Theresa Thönnissen: Mein Jahr als Säugetier

Kein Zweifel: Wer zum ersten Mal ein Baby bekommt und nicht zufällig einen ganzen Stall vorher bei Verwandten oder Freunden betreut hat, der wird ziemlich überrascht werden. Denn ein Baby zu haben ist nicht das, was man sich gemeinhin drunter vorstellt. Mütter und auch Väter von heute, oft der Einzelkindgeneration entwachsen, haben heutzutage keine Ahnung von dem, was auf sie zukommt. Learning by doing ist angesagt und meist dauert es nur wenige Wochen, bis sich die kleine Familie aufeinander eingespielt hat. Besonders geschockt war Theresa Thönnissen, selbst ein Kind der Fläschchen-Generation, vom Stillen und allem, was dazugehört: Brüste wie Melonen, Milchpumpen, bei denen man sich vorkommt wie gemolken, Stillhütchen, Brust geben in der Öffentlichkeit mit all seinen netten Facetten, nasse Flecken auf dem Shirt, wenn nur ein schreiendes Baby im Fernsehen kommt und dem dann folgenden Möhrchenmassaker.

Dieses Buch kann Illusionen rauben und gleichzeitig vermitteln, wie zauberhaft es ist, mit einem neugeborenen Wesen die Welt zu entdecken. Mit viel Humor setzt sich die Autorin mit diesen ersten Monaten ihres Mutterdaseins auseinander. Man kann jetzt nicht sagen, dass sie sich wirklich von all den anderen Autoren bzw. Autorinnen dieser Art Literatur gravierend unterscheidet, aber sie ist auch lang nicht so langweilig wie viele unter ihnen. Was wohl daran liegt, dass Sprache ihr Metier ist.
2.4 Stars (2,4 / 5)

Clemens Hagen: Hilfe, ich habe Teenitus

Clemens Hagen beleuchtet in seinem Buch mit dem witzigen Titel „Hilfe, ich habe Teenitus“ die Jugend von heute – genauer gesagt seinen eigenen Nachwuchs. Immer wieder kommentiert von seiner vorwitzigen und extrem pubertären Tochter Valerie gibt er sich den einzelnen Episoden im Leben mit einer 16-Jährigen hin und erzählt mit viel Witz von gemeinsamen Konzertbesuchen, peinlichen Momenten, den jungen Männern, die plötzlich auf- und wieder abtauchen und der Schule. Der Vater mit seinem ‚Früher war alles besser-Scheiß‘, der seine Partyeinladungen einst noch mit der Brieftaube bekam, geht seiner Tochter bisweilen gewaltig auf den Keks.

Dass die beiden direkt Spaß an der „gemeinsam“ erlebten Pubertät haben, sich von ganzem Herzen lieben und sich auch die Störgeräusche in den Ohren meist als reale Quellen herausstellen, das zeigt dieses Buch ganz deutlich. Ein netter Zeitvertreib für alle, denen ihre Teenager manchmal gehörig auf den Geist gehen. Spätestens hier findet man seinen Humor und sich selbst wieder.
3.2 Stars (3,2 / 5)