Sabbag/Kelly/Tourlonias: Die kleine Hummel Bommel

Es ist schon hart, wenn die anderen alle so schön und elegant sind und man selbst ist ein kleines dickes Hummelchen mit Flügeln, denen keiner zutraut, dass sie irgendwas, geschweige denn einen solchen Brummer überhaupt in der Luft halten können. Bommel lässt daher seinen Kopf ganz schön hängen – wer wird schon gerne ausgelacht? Also macht sich Bommel auf den Weg und fragt erfahrene Flieger nach ihrem Wissen und letztendlich landet er bei Dr. Weberknecht, den er um eine Portion Mut anbettelt – den Mut, einfach abzuheben und auf die eigene Kraft zu vertrauen. Durch einen Trick des Arztes wird der kleinen Hummel klar, dass sie mehr kann als sie von sich selbst erwartet hat und als sie dann schlussendlich auf die Idee kommt, ihre Eltern zu fragen, wissen die auch die Antwort auf die Frage, warum die Flügel der Hummeln so sind wie sie eben sind.

Das Verhältnis der Flügel zum Hummelkörper und die Tatsache, dass die Hummel fliegen kann, obwohl das physikalisch unlogisch ist, wird oft als Metapher hergenommen. Daher ist die Idee des Buches nicht neu. Aber es ist süß gemacht, die Zeichnungen sprechen Kinder und Erwachsene gleichermaßen an und der Text ist genau richtig für alle ab drei Jahren. Ob einem die Kombination mit dem Mate Kelly Lied, das man sich hier herunterladen kann, gefällt? Das ist Geschmackssache. Für viele Kinder ist es sicher ein nettes I-Tüpfelchen.

Mit der Hummel Bommel scheint man noch einiges vorzuhaben: ein Stickerbuch, ein Rätselbuch und sogar ein Maskottchen gibt es schon zu kaufen.

Sabine Bohlmann/Susanne Straßer: Als die Wolke bei uns wohnte

Was macht man, wenn einem eines Tages eine kleine schwache Wolke auf den Kopf fällt? Ganz klar, man päppelt sie auf, misst Fieber, tröstet sie, versucht ihr zu helfen – selbst, wenn die Wolke keinen Tee mag. Und man macht sich schlau, was so eine Wolke denn braucht. Die kleine Wolke, die dieses Mädchen plötzlich zuhause hatte, erholt sich schnell und wird ein Super-Spielkamerad. Man kann vom Schrank auf sie hüpfen, auf ihr reiten und mit ihr Gassi gehen. Aber die Wolke wird im Lauf der Zeit immer größer und was dann?

Ein interessanter Ansatz über das Festhalten und Loslassen, über Freundschaft und das, was manchmal einfach getan werden muss. Die Geschichte ist aus der Ich-Perspektive erzählt, was für ein Bilderbuch relativ ungewöhnlich ist, sich aber auch nicht so gut vorliest. Überhaupt hat das Buch die Erwartungshaltung, gerade an die Autorin, nicht ganz erfüllt. Denn auch, wenn die Idee gut ist, die Umsetzung ist nicht optimal. Es gelingt nicht, die Leichtigkeit, die man sonst an ihr bewundert, hier wirklich zu spüren. Das betrifft auch die Zeichnungen, die durchaus etwas „niedlicher“ hätten ausfallen dürfen. Ganz schön allerdings ist, was man so ganz nebenbei über Wolken lernt.
2.5 Stars (2,5 / 5)

Das Lego-Mach-Mal-Buch: Nexo Knights

Wer einen kleinen oder auch schon etwas größeren Jungen zuhause hat, der kommt um Lego kaum herum. Und damit um Ninjago oder Nexo Knight. Das kann man mögen oder nicht, da kann man als Jungsmama hundertmal in Richtung der süßen Häuschen, Eisbuden und Karussells schielen. Aber immerhin, wenn einer nicht nur stur die Päckchen zusammen- und auseinanderbaut, kann man doch einiges Kreatives mit Lego anfangen. Für unterwegs allerdings ist es nicht geeignet, immer fällt alles auseinander, fehlen hinterher Teile, jeder Legospieler kennt das.

