Drachenschnodder

So richtig gute Bilderbücher findet man irgendwie in letzter Zeit selten. Es wiederholt sich alles, scheint, als hätte so mancher Verlag keine Autoren mehr mit wirklich neuen Ideen. Was man vom Lingen Verlag nicht behaupten kann. Denn die haben Esther Miskotte und ihr Buch „Drachenschnodder“.

Da sitzen die Tiere des Waldes eines schönen Tages in ihrem friedlichen Wald und plötzlich ist ein Knall zu hören, der die Bäume zum Zittern bringt. Ein Donner irgendwie – ganz ohne Gewitter. Das wollen der Bär, der Hase und die anderen jetzt aber genauer wissen und gehen dem Lärm nach. Dabei finden sie einen ziemlich erkälteten Drachen, der erst wieder fliegen kann, wenn er gesund ist. Aber das, so sagt er, kann dauern. Doch darüber sind die Tiere nicht begeistert. Schließlich ist der Drache ein Fremder und man weiß ja nie….Doch der Hase ist mutig und versorgt den Drachen mit einer Menge Gemüse und Obst – und auch, wenn dieser lieber ein paar Prinzessinnen verspeisen würde, so merkt das Ungetier doch schnell, wie gut ihm die Vitamine tun. Und die Fürsorge….

Wie immer wurde dieses Buch an Kindern der entsprechenden Altersgruppe getestet. Und dabei wurde richtig viel gelacht. Und ein bisschen was gelernt.
Ein Buch, perfekt für alle, die mit Leib und Seele vorlesen und daraus auch ein bisschen ein Theaterstück für die Kinder machen. Denn die Rolle des erkälteten Drachen ist dankbar. Die Zeichnungen allerdings könnten noch phantasievoller sein. Sie orientieren sich sehr am Mainstream.
4.0 Stars (4,0 / 5)

Georg Kohler, Claudia de Weck: Jakob, das Krokodil

Man kann es kaum glauben, aber diese Geschichte ist wahr. Eine Schweizer Familie lebte 42 Jahre mit einem Krokodil in einer Wohnung. Als es einzog, war es noch ein Krokodil-Baby. Der Vater hat es von einer Reisemitgebracht. So wie vorher schon Spinnen, ein Chamäleon und andere exotische Tiere. Doch Jakob wächst – auch mit der Familie mit. Handzahm und fast wie ein Hund Teil der Menschenwelt. Als die Kinder ausziehen, bekommt er sogar ein eigenes Zimmer mit Pool und als er die Mutter aus Versehen beim Füttern einmal leicht beißt, verweigert er danach tagelang das Fressen vor lauter Kummer.

Jakob, das Krokodil, erweist sich als das perfekte Haustier : genügsam, friedlich und manchmal sogar so etwas wie anschmiegsam.
Bei der Lektüre dieses Bilderbuchs kommt man ganz automatisch ins Staunen. Und Wundern. Und Bewundern. Dass Tiere fast schon menschliche Positionen in Bilderbüchern einnehmen, ist ja nicht neu. Dass diese Geschichten aber auf wahren Geschichten beruhen, schon. Besonders gut und pädagogisch wertvoll ist das Nachwort, das nicht nur eine ganze Menge Informationen liefert, sondern auch die ethische Frage der Haustierhaltung an sich nicht außer Acht lässt. Ein Buch, das seinen Reiz erst auf den zweiten Blick entwickelt, dann aber umso stärker und nachhaltiger.
3.7 Stars (3,7 / 5)