Willkommens-ABC für Flüchtlinge

Kurzmitteilung

Ein kostenloses Bildwörterbuch mit über 150 wichtigen Alltags-Begriffen auf Deutsch und Englisch für Flüchtlingskinder und ihre Familien soll helfen, schnell Zugang zur neuen Sprache zu finden und damit die erste Sprachgrenze zu überwinden.

arsEdition hat ein Bildwörterbuch mit 150 relevanten Begriffen entwickelt und 26 Illustratoren haben diese honorarfrei bestückt.

Das WillkommensABC kann kostenlos als Druck-pdf, eBook und App
unter www.willkommensABC.de heruntergeladen werden.

Judith Merchant: Rapunzelgrab

Eine Szene wie aus dem Märchen. Aus einem Schauermärchen: eine Frauenleiche mit Rapunzelzöpfen am Fuße des verwunschenen Hexenturms. Die Ermittlungen ergeben, dass die junge Frau an einer rätselhaften Krankheit litt, die weltweit nur in wenigen Fällen aufgetreten ist und ebenfalls einen märchenhaften Namen trägt: Das Rapunzelsyndrom, bei dem der Kranke, meist ein junges Mädchen, seine eigenen Haare aufisst und dann im schlimmsten Fall an Darmverschluss stirbt. Die Ermittlungen des Kommissars Jan Seidel führen in Richtung eines Schriftstellerzirkels mit all seinen Eitelkeiten. Für die man schon auch mal über Leichen gehen könnte.

Der Titel klingt eher wie ein Thriller – und zwar wie einer, der nicht für seichte Gemüter geschaffen wurde. In Wahrheit aber handelt es sich eigentlich nur um einen Krimi und zwar den dritten aus der Rheinland-Reihe. Mit ausgestrecktem Finger zeigt die beliebte Krimiautorin auf die Buchindustrie und ihre Nebenwirkungen. Und trifft dabei auch diesmal wieder den richtigen Ton.

4.1 Stars (4,1 / 5)

Inga Pfannebecker: Expresskochen Low Carb

Schlank auf die Schnelle – wer möchte das nicht? Im ersten Moment könnte man glauben, dieses ebenfalls sehr schlanke Heftchen aus dem Haus vom Gräfe und Unzer Verlag, reihe sich einfach ein in all die tausend Ernährungsratgeber und Kochbücher, die uns jedes Mal zu Beginn einer neuen Jahreszeit überfluten. Aber bei genauerem Hinsehen findet man sehr leckere Rezepte: Halloumi mit Zucchini-Pesto-Nudeln, Fischpäckchen mit Bohnenpüree oder Biergartensalat mit Omelette. Einfach Mahlzeiten, die man sonst nicht so auf dem Schirm hat, deren Aufwand aber relativ gering ist.

Ein paar überschauliche Tipps sowie eine kostenlose App zum Sammeln der Rezepte und zum Speichern und Planen der Einkaufsliste ergänzen das Programm. Vielleicht nicht ganz das Richtige für extrem Abnehmwütige, aber für all die, die einfach ab und zu mal ein bisschen kürzer treten wollen oder die, die auf der Suche sind nach kohlehydratarmen Mahlzeiten für den Abend definitiv gut geeignet. Da ist der Name der Autorin doch fast schon Programm.
3.5 Stars (3,5 / 5)

Sarah Bannan: Die Neue

Eines Tages steht sie da, die Neue. Seidiges Haar, glänzende Augen, wunderschön. Carolyn Lessing kommt gut an bei den Schülern und Schülerinnen der Adams Highschool. Sie ist klug, freundlich, landet schnell in der Clique der beliebtesten Schüler. Doch dann begeht sie einen entscheidenden Fehler. Sie nimmt dem beliebtesten Mädchen der Schule den Freund weg. Und das lässt sich diese nicht so einfach gefallen. Sie startet eine Hetzkampagne über soziale Netzwerke und die ufert richtig aus.

In einem vermeintlich leichten Ton, der zunächst irritiert, beschreibt die New Yorker Autorin in ihrem Debüt wie schnell bei Facebook und Co alles aus den Fugen geraten kann. Was passieren kann, wenn man sich keine Gedanken macht über die Folgen seines Handelns. Erstaunlich ist die Erzählweise. Aus der Perspektive mehrerer Mädchen, die zwar alles mitbekommen, hier und da auch zugeben, dass es notwendig gewesen wäre, einzugreifen. Die aber letztendlich bis zum Schluss außen vor blieben. Ein paar kleine Schuldgefühle ausgenommen.

Und genau das ist es, was man der Autorin ankreiden kann. Denn sie kritisiert das Mobbing höchstens zwischen den Zeilen. Zu wenig möglicherweise für junge Leser(innen).
2.8 Stars (2,8 / 5)

Petra Kasch: Mia und das Wolkenschiff

Die Geschichte klingt, wenn auch nicht spektakulär, so doch ganz gut: Mia zieht mit ihren Eltern ans Meer, ein Haus direkt am Strand. Könnte ihr gefallen, wenn da nicht ein Problem wäre: Mia hat Angst vor dem Wasser, kann nicht richtig schwimmen. Traut sich das aber nicht zuzugeben. Was richtig kompliziert wird, als ihre neuen Mitschüler anfangen, auf ihre Teilnahme am Wettschwimmen zu zählen. Doch dann trifft Mia auf einen alten Käptn, der Angst drei Meilen gegen den Wind riechen kann.

Irgendwie ist diese Geschichte seltsam. Man findet nicht richtig hinein, manches scheint unlogisch. Kann es aber nicht an bestimmten Dingen festmachen, auch, wenn die Sprache irgendwie holprig ist und die entscheidende Prise Humor fehlt, daran liegt es gar nicht. Es ist einfach so ein Gefühl, das einen beim Lesen überkommt. Und das schnell dazu führen kann, das Buch recht früh wieder wegzulegen.
1.2 Stars (1,2 / 5)

Mercedes Lauenstein: nachts

Nacht für Nacht streift sie durch die Straßen. Ähnlich einer Katze lässt sie sich mal hier, mal da nieder. Klingelt bei Menschen, die noch Licht haben. Macht sie glauben, sie würde forschen. Lässt sich deren Geschichte erzählen, erfährt von Liebeskummer, von gestorbenen Freunden, Umzügen und Schicksalen jeglicher Art. Und von Gründen fürs Wachsein zu Zeiten, in denen andere schlafen. Warum sie den Menschen in ihrer Einsamkeit begegnet, sich selbst in ihnen findet, verrät sie erst mal nicht. Bis sie Alekos Weg kreuzt.

Mercedes Lauenstein, 1988 geboren, arbeitet in der jetzt-Redaktion der Süddeutschen Zeitung. Ihrem Debüt ’nachts‘ merkt man an, dass es von jemandem geschrieben wurde, der vom Schreiben etwas versteht. Es ist nicht fesselnd, aber es hält einen, man möchte mehr wissen über die Schicksale von Fedora oder Julian, fürchtet sich mit ihr vor Egon und erfährt, warum der eine oder andere die Nacht mag. Oder sich vor ihr fürchtet. Und man verändert seinen eigenen Blickwinkel auf die dunkles Seite des Tages. Fragt sich, was die Nacht für einen selbst bedeutet. Und allein aufgrund dieser Überlegungen ist dieses Buch das Lesen wert.
4.1 Stars (4,1 / 5)