Engler/Tourlonias: Ich bin ein Tiger

Man nimmt dieses Buch über einen kleinen „Tiger“-Jungen und seinen Tagesablauf in die Hand und kann nicht anders: Man muss an Calvin und Hobbes denken. Aber wer deren Humor mag, der freut sich ja entsprechend auf ein richtig cool gemachtes Kinderbuch. Und ja, die Zeichnungen sind richtig cool. Da hat Mademoiselle Joelle genau den Punkt getroffen, der die Zielgruppe ab drei, vier bis hin zu Erstklässlern anspricht. Was man von den Texten des Autoren Michael Engler zumindest diesmal nicht behaupten kann. Laaaaaaangweilig, war der Kommentar der kleinen Bilderbuchversuchskaninchen, die für das Buchblögchen im Einsatz sind. Logisch, sie sind kritisch, aber sie sind einfach Besseres gewohnt. Obwohl, als Einschlafbuch könnte sich die Geschichte vielleicht doch noch eignen. In den Schlaf gelangweilt sozusagen.
1.0 Stars (1,0 / 5)

http://www.michaelengler.com/

Das große Arthrose-Kochbuch

Wir werden alle nicht jünger und bereits ab dem 35. Lebensjahr beginnt bei der Hälfte aller Menschen eine eindeutige Abnutzung der Gelenke: Arthrose. Doch die kann man auch schon in jüngeren Jahren bekommen: durch Fehlstellungen zum Beispiel. Oder durch Übergewicht.
Jetzt kann man natürlich zum einen die Schmerzen mit Medikamenten bekämpfen, wobei das über all die Jahre nicht wirklich gesund ist, man kann aber auch mit anderen Mitteln die Gelenke unterstützen. Zum Beispiel mit der richtigen Ernährung. Und hier sind wir wieder an dem Punkt angelangt, der uns nahelegt, uns gesund zu ernähren. Wenig Zucker, wenig bis gar kein Fleisch, Fisch in Maßen, viel Gemüse, kein Alkohol etc. etc. etc. – nicht unbedingt jedermanns Sache.

Und wie so oft bei Kochbüchern dieser Art: Das Rad wurde auch hier nicht neu erfunden! Relativ wenig Info über Arthrose und die dazugehörigen Entzündungen und relativ viel Rezepte, zwar alltagstauglich aber auch ein wenig langweilig. Und ganz ehrlich, wenn man sieht, dass schon wieder Sven-David Müller seine Finger im Spiel hatte, dann möchte man ihm gerne mitteilen: Zucchinisuppe, Tomatensalat oder Paprika-Penne sind nicht gerade die Revolution in der deutschen Küche. Egal unter welchem Aspekt. Und „Rezepte, die der ganzen Familie schmecken“ – wer Kinder hat, wird dem vielleicht bei Pfirsich-Vanille-Sauce zustimmen, aber sicher nicht bei Rote Beete mit Mozarella, Forellenaufstrich oder gefüllten Datteln. Man kann nun mal nicht jedem gerecht werden – und man sollte auch nicht auf jeder (Ernährungs-)hochzeit tanzen, irgendwann wird’s nämlich ein wenig unglaubwürdig.
2.5 Stars (2,5 / 5)

Jim Knopf findet’s raus!

Geschichten von Himmelsforschern, Halbdrachen und Flugmaschinen – so der vielversprechende Untertitel dieser CD aus dem Hörbuch Hamburg Verlag-Kinderableger Silberfisch. Und schlecht ist sie eigentlich auch nicht die Idee, die allseits bekannten Bewohner von Lummerland Dinge erklären zu lassen, auf die vielleicht die Eltern auch nicht gleich eine Antwort haben. Wie entsteht ein Gewitter oder warum stanken Piraten nach Zwiebeln, zum Beispiel.

