Die Autorin gehört zu denjenigen, die einfach in der Mitte des Lebens noch einmal neu anfangen. Sie war Unternehmensberaterin, tauschte den spießigen Anzug gegen Gartenhandschuhe und machte nicht nur ein bisschen auf Midlife-Crisis, sondern gründete „VEG and the City“, um Menschen dazu zu bringen, Gemüse in der Stadt anzubauen. Dazu entwickelte sie ein ganz eigenes platzsparendes System, so genannte Erntestationen, bei denen man in die Höhe geht statt in die Breite. Das Ganze machte sie dermaßen erfolgreich, dass sie sogar vom WWF einen Förderpreis bekam.
Vor diesem Hntergrund ist ihr Bildband gleich noch interessanter. Sie erklärt die Notwendigkeit urbaner Gärten, unser Sehnen nach dem Ursprünglichen, hilft, Ecken zu finden, die sich eignen und beschreibt verschiedene Gartentypen inklusive Zeitbudget.
Vielleicht muss der Otto-Normalverbraucher-Garten-oder-Balkon-Begrüner nicht ganz so in die Tiefe gehen, wie sie es tut, aber interessant ist es auf jeden Fall, sich einmal mit pH-Werten und verschiedenen Erde-Typen auseinanderzusetzen. Besonders viel Spaß macht es aber, einfach ein bisschen herumzublättern, die Fotos von Johanna Muther zu bewundern und sich so Lust zu machen, einfach mal wieder etwas Ursprüngliches zu tun. Und wenn man nur Kartoffeln im Sack anlegt.
Eine schöne Ergänzung sind die Rezepte zum Schluss. Überbackene Salbeiblätter oder mit Reis gefüllte Zucchiniblüten sind schließlich nichts, was man alle Tage auf dem Tisch hätte.
(4,5 / 5)