Wer trotzdem seiner Leidenschaft frönen möchte, kann das optimal mit diesem Mach-Mal-Buch, das sich um einiges von einem eigentlichen Malbuch unterscheidet. Malen, Rätseln, Kleben – da ist man auch auf einer Familienfeier oder bei einem Restaurantbesuch gut beschäftigt. Allein mehr als 500 Sticker in allen Größen gilt es, an die richtigen Stellen zu setzen, darüber nachzudenken, wobei der Knappen-Robo helfen könnte, und wie die Fahrzeuge aussehen müssen. Und wem das noch nicht pädagogisch wertvoll genug ist, der kann das Buch auch auf Englisch kaufen.

Robert Starling: Kleiner Drache, große Wut

Finn ist ein süßer kleiner Kerl, ganz lieb. Solange ihn nichts wütend macht. Dann nämlich spuckt der kleine Drache Feuer. Und wütend macht Finn viel. Zum Beispiel, wenn er beim Spielen verliert. Oder wenn er Erbsen essen soll. Als er seinen Kumpels das Fußballtor verkohlt, nur, weil er mal Torwart sein soll, da wird es den anderen zu bunt. Sie sind sauer auf Finn. Das macht Finn traurig, aber er weiß nicht, wie er seine Wut in den Griff bekommen soll. Der kleine Drache holt sich Rat und mit ein bisschen Übung klappt es auch mit Selbstkritik und Geduld. Und dann findet Finn seinen eigenen Weg, um seine Wut-Energie in die richtigen Bahnen zu lenken.

Ganz süßes Bilderbuch für kleine Wutnickel, die noch nicht gelernt haben, ihre Emotionen zu kontrollieren, aber schon so weit sind, einzusehen, dass es so nicht geht. Die Zeichnungen und Texte sind einfach, aber nicht simpel, die Aufmachung besonders hübsch und einfach mal was anderes. Nur der Geruch des Buches stört. Wenn man es nicht besser wüsste, könnte man meinen, es sei verkohlt.
3.0 Stars (3,0 / 5)

Heidrun Petrides: Der Xaver und der Wastl

Der Xaver, der wohnt in einer Dachkammer. Wenn er aus dem Fenster sieht, sieht er nur Dächer und wenn es regnet, dann muss er mit Schirm im Zimmer sitzen. Der Wastl, der wohnt ganz unten und er sieht nur Steine und Beine. Und wenn es regnet, dann spritzen die Pfützen gegen das Fenster oder ins Zimmer. Die beiden träumen davon, ein Haus zu bauen, ein echtes. Wenn sie mal groß sind. Aber so lange müssen sie gar nicht mehr warten, denn die Gelegenheit ergibt sich schneller als sie denken. Bei einem Spaziergang entdecken sie eine alte, verlassene Baubaracke und erhalten die Erlaubnis, sie herzurichten. Einfach aber ist das nicht, aber zum Glück erhalten sie immer da Hilfe, wo sie es am wenigsten erwartet haben.
Eine wunderschöne und bereits alte Geschichte über Heimat, vom Gefühl, mit eigenen Händen ein Zuhause, etwas ganz Eigenes zu schaffen. Etwas, in dem man sich geborgen fühlen kann.
17 Jahre war die Autorin jung, als sie dieses lehrreiche und fast schon lebenserfahrene Buch schrieb, mit starken, mutigen Szenen, traurigen Momenten und Farben, die einem mit Xaver und Wastl träumen lassen.
Tolle Idee von atlantis, dieses Buch schon zwei Generationen überdauernde Kinderbuch wieder zum Leben zu erwecken!
4.0 Stars (4,0 / 5)

Leblanc/Tharlet: Zu groß oder zu klein

Da kann man als Nachwuchsbär schon mal gestresst reagieren, wenn man dauernd entweder zu klein oder zu groß ist. Egal, was der kleine Bär anfängt, irgendwie passt sein Alter nicht. Aber Martin lässt sich nicht unterkriegen und hält seinen Eltern einfach mal den Spiegel vor. Wie Kinder das halt so machen. Und kluge Eltern hören zu und denken um.

