurückliegende Gefühle in uns manifestieren können und was sie langfristig anrichten können. Also weg mit dem Ballast und auf zu neuen, freieren Ufern.

Jostein Gaarder: 2084 – Noras Welt

Die knapp sechzehnjährige Nora hat seltsame Träume. Immer wieder erscheint ihr ihre Urenkelin Nova, die in einer Welt leben muss, in der im Minutentakt Arten aussterben, in der die ökologische Katastrophe, die wir jetzt schon erahnen, Wirklichkeit geworden ist. Klimaflüchtlinge, die in Karawanen umherziehen, ein dramatisch gestiegener Meeresspiegel, abgeholzte Regenwälder … Wie viele junge Menschen ist sich Nora dieser Gefahr bewusst und das nächtliche Erleben dessen, wie die Welt schon 2084 aussehen könnte, lässt sie im Hier und Jetzt handeln.
Damals im Jahr 1949, als George Orwells seine Dystopie „1984“ veröffentlichte, schien der Gedanke noch abwegig – weit entfernt sind wir heute nicht mehr davon, dank Social Score und Smart Homes. Dass die Anlehnung daran nicht weit hergeholt ist und 2084 schneller Realität werden könnte als uns lieb ist, wissen wir im Grunde alle. Jostein Gaarder, den viele von uns durch „Sofies Welt“ kennen, zeigt mit seinem Buch, dass es noch ein Zurück gibt. Wenn wir auf die Jungen gibt

Nicht ganz einfach zu lesen, das Buch zieht sich streckenweise ziemlich und manchmal ist auch der Zeigefinger ein bisschen zu pathetisch erhoben, aber es hilft jungen Menschen dabei, die Zusammenhänge zu verstehen.

Geeignet für Jugendliche ab 12 Jahren

Matthias Sodtke: „Nulli und Priesemut: Oh weh! Oh Schreck! Der Dreck muss weg!“

Der Hase Nulli und sein Freund, der Frosch Priesemut – bekannt aus der Sendung mit der Maus – misten aus. Beppo, der Müllmann, ist bestellt und die beiden freuen sich schon darauf, ihn mal wiederzusehen. Doch am nächsten Morgen war Beppo noch nicht da und der Müll ist schon weg – geklaut. Nulli und Priesemut machen sich auf die Suche nach dem Mülldieb und werden schnell fündig, denn der hat in der Natur zahlreiche ungute Spuren hinterlassen. Ein kleiner Vogel mit farbverklebtem Gefieder, ein verfangener Igel, Glasscherben im Fluss – die Dreckspur führt die beiden Freunde flussaufwärts zu Biber Stabuk, der sich gar nicht darüber bewusst war, was er angerichtet hat und sich nun reumütig gemeinsam mit Nulli und Priesemut daran macht, wieder aufzuräumen.

Dieses Büchlein zeigt kindgerecht, wie wichtig Mülltrennung ist und was passieren kann, wenn Müll, der dort nicht hingehört, in der Natur landet. Für Nulli-und-Priesemut-Fans ist eins allerdings erstaunlich. Die beiden streiten diesmal gar nicht – aber das mag wohl daran liegen, dass die Mission, unsere Umwelt sauber zu halten wichtiger ist als Gezänk. Da könnte sich so manch ein Großer mal eine Scheibe davon abschneiden.