Aber ob es nun an der Umsetzung durch Charlotte Lyne liegt oder am Sprecher, dem als Sesamstraßen-Grobi bekannten Robert Missler, oder vielleicht einfach aus einem Mix lässt sich schwer sagen – aber diese Lesung ist alles andere als ein Vergnügen. Zäh, einschläfernd und sowas von unspannend, anders kann man es leider nicht sagen. Höchstens für absolute Jim Knopf Fans geeignet. Schade eigentlich.
1.0 Stars (1,0 / 5)

Die Geschichte vom kleinen Siebenschläfer, der nicht aufwachen wollte

Sabine Bohlmann ist fast schon ein Garant für gelungen. Und auch dieses Buch, das dem aufgeweckten, bereits bekannten Siebenschläfer gilt, der diesmal gar nicht aufwachen will, ist wieder eines aus der Kategorie putzig.

Ganz klar, wer am „Abend“ zu lang wach ist, kommt am Morgen nicht aus den Federn. Und so geht es auch dem kleinen Siebenschläfer, der zu Frühlingsbeginn so gar nicht in die Gänge kommt. Egal, was die anderen Tiere auch versuchen, er pennt tief und fest. Bis es plötzlich ganz still ist. Denn da ist er nun mal wie alle Kinder: Die totale Stille ist beunruhigend – ein nett verpackter Hinweis an all die Eltern, die ihr Telefon und ihre Klingel abstellen, wenn das Kind schläft und die sich wundern, warum genau das so gar nicht richtig klappen will…
Und genau das ist es, was Sabine Bohlmann auszumachen scheint: Sie ist entspannt, nimmt nicht alles bitterernst. Sieht man sich so manches ihrer Bücher an, ist man fast überzeugt davon, dass in ihr ein noch ziemlich großes Kind steckt. Und das spüren auch die kleinen Leser.
4.5 Stars (4,5 / 5)

Guillaume Musso: Vierundzwanzig Stunden

Nicht umsonst ist der ehemalige Gymnasiallehrer Musso immer wieder auf den ersten Plätzen der französischen Bestsellerlisten (und nicht nur dieser) zu finden. Seine Figuren sind extrem durchdacht, haben in der Regel einiges durchgemacht und sind echte Charakterköpfe. Nie perfekt, dafür umso liebenswerter. So wie Arthur Costello. Er kommt einem Familiengeheimnis auf die Spur und reist auf den Spuren seiner Vorfahren durch die Zeiten. Für ihn vergehen nur Tage, für seine Umwelt sind es Jahre – und alles, was er sich aufbaut, wird zum Ende hin verschwinden, das prophezeit ihm sein Großvater, von ihm in einer spektakulären Aktion aus der Psychiatrie befreit und sein einziger wirklicher Verbündeter – egal, welche Worte man wählt, man würde diesem Buch nicht gerecht. Zum einen, weil man zu viel verraten würde und damit das Konstrukt Mussos zerstören würde, zum anderen, weil die Geschichte so komplex ist, dass man sie keinesfalls in wenige Zeilen fassen kann.

Das Buch ist ein typischer Musso, ein Spiel mit den Zeiten, den Realitäten einzelner Persönlichkeiten, ein bisschen Liebesroman, ein bisschen Thriller und ein völlig überraschendes Ende. Und das ist das wirklich einzige Manko dieses Buches, das Ende kommt viel zu überraschend, viel zu schnell und lässt dem Leser keinen Atemzug – genial auf der einen Seite, ein bisschen zu heftig auf der anderen. Beim Buch mag das noch gehen, blättert man eben zurück, liest noch mal nach. Beim Hörbuch, das übrigens von Richard Barenberg sehr gut vertont ist, wird es da schon schwieriger. Am besten, man beginnt gleich wieder bei Track eins.
Doch trotz aller schlussendlichen Verwirrung hat dieses (Hör)Buch die Note eins verdient. Mit Stern.
5.0 Stars (5,0 / 5)

