„Alles über Roboter“

Wieso–weshalb–warum: Das sind Bücher, die sich zwar nicht zum eigentlichen Lesen eignen, dafür umso mehr zum Stöbern, zum Immer-wieder-Drinherumlesen und durch die zahlreich platzierten Info-Klappen auch zum spielerischen Lernen. Und somit auch Bücher, die selbst besonders lesefaule Grundschulkids animieren, sie mal in die Hand zu nehmen, wenn das Thema passt. In diesem Band geht es um Roboter. Wo in unserem Alltag verstecken sie sich bereits schon, wie sind sie aufgebaut, was können sie, wo sind sie uns überlegen und vor allem warum? Man erfährt, wieso Roboter ins Weltall fliegen und was sie dort machen, wie es ihnen gelingt, zu musizieren und wie sie heißen, wenn sie dem menschlichen Körper genau nachempfunden sind. Was leider nicht behandelt wird, ist die Frage, was sich daraus in anderen, zum Beispiel asiatischen Ländern, bereits entwickelt hat und was sich vor allem daraus noch entwickeln könnte. Nicht nur im positiven Sinne. Aber das ist vielleicht auch zu viel verlangt für ein Buch, dessen Zielgruppe sich im Grundschulbereich ansiedelt. Aber nur vielleicht. Denn vielleicht sollte man auch früh genug damit anfangen, Kinder mit dem, was sie definitiv später erwarten wird, vertraut zu machen.

Geeignet für Kinder ab 6 Jahren

Judith Kerr: Das große Buch von Kater Mog

[aartikel]3473447099:left[/aartikel]Keiner ist süßer als er: Kater Mog hat sich bereits seit gefühlten Ewigkeiten ins die Herzen seiner Leser geschlichen und umso schöner ist es jetzt, dass die Lieblingsgeschichten vieler nun in einem Band versammelt sind. Der Kater opfert sich, wenn der kleine Nicky keine Frühstückseier mag, er wird nachts verzweifelt von seinen Menschen gesucht, wenn er nicht heimkommt und ganz nebenbei stellt er auch noch Einbrecher.

Die Zeichnungen dieser Geschichten sind mindestens so eindrucksvoll und eingängig wie ihr Inhalt und bereits für die ganz Kleinen optimal geeignet. Kater Mog muss man einfach lieben und seine Erschafferin als Autorin einfach verehren – sie ist unter anderem die Verfasserin von „Als Hitler das rosa Kaninchen stahl“.

lonely planet kids: Die spannendsten Städte der Welt

[aartikel]347355457X:left[/aartikel]Wer gerne reist, kennt „lonely planet“ – die weltbesten Reiseführer aus Australien. Daher wird man gleich hellhörig beim Titel dieses Kinderbuchs über die wichtigsten Städte dieses Planeten. Man startet die Weltreise in Toronto mit seinen unterirdischen Gängen, reist weiter über Philadelphia und über Ushuaia in Argentinien nach Moskau und Berlin, um ganz zum Schluss in South Tarawa in Australien zu landen. Um dort etwas anderes zu essen als Fisch und Kokosnuss, muss man schon aufs nächste Flugzeug warten und wenn man zur Schule will, dann könnte man theoretisch hinschwimmen – wenn da nicht die Haie wären.

Dieses wunderschöne und informative Buch ist reich bebildert und mit zahlreichen kurzen, aber dafür umso interessanter ausgewählten Texten versehen. Es ist genau das Richtige, um allein oder mit einem Elternteil zwischendrin sich mal ein paar Minuten zu nehmen und zu stöbern. Wo würde man gerne hin, was findet man selbst am schönsten? Hier finden auch Erwachsene eine ganze Menge Neues und Fakten, die sie noch nicht kannten. Anlass für Gespräche gibt es genug – und so soll ein Kinderbuch sein! Anregend, spannend, informativ und trotzdem leicht zu lesen.

Michael Petrowitz: Das wilde Uff braucht einen Freund

[aartikel]3473403148:left[/aartikel]Da legt man sich mal zu einem Nickerchen hin und wacht 66 Millionen Jahre später in einer ganz anderen Welt auf. So die Vorgängergeschichte vom kleinen Uff, dem Urzeitwesen, das jetzt bei Familie Peppel wohnt.

Doch so langsam findet es Uff bei den Peppels ziemlich langweilig. Lio muss dauernd lernen und hat keine Zeit und immer nur drinnen, da erlebt man ja gar nichts. Doch als er plötzlich das Signal eines anderen Uffs empfängt, gibt es kein Halten mehr. Und schon ist der ganze Clan wieder in Schwierigkeiten.

