Paolo Fritz: Ein Weiser, ein Kaiser und viel Reis

Es ist eine alte Legende und mal spielt sie in Indien, mal im arabischen Raum, mal im asiatischen – die ältesten Belege für das Schachspiel finden sich im Persien des 6. Jahrhunderts. Paolo Fritz hat ihr die chinesische Kulisse gegeben und mit seinen ausdrucksstarken Bildern einen wunderbar zu betrachtenden roten Faden gezogen.

Den Bauern geht es schlecht. Der Kaiser nimmt ihnen zu viel von dem Reis ab, den sie erwirtschaften, sie bekommen ihre Familien nicht mehr satt. Beschweren sie sich, reagiert er grausam. Also holen sie sich Rat bei einem Weisen und der möchte dem Kaiser mithilfe eines Spiels klar machen, wie wichtig die Bauern für einen Herrscher sein können: Er erfindet Schach.
Der Kaiser ist begeistert, nicht zuletzt deswegen, weil der Weise ihn immer gewinnen lässt. Dann aber wettet er mit ihm und verlangt, sollte er gewinnen, für jedes Feld die doppelte Menge an Reis. Der Kaiser ist fast schon beleidigt aufgrund des vermeintlich geringen Wetteinsatzes, lässt sich aber auf das Spiel ein. Als ihm sein Finanzminister später klarmacht, welche Menge Reis er verloren hat, geht ihm ein Licht auf und er lässt sich notgedrungen auf einen Deal mit dem Weisen ein.

Das wohl Schönste an diesem Buch ist, wenn die Kinder anfangen, nachzurechnen. Und auch man selbst kaum weiter als sie kommt, denn spätestens ab der dritten Reihe braucht man einen Taschenrechner und am Schluss kommen unter dem Strich tatsächlich die 18 Trillionen Reiskörner heraus. Ein Buch, das zum Nachdenken und zum Betrachten anregt. Und das den einen oder anderen neugierig macht auf das Spiel der Könige.
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