Nina George: das Traumbuch

Der Kriegsreporter Henri liegt im Koma. Auf dem Weg zu seinem Sohn, den er nie zuvor gesehen hat, ist es passiert und genau dieser Sohn sitzt nun täglich an seinem Bett. Gemeinsam mit Eddie, der Frau, die Henri eigentlich liebt und die ihn liebt, was sie sich vorher nur beide nie eingestanden. Es ist kompliziert, das Geflecht um dem Synästhetiker Sam, die feinfühlige Eddie, das Mädchen Maddy und all die anderen Charaktere, die mehr oder weniger im Leben Henris oder drumherum eine ausschlaggebende Rolle spielen. Letztendlich dreht sich der Roman darum, dass die kleinsten Entscheidungen eines einzelnen im Leben zahlreiche andere Leben positiv oder negativ beeinflussen können. Klingt vielleicht nicht spektakulär, ist es aber. Denn was Henri in seinem Wachkoma erlebt, wie er zwischen den Welten hin- und herkatapultiert wird, wie Sam ihn spüren kann und keiner ihm glaubt, bis auf Eddie, die einfach glauben will…all das ist dermaßen gut in Worte gepackt, dass man das Ende nur tränenreich überstehen kann. Ein Buch, das mal wieder so richtig ans Eingemachte geht. Den Leser mit seinen Ängsten genauso konfrontiert wie mit seinen Hoffnungen. Und das sich dem Thema Koma sehr einfühlsam nähert. Höchst empfehlenswert und mit Sicherheit eines der Besten der Saison. Sozusagen ein Traum von einem Buch, dieses „Traumbuch“.
5.0 Stars (5,0 / 5)

Kurzmitteilung

Elie Wiesel ist tot. Als Überlebender des Holocaust hat er zeit seines Lebens dem Rassismus und der Diskriminierung den Kampf angesagt. Mit der Feder. Sein autobiographisches Werk „Die Nacht“ wurde ein Welterfolg. Der Friedensnobelpreisträger wurde 87 Jahre alt.

Faszienyoga

Yoga ist absolut salontauglich geworden, selbst Männer schämen sich nicht mehr, einen entsprechenden Kurs zu besuchen. Nicht zuletzt deshalb gibt es inzwischen auch zahlreiche Ab- und Unterarten, die mit der Mode gehen. Die Verbindung zwischen „Faszien“ und „Yoga“ scheint auf den ersten Blick ein ebensolcher Trend zu sein. Doch weit gefehlt. Denn letztendlich konzentriert man sich beim Yoga schon immer auf das Bindegewebe und die Dehnung. Man hat es nur nicht extra bezeichnet. Faszien sind das Spannungsnetzwerk des Körpers und können, vereinfacht gesagt, bei zu viel Anspannung auch starke Schmerzen auslösen. Bei älteren Menschen, und wir sprechen hier bereits von 35-Jährigen, ist das Fasziengewebe verklebt und verdickt und macht daher immer mehr Schwierigkeiten, sich einfach und leicht zu bewegen. Wer jetzt in die Schonhaltung geht, macht alles nur noch schlimmer. Und genau hier greift das Buch von Mattheus Els an. Er hat Tanz, Bewegung und Yoga studiert und hat sich seit vielen Jahren auf das Bindegewebe spezialisiert. In sehr einfachen Worten – problemlos auch für Laien verständlich – und unterstützt von gut gemachten Bildern erklärt der Autor, was notwendig ist, wie man vorgeht und was man vermeiden sollte. Er zeigt bestimmte Übungen, die sich besonders gut für die Lockerung des Fasziengewebes eignen und erklärt ganz nebenbei viel Yogawissen. Aufgesprungen auf einen Trend, aber trotzdem: Ein schönes Buch vor allem für Anfänger. Die sich, wenn sie diese Übungen ein paar Mal durchgezogen haben, fühlen werden als wären sie „gestreckt“ worden.
3.4 Stars (3,4 / 5)