Désirée Nick: Neues von der Arschterrasse

“Früher war es ein Fest, sich ein neues Kleid zu kaufen, heute ist diese Aktion bestens geeignet, einem den Tag zu versauen“, „In steuerlichen Angelegenheiten komplett unmündig zu sein, verströmt nach wie vor feminines Flair“ oder „Wer Kaffee trinkt, muss gleichzeitig online sein, dazu hat mich Starbucks erzogen“ – sind typische Sätze aus dem neuen Buch von Désirée Nick. Die man als Dschungelqueen, Theaterstar, Autorin, aber vor allem auch als berühmt-berüchtigte Quasselstrippe kennt. Und wenn eine solche über das Leben von Frauen über 40 schreibt, dann ist ein Dauergrinsen fast schon vorprogrammiert.

Denkt man. Dem ist aber leider nicht so. Im Gegensatz zu ihrem Bestseller „Gibt es ein Leben nach fünfzig?“ lässt dieses Buch ein bisschen zu wünschen übrig. Es ist humorvoll, keine Frage, aber Désirée Nick kritisiert auch Umstände. Solche, die uns Allerweltsfrauen vielleicht eher weniger treffen, aber auch andere. Ist ja grundsätzlich lobenswert. Nur leider fehlt das gewisse Etwas. Würde man dieses Buch vorlesen, würde es an weiten Stellen klingen wie das Gejammer einer altwerdenden Diva, aufgestützt auf ein Kissen am Fensterbrett. Dabei bräuchten wir Frauen deutlich über 40 so dringend eine Fürsprecherin wie Désirée Nick, die sich für uns ins Zeug legt. Wo also ist die spitze Zunge jener Frau geblieben, bei der der „Charakter heller strahlt als die Optik“? Ihre Worte.
2.0 Stars (2,0 / 5)