Ota Hofman: Luzie, der Schrecken der Straße

Luzie langweilt sich schrecklich. Es ist der letzte Sommer vor dem Schulbeginn, alle ihre Freundinnen sind im Urlaub und ihre Eltern müssen arbeiten. Da bleibt nur der fiese Oswald mit seiner Bande. Um bei ihnen mitmachen zu dürfen, lässt sich die Kleine auf einige Mutproben ein. Sie klettert auf das Dach des Supermarktes, tauscht ihre Schultasche gegen eine Riesenportion Eis ein und klaut. Doch plötzlich bekommt das Päckchen Knete, das sie hat mitgehen lassen, ein Eigenleben – Friedrich und Friedrich, die beiden Knetgummimännchen, retten sie gerade noch vor dem Kaufhausdetektiv und bringen auch sonst wieder mit einer ganzen Menge Unordnung Ordnung in Luzies Leben.

Luzies Geschichte ist heute so aktuell wie zu ihrer Entstehungszeit. Bandenbildung, Mobbing, Mutproben sowie die Klarheit darüber, was richtig und was falsch ist und wann ein deutlichen „Nein“ angebracht, aber schwer durchzusetzen ist – das sind Themen, die jeden Schulhof betreffen. Und auch die Tatsache, dass das Mädchen definitiv zu viel fernsieht ist wunderbar ins Heute übertragbar. Das Medium hat sich vielleicht geändert, die Problematik nicht. Umso besser, wenn es Bücher wie dieses gibt, die schön zu lesen sind, die Raum für Phantasie bieten und die sich ganz wunderbar als Diskussionsgrundlage eignen. Auch in der Klasse.

Das sechsteilige Fernsehabenteuer war damals ein Highlight und ist noch immer schnitttechnisch gesehen vom Feinsten. Das Buch, die Grundlage der Serie, gehört definitiv zu den Klassikern und hat sich, so die ZEIT, „einen festen Platz in deutschen Kinder- und Wohnzimmern erobert“.
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