Springer/Derenbach: Onno & Ontje

Onno, ein alter Fischer, ist ein echter Eigenbrötler. Gerade mal seine Frau, die Olga, hält er einigermaßen in seiner Nähe aus. Und selbst von ihr braucht er oft tagelang Abstand auf dem Meer. Doch eines Tages wird Onno seekrank und kann nicht mehr seinem Beruf nachgehen. Olga muss zum Fischen. Was Onno gar nicht so schlecht findet, hat er doch so auch seine Ruhe. Die allerdings durch ein kleines angeschwemmtes Wesen empfindlich gestört wird. Es scheint eine Seerobbe oder so etwas zu sein, vermutet Onno und bringt das Tier auf eine Sandbank. Aber es kommt zurück. Also versucht er es erneut, und wieder kam das Tier zurück. Und auch das Schicksal schien nicht zu wollen, dass der kleine Otter, der er in Wahrheit ist, Onno wieder verlässt…

Diese Geschichte um den knorrigen alten Fischer und das treue kleine Wesen, das ihn um den Finger wickelt, ist putzig. Anders kann man nicht sagen. Der kleine Otter erinnert an Kinder. Die mit ihrer Art auch direkt in die Herzen anderer eindringen können.

Besonders schön und detailverliebt sind die Zeichnungen von Matthias Derenbach. Da könnte man stundenlang Einzelheiten betrachten. Ein Buch, das nicht nur den Kleinen, sondern auch den Großen Spaß macht und einen daran erinnert, dass man „allerdickste Freunde“ manchmal gerade dann findet, wenn man nicht danach sucht.
4.1 Stars (4,1 / 5)

F.X. Mayr für zuhause

Basisch leben, den Körper mal so richtig entsäuern – wer heutzutage kein Yoga macht oder mit dem Faszienball hantiert, der lässt sich zumindest darauf ein. Klingt ja auch ganz nett: Einfach die sauren Lebensmittel weglassen und schon wird alles besser: Haut, Stimmung, Gewicht.
Doch ganz so einfach ist es dann doch nicht. Es gilt Eigenverantwortung zu übernehmen und auch hier, den inneren Schweinehund zu überwinden. „Eine Ernährungsumstellung gleicht einer Reise auf zwei Ebenen: der kulinarischen und der mentalen. Der dafür benötigte Reiseführer ist dieses Buch.“ Wobei die Rezepte nicht alle unter den Aspekt „schnelle Küche“ fallen, eher wird dem Thema Essen als Lebensgenuss das Kochen als Lebensgefühl an die Seite gestellt. Möglicherweise nicht immer nach jedermanns Geschmack. Und nicht immer absolut alltagstauglich.

Der gerade für den Anfänger besonders interessante Aspekt, welche Lebensmittel basisch sind und welche Basenräuber, kommt bei diesem Buch in der einfachen Übersicht ebenfalls ein wenig zu kurz. Hier gibt es für den Einsteiger deutlich bessere. Auch die Absätze über Nahrungsmittelunverträglichkeiten und den Darm als Ernährungsgehirn an sich hätten durchaus ausführlicher ausfallen dürfen. Genau wie die optische Gestaltung, die doch eher bei den Basics bleibt. Und damit die Unmotivierten sicher nicht besonders motiviert.
1.5 Stars (1,5 / 5)

Abschied von Umberto Eco

Kurzmitteilung

Hunderte Menschen haben in Mailand von Umberto Eco Abschied genommen, seine Trauerfeier wurde im Fernsehen übertragen, während zahlreiche italienische Städte ihre Flaggen senkten. Der Schriftsteller und Kolumnist, weltberühmt geworden durch seinen Bestseller „Der Name der Rose“, liebte Wortspiele und war einem guten Glas Whiskey nicht abgeneigt. Er verstand es zu leben und das Leben zu kommentieren. Und trotzdem war er niemand, der die Öffentlichkeit suchte.

Dani Atkins: Die Nacht schreibt uns neu

Ein schreckliches Unglück tötet eine von drei Freundinnen und damit fast auch Freundschaftsbande, die lebenslang hätten währen sollen. In Kombination mit der obligatorischen Liebesgeschichte inklusive Gefühlsverwirrung ist das die Kurzbeschreibung dessen, was den Leser erwartet.

Das Buch ist in der Retrospektive geschrieben, beginnt mit dem Heute. Einem festlichen Tag. Wohl die Hochzeit? Doch die Hochzeit mit wem, fragt man sich während der Lektüre. Die mit dem smarten Amerikaner, der ihr das Leben gerettet hat oder doch dem Altbewährten, der sich nicht wirklich als Freund erwiesen hat? Der aber auf ewig Besserung schwört?

Das Buch zieht einen lang nicht so in seinen Bann wie „Die Achse der Welt“. Obwohl es allein schon die Umschlaggestaltung versprach. Sie ist nicht schlecht, die Geschichte, aber irgendwie auch an den Haaren herbeigezogen und reichlich übertrieben. Um mit so viel Kitsch zu arbeiten, hätte die Grundidee deutlich besser sein müssen. Das Ende allerdings ist nicht schlecht. Aber gerade, wenn einem der Vorgänger extrem gut gefallen hat, sollte man dieses Buch lieber stehen lassen und aufs nächste warten. Und dabei hoffen, dass die Autorin wieder ganz zu ihrem alten Stil zurückfindet.
2.9 Stars (2,9 / 5).