Besonders schön an diesem Buch aus dem Hause Minedition ist, dass hier mit der Sprache gespielt wird. Der kleine Bär bekommt, kaum, dass klar ist, dass er sooo klein doch gar nicht mehr ist, einen Namen. Weniger schön ist allerdings, dass hier einer wohl mit offenen Augen geschlafen hat. Denn das Wort „Glas“ mit zwei ss zu schreiben – das ist schon peinlich bei einem Bilderbuch für die Kleinsten mit ganz einfachen und relativ wenigen Sätzen.
2.5 Stars (2,5 / 5)

Die kleine Gartenschule

Auch, wenn die Hauptpflanzzeit gerade vorbei ist und bei den meisten schon die Ernte angefangen hat, so gibt es doch im Garten eine ganze Menge zu tun. Gewiefte Gärtner setzen jetzt mit ganz einfachen Tricks Humus an, planen bereits die Beete fürs nächste Jahr und überlegen dabei, wie sie anzulegen sind, damit die Ernte von Frühjahr bis Herbst dauert. Nachdem nicht jedem der Grüne Daumen in die Wiege gelegt worden ist, ist so mancher froh über ein Handbuch, das einfach, unmissverständlich und möglichst gut bebildert zeigt, wie es geht. „Genussgärtnern für Einsteiger“ nennt der Verlag das Büchlein und trifft es damit ziemlich genau. Es liefert einen kompletten ersten Überblick über Obst- und Gemüseanbau für Einsteiger – von der Bodenvorbereitung bis hin zum richtigen Stützen der Pflanzen, von der Ertragssteigerung bis hin zur Lagerung.
Auf den ersten Blick meint man, es mit einem Buch für größere Kinder zu tun zu haben, gerade auch, weil die Werkzeuge alle einzeln abgebildet sind und durchaus eignet sich das Buch auch wunderbar für die kleinen Gärtner ab etwa zehn Jahren. Besonders schön: die einfach verständliche Erklärung der Photosynthese und des gesamten Pflanzenlebenszyklus.

Britta Sabbag: Fritzi Klitschmüller


Fritzi hat es gerade nicht einfach. Ihre beste Freundin ist weggezogen. Der Geburtstag steht vor der Tür und Mama muss auf Kur. Papa ist dauerhaft schlecht gelaunt, weil in das Erker-Haus, das er kaufen wollte, nun andere einziehen und es so für ihn zum Ärger-Haus geworden ist und weil er seine anstrengende Schwester um Hilfe fragen muss. Zu allem Übel glauben die Eltern auch noch, sie sei zu klein für ein Skateboard. Stattdessen bekommt sie ein weißes Spitzenkleid, das sie erst mal mit einem Säbel ihres Bruders etwas aufhübscht. In diesem Outfit öffnet sie die Tür, als der neue Nachbarsjunge sich vorstellen will – und auch, wenn sich Fritzi zunächst sträubt, die beiden werden Freunde und machen die Sommerferien zum Skateboardbeschaffungsabenteuer.
Britta Sabbag ist bekannt für leichte Literatur, die sich um Liebe und Freundschaft dreht. Bei ihren Kinderbüchern geht sie tiefer, allerdings ohne die Leichtigkeit zu verlieren. Fritzi Klitschmüller wirkt ein bisschen wie eine moderne Pippi Langstrumpf. Eins von den Mädchen, die zwar auf der einen Seite gerne und gewieft Mädchen sind, auf der anderen Seite sich aber auch nicht unterbuttern lassen. Sie und Thies nehmen das Leben trotz seiner Widrigkeiten leicht, werden spielend mit der ätzend petzenden Cousine fertig. Die Nachbarschaft wird schnell mal aufgemischt – mit durchwegs positiven Ergebnissen.
Besonders schön ist auch die Vertonung durch die deutsche Schauspielerin Birte Schnöink, die mit ihrer rauen Stimme Fritzi genau den Charakter einhaucht, den man beim Lesen erwartet. Die CD ist leider etwas kürzer als das Buch, hat aber trotzdem eine Dauer von rund eineinhalb Stunden, von denen keine Minute langweilig wird. Optimal auch für lange Autofahrten mit Grundschulkindern – denn das ist eine Geschichte, die auch wir Eltern und sogar große Geschwister gerne hören.
4.0 Stars (4,0 / 5)

