Chesterton: Pater Brown – Der Marquis von Marne

Wenn jemand sich komplett zurückzieht, dann ist das den Leuten immer ein wenig unheimlich. Und schnell kursieren dann die abenteuerlichsten Gerüchte. So ist es auch bei James Mair, dem Marquis von Marne. Auch um ihn und seine völlig eingekapseltes Leben auf seinem Schloss ranken sich die Geschichten. Eine davon lautet, er sei, nach dem Tod seines Gegners bei einem Duell in wahnhafte Schuldgefühle verfallen, angefacht von religiösen Mächten. Das kann Pater Brown so nicht auf sich und der Kirche sitzen lassen. Er beginnt der Sache auf den Grund zu gehen und kommt hinter eine ganz erstaunliche Geschichte.

Dieses Hörspiel in alter Manier fasziniert gerade durch seine Machart – man hat das Gefühl, in den Sechzigern vor einem alten Radio zu sitzen und Westdeutschen Rundfunk zu hören. Besonders herausragend dabei Inge Meysel, die alle anderen Sprecher mühelos schon damals in den Schatten stellte. Schade, dass nicht Heinz Rühmann den Pater gesprochen hat. Das wäre das Tüpfelchen auf dem i gewesen.

Gilbert Keith Chesterton war nicht nur Schriftsteller, sondern auch Journalist. Seine Freundschaft mit einem katholischen Pater brachte ihn nicht nur dazu, zu konvertieren, sondern diente ihm auch als Basis für seine Pater Brown Geschichten – heute weltberühmt. Und in ihrer Art einfach unantastbar.
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