Chrystal Meth – Wie eine Droge unser Land überschwemmt

Der Psychiater Dr. Roland Härtel-Petri, ehemals Leiter des Therapiezentrums für Alkohol- Medikamenten- und Drogenabhängige in Hochstadt am Main, und der Journalist Heiko Haupt befassen sich in ihrem Buch ausführlich mit der Droge Chrystal Meth und ihren Auswirkungen auf Körper und Seele. „Batteriesäure, Farbverdünner, Abflussreiniger – kaum ein vernünftiger Mensch würde diese Substanzen freiwillig zu sich nehmen. Doch sie sind typische Grundstoffe einer Droge, die in großen Schritten Deutschland erobert.“ Das Buch stellt anhand von „lebenden“ Beispielen dar, welche Auswirkungen die Droge langfristig hat. Im Wechsel mit gut recherchierten Erkenntnissen und Forschungsergebnissen greifen sie immer wieder ein wichtiges Thema auf: die Abhängigkeit. Schließlich ist Chrystal ist die Droge, die nach Cannabis weltweit am häufigsten konsumiert wird, die aber in Deutschland bisher am wenigsten beachtet wurde. Seit einiger Zeit rücken die gefährlichen Kristalle mehr und mehr auch in den Fokus der Politik. Man muss handeln, das weiß man inzwischen. Doch wie, ist unklar. Denn die Konsumenten sind nicht unbedingt nur im Drogenmilieu zu finden, sondern ebenfalls in Schulen, in Ausbildungsstätten, an Universitäten, beim Sport, aber auch in der Arbeitswelt und auf Elternabenden.

Crystal Meth zieht sich quer durch alle Bevölkerungsschichten, mit verheerenden Auswirkungen nicht nur auf Körper und Seele, sondern auch auf die Gesellschaft an sich. Das Nervengift kann schon nach kurzer Zeit zu schweren Schäden führen. Es wurde bereits im Zweiten Weltkrieg unter dem Namen Pervitin flächendeckend eingesetzt und später als „Hausfrauenschokolade“ in Form von kleinen, nur leicht dosierten Pralinen, die den Alltag erleichtern sollten, verbreitet. Heute gilt das Methamphetamin, das sehr schnell reizbar und abhängig macht, als eine der gefährlichsten Drogen der Welt.

Das Buch ist leicht lesbar, beachtet alle Aspekte und ist daher auch für diejenigen in gewisser Weise lehrreich, die bereits einiges über Drogen wissen bzw. mit Drogensüchtigen arbeiten. Im Gegensatz zu vielen anderen Drogen-„Ratgebern“ ist dieses Werk weder aufgemacht wie eine pseudocoole Anleitung zum Selbstbrauen noch wie etwas, was oberlehrerhaft daherkommt und von jemandem geschrieben ist, der offensichtlich seine Ahnung von sonstwo hat, aber nicht aus der Szene selbst. Hier merkt man, dass die Autoren authentisch sind.
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