Guillaume Musso: Das Mädchen aus Brooklyn

Als Raphael diese Frau kennenlernt, weiß er, das ist die Frau seines Lebens. Die Liebe blüht in unermesslichem Tempo auf und die Hochzeit steht schnell vor der Tür. Aber irgendetwas treibt Raphael dazu an, seine Angebetete in die Enge zu bringen. Er fragt sie aus über ihre Vergangenheit, will von der so schweigsamen Anna alles wissen. Und hört nicht auf zu bohren, auch wenn er spürt, dass das ein fataler Fehler sein könnte. „Stell dir vor, ich hätte etwas Schreckliches getan. Würdest du mich trotzdem lieben?“ fragt Anna ihn schließlich und zeigt dem Mann ihres Herzen ein Foto. Darauf: verkohlte Leichen.
Raphael flüchtet im ersten Moment, kommt mit der Situation nicht klar, und als er zurückkehrt und darauf hofft, dass sie ihm das plausibel erklären kann, ist Anna weg und für den jungen Mann beginnt eine dramatische Suche – bei der er unterstützt wird von einem Freund, einem Polizisten, der ihm so manchen Weg ebnet und so manche Türe öffnet. Doch wie sagt man so schön? Wenn alle Türen offen stehen, zieht es!

6 CDS, über 400 Minuten – und keine davon ist langweilig. Man fiebert mit mit Raphael, man zweifelt mit ihm, hofft mit ihm und leidet mit ihm. Und irgendwann auch mit Anna, deren Rolle – ganz, wie bei Musso zu erwarten ist – in diesem Spiel eine ganz andere ist als man zunächst dachte. Einzig die Rahmengeschichte rund um Raphaels Trennung von seiner Ex und das dazugehörige Baby stören den Lesefluss etwas und man kann nicht umhin, sich zu fragen, ob diese Konstellation gewaltsam eingebaut ist, um auf genau einen Punkt hinzuführen. Aber das kann man als Leser kaum glauben, denn es ist eigentlich nicht Mussos Art, so durchschaubar vorzugehen.
Musso ist ein Lesevergnügen. Immer. Daran besteht kein Zweifel. Aber vertont von Richard Barenberg ist es ein Hochgenuss. Keiner passt besser zu diesem bärbeißigen Mann mit den weichen Seiten wie dieser Schauspieler und Sprecher.
4.0 Stars (4,0 / 5)

Buden bauen – 50 Ideen für Wiese, Wald und Strand

In vielen Bundesländern sind noch Sommerferien und nicht alle haben das Glück, in Urlaub fahren zu können. Aber das macht nichts, wenn man gute Ideen hat, wie man die freie Zeit unter freiem Himmel optimal nutzen kann.
Kinder lieben es, sich zu verstecken, sie mögen ihren eigenen kleinen Raum und sie erschaffen gerne und vor allem ausgesprochen kreativ. Da könnte sich so mancher Agentur-Art-Director mal eine Scheibe abschneiden. Und wem doch die Ideen ausgehen, der findet extrem phantasievolle Vorschläge in diesem Buch. Klar, ein echtes Baumhaus ist cool. Aber das geht in der Regel nicht ohne elterliche, meist väterliche Hilfe. Ganz anders ist es da zum Beispiel mit einem Wäscheleinenzelt, einer Strohballenhütte, einem Laubunterschlupf oder einer Gartentischbude. Selbst für den Winter gibt es spezielle Vorschläge.
Von der Recyclingbude bis hin zum Zeltlager im Wohnzimmer – die Ideen aus diesem Buch sind fast alle ohne große Hilfe umsetzbar und regen dazu an, auch mal ungewöhnliche Wege zu gehen und es einfach mal auszuprobieren. Niedlich auch die zusätzlichen Anregungen wie Minihütten für Spielzeug und Bastelideen mit ungewöhnlichen Materialien, die überall mit eingestreut sind.