Karina Lorenz/Andrea Micus: Rubinroter Sommer

‚Rubinroter Sommer‘ ist eine wahre Geschichte. Die Geschichte einer verheirateten Frau und Mutter, die sich erst spät im Laufe ihrer Ehe bewusst wird, dass sie Frauen liebt. Eine Frau, um genau zu sein: Kathleen. Diese Erkenntnis ist für sie schon nicht einfach. Für ihre Familie, explizit ihren Mann aber noch viel weniger. Zunächst hält der dominante Franz, dessen Leben nur aus Arbeit und Ausbau des familieneigenen Unternehmens besteht, das Ganze für einen Scherz. Als ihm klar wird, dass es der volle Ernst seiner Frau ist, hofft er auf einen netten Dreier. Doch als Karina sich entschließt, ihn zu verlassen, da tobt er. Versucht mit allen Mitteln, die beiden zu trennen. Aber es gelingt ihm nicht, die Liebe der zwei Frauen wird immer stärker und irgendwann lässt Franz sie nicht nur zu, sondern sorgt auch dafür, dass sie die absolute Erfüllung findet.

Wer jetzt einen erotisch angehauchten Lesbenroman erwartet hat, der liegt komplett daneben. Aus dem Nähkästchen plaudert Karina Lorenz nicht. Ihr geht es, und das merkt man in fast jeder Zeile, darum, ihre Geschichte zu erzählen, möglicherweise auch ein bisschen darum, Verständnis zu ernten für den nicht gerade typischen Weg, den sie eingeschlagen hat. Unterstützt wird sie beim Erzählen von Andrea Micus, einer Journalistin, die Karina und Kathleen im Rahmen einer Reportage kennengelernt hat. Das Buch ist trotzdem nicht wirklich flüssig zu lesen. Es hat seine Längen, die manchmal nicht nur lang, sondern auch langweilig werden. Trotzdem: Wer gerne in andere, fremde Leben eintaucht, wird hier fündig.
2.5 Stars (2,5 / 5)

Ulrike Hinterkörner: Malenda

Malenda ist einsam. Die kleine Schnecke ist anders als die anderen Schnecken, ihre Fühler stehen nicht, sie hängen. Grund genug für die anderen Schneckenkinder, sie links liegen zu lassen. Malenda vertreibt sich die Zeit mit Malen, in ihrem Schneckenhaus wird es im Laufe der Wochen immer bunter und gemütlicher. Doch irgendwann zog es das kleine Kriechtier hinaus in die Welt: Sie wollte sehen, ob es nicht doch noch jemanden gibt, der ihr ähnlich ist, sie nicht verspottet wegen ihres Äußeren. Was sie unterwegs erlebt, verarbeitet sie auf Papier. Zunächst…

Ulrike Hinterkörner ist eigentlich Kindergarten- und Hortpädagogin, aber sie liebt es, sich mit Farben auszudrücken. In ihrem Atelier Lebensspuren www.atelier-lebensspuren.at bietet sie unter anderem auch Maltherapie für Kinder, Jugendliche und Erwachsene an. Malenda ist ihr erstes Buch und es ist durchaus gelungen. Die Zeichnungen sind bunt und kindlich, der Text hat genau die richtige Länge zum Vorlesen und ist so verständlich, dass bereits Dreijährige sich gut einfühlen können in die kleine einsame Schnecke ohne Freunde.
4.0 Stars (4,0 / 5)

Silke Porath/Ulrike Rent: Salat muss durchs Kaninchen

Silke und Maja wohnen gemeinsam in Hamburg. Sie arbeiten dort für Zeitschriften, leiden beide ein wenig darunter, dass sie mit ihren Auserwählten nur Fernbeziehungen führen können und sind auf der anderen Seite froh, dass sie sich mit deren Nachwuchs nur so wenig wie möglich herumschlagen müssen. Silke ein wenig mehr als Maja, wünscht sich diese doch klammheimlich schon eine ganze Weile lang ein Baby von ihrem Ungarn. Doch es ist nicht sie, die schwanger wird.

Maja und Silke wechseln sich beim Erzählen mit ihren Sichtweisen ab. Genau wie die Autorinnen: „Abwechselnd schreibt jede ein Kapitel. Am meisten Spaß bereitet es, wenn man die Mail mit dem nächsten Kapitel bekommt“, erzählt Silke Porath. „Ich habe Tränen gelacht und musste immer auf der Stelle antworten.“ Tränen lachen wird zwar nicht jeder Leser, aber Humor ist nun mal nur schwer messbar und als angenehm leichte Lektüre geht das Buch auf alle Fälle durch.

‚Salat muss durchs Kaninchen‘ ist ein Fortsetzungsroman, Teil eins mit dem Titel ‚Schokolade ist auch nur Gemüse‘ ist bereits 2011 erschienen. Und weitere Bände dürften in Sicht sein. „Wir lieben das Personal. Wir wollen noch ganz viel mit den Figuren erleben“, sagt Ulrike Renk in einem Interview. Sie und Silke Porath haben sich über ein Internetforum für Autoren kennengelernt, die eine hat vier, die andere drei Kindern – sie wissen also, wovon sie sprechen – und beide haben bereits vorher einiges veröffentlicht.
1.8 Stars (1,8 / 5)