Judith Merchant: Rapunzelgrab

Eine Szene wie aus dem Märchen. Aus einem Schauermärchen: eine Frauenleiche mit Rapunzelzöpfen am Fuße des verwunschenen Hexenturms. Die Ermittlungen ergeben, dass die junge Frau an einer rätselhaften Krankheit litt, die weltweit nur in wenigen Fällen aufgetreten ist und ebenfalls einen märchenhaften Namen trägt: Das Rapunzelsyndrom, bei dem der Kranke, meist ein junges Mädchen, seine eigenen Haare aufisst und dann im schlimmsten Fall an Darmverschluss stirbt. Die Ermittlungen des Kommissars Jan Seidel führen in Richtung eines Schriftstellerzirkels mit all seinen Eitelkeiten. Für die man schon auch mal über Leichen gehen könnte.

Der Titel klingt eher wie ein Thriller – und zwar wie einer, der nicht für seichte Gemüter geschaffen wurde. In Wahrheit aber handelt es sich eigentlich nur um einen Krimi und zwar den dritten aus der Rheinland-Reihe. Mit ausgestrecktem Finger zeigt die beliebte Krimiautorin auf die Buchindustrie und ihre Nebenwirkungen. Und trifft dabei auch diesmal wieder den richtigen Ton.

4.1 Stars (4,1 / 5)