Brigitte Endres/Joelle Tourlonias: Hallo, ich bin auch noch da!

Eines gleich vorweg: Endlich mal wieder ein richtig gutes Bilderbuch. Eines, das alles hat, was ein Bilderbuch braucht: Gute Zeichnungen, kindgerechte Texte und ein kleines bisschen ‚Die Moral von der Geschicht…‘.

Doch worum geht es? In einem kleinen Zooladen mitten in der Stadt bleiben viele Leute, eher kleine als große, vor den Käfigen hängen. Sagen ‚Oh, wie niedliche‘ oder ‚Ach, wie süß‘, meinen aber immer nur die Kaninchen, die Wellensittiche oder Meerschweinchen. Nie bemerkt einer das kleine Chamäleon, das sich doch jedes Mal so chic macht, wenn einer in den Laden kommt. Sein Schwänzchen zu einer extrahübschen Schnecke dreht und ganz nah an die Scheibe kriecht. Irgendwann hat es genug davon und haut ab. Nach einer Odyssee durch die gefährliche Stadt landet es in einem Bäckerladen, wird beim Anblick einer Schabe unvorsichtig und wäre, inzwischen komplett bemehlt, beinahe geschnappt worden. Beinahe, wäre da nicht Camée gewesen. Das kleine Mädchen, das selbst dauernd damit zu kämpfen hat, dass es nie richtig wahrgenommen wird, rettet das Chamäleon und nennt es Leon. Cha-Mehl-eon!

Übersehenwerden tut weh. Da macht dieses Buch keinen Hehl draus. Aber es zeigt auch, dass es Lösungen gibt: Die richtige Freundschaft kann eine davon sein.
5.0 Stars (5,0 / 5)

Wolfgang Schweiger: Duell am Chiemsee

Frank Janek war mal Mitglied einer berüchtigten Motorradgang und hat einige Vorstrafen auf dem Buckel. Ein Gefängnisaufenthalt hat ihm gutgetan, er ist inzwischen raus aus der Szene und hat sich eine Karriere als Schauspieler aufgebaut. Doch plötzlich taucht sein totgeglaubter Ex-Komplize Markus Bosch wieder auf und hat nichts Besseres zu tun als ihn zu erpressen. Janek lässt sich darauf ein und beteiligt sich an einem Überfall auf einen Drogenkurier. Doch die Sache geht gründlich schief und das Leben des Neustars geht mega den Bach runter. Denn plötzlich muss er einen nach dem anderen beseitigen, um nicht aufzufliegen bzw. um selbst zu überleben, kommt kaum nach damit und zusätzlich schlägt er sich noch herum mit einer misstrauischen Polizistin. Doch er kämpft sich durch.
Dieser Krimi ist kein Krimi. Er ist überhaupt nicht spannend, an keiner Stelle überraschend, eher ein Buch, bei dessen Lektüre man aus dem Kopfschütteln nicht mehr herauskommt. Nur ein Beispiel: Frank Janek gelingt es, die Überreste einer äußerst blutige Auseinandersetzung in seinem Wohnzimmer innerhalb kürzester Zeit so zu beseitigen, dass die Spurensicherung ins Leere läuft. Klaaar.

Dabei ist Wolfgang Schneider für seine guten Stories eigentlich bekannt, er ist Drehbuchautor für Serien wie „Der Fahnder“ oder „Soko 5113“ und es ist auch bei Weitem nicht der erste Chiemgau-Krimi mit dem Ermittlerduo Gruber/Bischoff.
1.0 Stars (1,0 / 5)

Hans D. Meyer zu Düttingdorf: Das Bandoneon

Was macht man, wenn man im Nachlass der eigenen Mutter, eingeklemmt hinter einer alten Kommodenschublade, einen alte Postkarte aus Buenos Aires, auf der vier Musiker abgebildet sind mit der Nachricht: „Das Bandoneon trägt mein ganzes Leben – E.“ findet? Entweder man wirft sie weg und vergisst sie oder man macht es wie Christina, die schon allein von Berufs wegen neugierig ist. Die Journalistin macht sich auf die Suche und begibt sich auf die Spuren der Karte nach Argentinien. Was sie dort entdeckt, fasziniert sie völlig. Nicht nur das wunderbar, fremde Land, sondern auch die Dinge, die sie über ihre Urgroßmutter Emma herausfindet, die als junges Mädchen den Schritt in eine andere Welt wagte und wie sollte es anders sein, sich dort Hals über Kopf verliebte…

Christinas Wurzeln waren unbekannt, die Mutter aufgewachsen in einem Waisenhaus, konnte nicht viel dazu sagen. Umso wichtiger erscheint es der jungen Frau, herauszufinden, was geschehen ist. Ihre Reise zurück in die Zwanziger Jahre, ihr Entwirren des Knotens – ein lesenswerter Roman über schwierige Zeiten, eine spannende Familiengeschichte und deren Auswirkungen auf die Zukunft.