Schade an diesem Buch ist, dass der kleine Leser eigentlich die Vorgänger gelesen haben muss, um die ganzen Anspielungen zu verstehen. Da wäre es einfacher gewesen, der eigentlichen Geschichte ein paar erklärende Worte vorauszuschicken. Davon abgesehen trifft das Uff aber durchaus den Geschmack von Grundschullesern. Jungs eher als Mädchen. Aber nicht zwingend.

THILO/Jan Birck: Animal Heroes – Geckoblick

[aartikel]3473405140:left[/aartikel]Endlich mal wieder eine Jungsbuch-Reihe, die richtig mitreißt, möchte man ausrufen, nachdem man mit den Animal Heroes Bekanntschaft geschlossen hat.
Doch wer sind diese Tier-Helden, die fliegen wie Falken, schwimmen wie Meeresbewohner und die begleitet sind von magischen Tieren? Ganz normale Jungs. Die Abenteuer erleben, die ihresgleichen suchen. Ihre Gegner, die Beast Boys, sind nicht zu unterschätzen und die Themenfelder, die sie bearbeiten müssen, haben zeitkritischen Charakter. Diesmal geht es um die Rodung von Regenwald, um das rücksichtslose Wirtschaften in eigene Taschen und wie immer um die Beziehung, die wir Menschen zu anderen Geschöpfen dieser Erde haben.

Die Zielgruppe sind Jungs im Grundschulalter, die genau auf diese Helden anspringen. Denn für jeden ist ein Charakter dabei, der zu ihm passt. Kein Wunder, ist THILO allein ja schon ein Garant für ein gutes Kinderbuch. Und hätte er noch ein cooles Mädchen mithineingenommen, dann hätte er die Zielgruppe deutlich erweitern können. Auf die Mädels, die nicht auf rosafarbene Einhörner stehen.

Übrigens: Die Animal Heroes sind als Ebook fast genauso teuer wie die gebunden Ausgabe von Ravensburger. Und die kann man viel besser seinen Kumpels leihen.

Andersens Märchen – mit Illustrationen von Betina Gotzen-Beek

[aartikel]3473369365:left[/aartikel]Märchen bieten alles, was ein Kind braucht. Ein bisschen Spannung, schöne Worte, Prinzessinnen und ein Ende-gut-alles-gut. Aber sie bieten noch mehr. Die alten Märchen sind in der Lage, Resilienz aufzubauen, das heißt, sie zeigen dem Kind Wege aus schwierigen, manchmal verzweifelten Situationen und helfen ihm so, auch eigene Probleme zu bewältigen.

Doch leider versinken die alten Geschichten immer mehr im Vergessen. Das Angebot auf dem Kinderbuchmarkt ist riesig und größtenteils sehr seicht, Klassiker geraten da schnell in Vergessenheit. Nicht zuletzt, weil sie oft langweilig aussehen. Umso schöner, dass es bei Ravensburger eine Sammlung von Andersens Märchen in moderner Aufmachung gibt. Betina Gotzen-Beek weiß, wie ein Bild aussehen muss, um Kinder anzusprechen und wie man auch schwierigen Szenen illustratorisch den Wind aus den Segeln nimmt.

Das hässliche Entlein, die Prinzessin auf der Erbse oder auch die Schneekönigin sind Märchen, die ein Kind kennen sollte. Mit denen man sie aber nicht alleine lassen sollte. Dieses Buch ist wunderbar geeignet, um sich aufs Sofa zu kuscheln, vorzulesen und dann über das Erlebte zu sprechen. Und es so richtig einzuordnen.

Spielerisch das Rechnen lernen

[aartikel]B01LBZ1JC0:left[/aartikel]Es gibt zahlreiche gute Möglichkeiten, sein Kind beim Mathelernen zu unterstützen. Aber noch besser ist es, von Anfang an die Lust am Rechnen zu wecken. Und dem Kind den Sinn des Fachs nahezubringen. Am besten geht das auf die spielerische Art und Weise. So wie beim Tiptoi-Spiel „Rechenspaß mit Taschengeld“. Gedacht ist es für Kinder von 6 bis zehn Jahren, gerechnet wird in glatten Beträgen, aber auch mit Cent. Auf diese Weise erschließen sich die Kinder den Zahlenraum ganz automatisch, sie müssen clever einkaufen und wenn nötig, ein bisschen Geld dazuverdienen. Und das Schöne daran ist, das nervige Lesen der Anleitung fällt weg. Denn der Tiptoi-Stift führt einen zielsicher durchs Spiel.
Allerdings hätten die Aufgaben, gerade für ältere Kinder ruhig etwas spannender und abwechslungsreicher ausfallen dürfen bzw. hätte man auch mehr Information über Geld und Geldfluss an sich im Spiel unterbringen können.
3.4 Stars (3,4 / 5)

