Diese Autorin ist fast schon ein Garant für Lesevergnügen. Nina Blazon hat zahlreiche Bücher geschrieben: Kinderbücher, Jugendbücher, Krimis,…und Historienromane. „Feuerrot“ handelt, wie der Titel schon ein wenig einfallslos zeigt, von der Zeit der Hexenverbrennung. Orientiert sich am Hexenhammer und möglichst genau am Ravensburg der damaligen Zeit mitsamt seinen Einwohnern, bzw. mit dem, was von diesen überliefert wurde. Das Ganze gekonnt gemixt mit einer guten Portion Phantasie und Erzählkunst.
Lucio bringt im Hause des reichen Kaufmanns, in dem auch Magdalene dient, einiges durcheinander. Irgendetwas stimmt mit ihm nicht, das spürt Madda genau. Und als er sich das erste Mal an sie heranmacht, weiß sie auch, was es ist. Dieses kühle, kalte Flackern in seinen fast schon gelben Augen passt genauso wenig zu dem, der er eigentlich sein soll wie sein Verhalten. Sie ist zu klug, um auf die Verführungskünste des hübschen jungen Italieners hereinzufallen. Doch in Zeiten der Inquisition hat es keine Frau leicht gehabt, der jemand so gar nicht wohlgesonnen war. Und auch Madda muss erleben, wie sie angeklagt wird. Und hätte sie nicht wirklich gute Freunde – sie hätte keine Chance.
Das Besondere an diesem Buch ist das Unrealistische. Denn dass Patrizier sich mit Gesinde und Handwerksfamilien einlassen, um eine von ihnen zu retten, ist so unwahrscheinlich, dass der Gedanke schon wieder faszinierend wirkt. Die rund 500 Seiten lesen sich wie nichts. Aber nur, wenn man schon lange keinen Hexenroman mehr gelesen hat. Oder sich gerade mitten in der Pubertät befindet.
(3,4 / 5)