Der Autor mit dem wunderschönen Namen Hans Meyer zu Düttingdorf ist Musiker, Schauspieler und Unternehmenscoach, seine deutschsprachigen Chansons wurden bereits mehrfach ausgezeichnet. Sein Partner kommt aus Argentinien und daher stammt auch die Liebe für das Land und den Tango. Die Idee zu der Geschichte entwickelte das Paar, das abwechselnd in Bielefeld und an der Küstenstadt Necochea lebt, gemeinsam. Vielleicht ist sie auch deswegen so authentisch.
3.9 Stars (3,9 / 5)

Wieso, weshalb, warum? Religionen der Welt

Nicht zuletzt angesichts der Entwicklungen in den letzten Jahren ist es wichtig, ein Grundwissen zu haben über die verschiedenen Religionen. Das gilt bereits für unsere Kinder. Von klein auf sollten sie lernen, andere und ihren Glauben zu tolerieren, sollten verstehen, wo die Unterschiede, wo aber auch die Gemeinsamkeiten liegen. Dieses Buch aus der WWW-Reihe von Ravensburger ist gewohnt anschaulich und verständlich. Es arbeitet mit den üblichen Mitteln: Fenster, die neugierig machen, kleine Textabschnitte, die übersichtlich und informativ sind. Und wahrscheinlich kann auch noch so manches Elternteil so einiges dazulernen über die Gebräuche anderer Religionen und den Sinn, der dahintersteckt.

Was unterscheidet Weihnachten vom Lichter- oder Opferfest? Was hat es mit dem elefantenköpfigen Ganesha auf sich und wie kann ein Fluss die Seele reinigen? Fragen, die deutlich leichter zu beantworten sind als die, die hinter allen Religionen stecken: Was kommt nach dem Tod? Warum leben wir? Und ist unser Schicksal vorbestimmt? Darauf findet auch dieses Buch keine Antwort, aber es lehrt schon kleine Kinder, darüber nachzudenken und die Weite dessen zu überschauen.
4.4 Stars (4,4 / 5)

Meine schönsten Kindergartengeschichten

Wie ist es, wenn man in den Kindergarten kommt? Erfüllen sich die Erwartungen? Was ist, wenn es mal Streit gibt oder man Geburtstag hat? Welche Feste gibt es und wie ist das, wenn man sich mal etwas nicht traut? Auf all diese Fragen, die Drei- bis Fünfjährige beschäftigen, gibt dieses schöne Buch, das zu einem sehr fairen Preis gehandelt wird, die Antworten.

Ravensburger hat in diesem Buch seine schönsten Kindergartengeschichten zusammengetragen. Als Fan von Bilderbüchern mag man die eine oder andere schon kennen, aber insgesamt ist es ein gelungenes Sammelsurium, das sich für eine große Zahl an Situationen gut eignet. Mit Geschichten in allen Längen. Wobei gerade die Kurzen so manches Mal ihr Ende offen lassen und somit Gesprächsbedarf wecken.
3.0 Stars (3,0 / 5)

Jason Lefebvre/Zac Retz: Zu viel Kleber!

Dauernd bekommt Max in der Schule zu hören, er würde zu viel Kleber verwenden. Dabei liebt Max Kleber und zuhause darf er damit experimentieren, so viel er will. Gemeinsam mit seinen Eltern macht er aus Kleber Brillen, Bärte und sogar Kronen. Doch eines Tages gehen die Kleberpferde mit dem Jungen durch und er vermischt Unmengen von Kleber mit diversen Bastelsachen um dann mit Karacho die so verzierte Pfütze zu springen. Das Ergebnis: er ist gefangen. Während die Lehrerin versucht, sich zu beruhigen, versuchen die Kinder ihm zu helfen. Bis Max Papa zu Hilfe gerufen wird. Und der Kleberexperte weiß sofort Hilfe.

Dieses witzige Bilderbuch könnte zwar möglicherweise den einen oder anderen auf blöde Gedanken bringen, die Idee, die dahintersteckt, amüsiert aber. Die Zeichnungen sind detailreich, der Text auch für kleine Kinder schon gut verständlich. Alles in allem ein Bilderbuch, das in seiner Art aus der Reihe tritt.
3.6 Stars (3,6 / 5)