Wieso? Weshalb? Warum? Deutschland

[aartikel]3473326755:left[/aartikel]Ganz klar – Kinderbücher, die deutschen und auch nicht-deutschen Kindern das Land, in dem sie leben, erklären, gibt es bereits einige auf dem Markt. Auch von Ravensburger, selbst aus der Reihe. Daher ist auch dieses Buch nicht die völlige Überraschung. Aber nichtsdestotrotz schön gemacht. Die Zielgruppe sind Acht- bis Zwölfjährige, die sich für sogenanntes ProfiWissen interessieren, also ein bisschen tiefer gehen wollen ins deutsche System. In Politik und Geschichte. Wobei die Tendenz eher von acht weggeht, denn selbst gewiefte Achtjährige tun sich mit dem Inhalt noch ein wenig schwer.
Besonders schön ist die Themenauswahl: Neben geschichtlichen und politischen Themen und natürlich der Frage, was typisch für die Deutschen ist bzw. worin wir richtig gut sind, kommen aber auch Themen zur Sprache wie die Ausbreitung des Wolfes in unserem Heimatland oder auch unsere Dialekte.
Die Aufmachung ist so, wie man es von dieser Buchreihe erwartet: Kurze, verständliche Texte, die trotzdem Tiefgang haben, viele Bilder, Klappdeckel, Aufzählungen und Abwechslung. Und ganz nebenbei erfährt man, dass Berlin 1600 Dönerbuden aufweist, man in Deutschland Hundewaschanlagen finden kann und es immer mehr Waschbären in deutschen Großstädten gibt.
4.0 Stars (4,0 / 5)

Theil/Lange: Die Händlerin der Worte

[aartikel]3473369500:left[/aartikel]Die Geschwister Jonas und Leonie und ihr neuer Freund Pico versuchen der Händlerin der Worte zu helfen Man hat ihr genau die Wörter gestohlen, die die Menschen brauchen, um gut miteinander auszukommen. Doch ohne „Bitte“ oder „Danke“, ohne „Entschuldigung“ oder „Ich helfe Dir“ funktioniert das Zusammenleben nicht und es gilt, sich zu beeilen, bevor der Streit und die Missgunst komplett um sich greifen. Und die Kinder haben durchaus einen Verdacht: Gibt es da doch jemanden, der gerade einen ziemlichen Reibach macht mit verletzenden und äußerst unschönen Wörtern.

Die Idee dieser Händlerin der Worte ist eine sehr schöne. Wie sie ihre Worte pflegt, wie sie sie hortet, poliert und bewundert – jeder, der Sprache liebt, kann sich die Frau sofort bildlich vorstellen. Wie sie an ihrer Waagschale steht und abwägt, welches Wort in welcher Ausarbeitung für den einzelnen Käufer das Richtige ist. Wie sie sich sorgt, um den Verfall der Sprache und dafür kämpft, dass auch Wörter, die nicht jeder kennt, ihren Menschen finden. Sie zeigt, wie man sich mit guten Wörtern vor bösen schützen kann.

Eine sehr schöne Idee, die leider nur bedingt gut umgesetzt ist. Denn ein Buch über die Macht der Worte dürfte nicht einen einzigen Schreib- oder Grammatikfehler enthalten. Schade, dass es doch passiert ist.
3.0 Stars (3,0 / 5)

Mandy Hubbard: Wie ich in High Heels durch die Zeit stolperte

[aartikel]3473585033:left[/aartikel]
Man tut sich schon etwas schwer, seine Vorurteile im Zaum zu halten, wenn man dieses Buch von außen betrachtet: Der Name der Autorin, die Aufmachung, das ganze Ganze lässt einen ein bisschen daran zweifeln, ob hier wirklich lesenswerte Literatur dahintersteckt: Aber, es ist nicht schlecht, diese typische Mädchenbuch. Die Geschichte dreht sich um Callie, die sich ihre Klassenfahrt nach London ein wenig anders vorgestellt hat. Dass sie zusätzlich eine „kleine“ Zeitreise ins 19. Jahrhundert unternehmen würde, das hätte sie sich niemals träumen lassen. Aber sie hat Glück und wird verwechselt. Und daher herzlich aufgenommen im Herrenhaus zu Harksbury. Dessen Hausherr ihr durchaus gefällt. Er ist arrogant, aber ziemlich gutaussehend. Die Verwirrungen um das Mädchen aus dem 20. Jahrhundert lassen nicht lange auf sich warten.
Muss man nicht gelesen haben. Klar. Aber es ist ein netter Zeitvertreib. Nichts tiefgehendes. Aber zwischen Shakespeare und Sartre kann man es schon mal einschieben, wenn man 15 ist – zur Entspannung.
3.4 Stars (3,4 / 5)