James Krüss: Der Weihnachtspapagei

Mehr als 700 Kinderbücher gehen auf sein Konto, Unmengen von Auszeichnungen hat er dafür kassiert. James Krüss, der sich auch Markus Polder oder Felix Ritter genannt haben soll, war ein Meister der leisen Töne. Er äußerte einmal, dass Kinder das „anspruchsvollste Publikum“ seien. Ein Vermächtnis, das sich heute manch ein Kinderbuchautor mal zu Herzen nehmen könnte.

„Der Weihnachtspapagei“ ist eine wunderschöne Geschichte, die sehr nachdenklich macht.

Ein kleines Mädchen ist sterbenselendkrank – sein über alles geliebter sprechender Papagei ist verstorben. Der Arzt, ein einfühlsamer Mann, erkennt den Zusammenhang zwischen dem Zustand des Mädchens und seiner Trauer und er verspricht Leentje einen neuen Papagei. Doch das ist ziemlich viel versprochen, denn nirgendwo ist einer aufzutreiben und die einzige Hoffnung besteht darin, bei den schlimmsten Stürmen nach London zu segeln und dort einen zu erstehen. Eine schwierige Aufgabe für Hein und Pieter, die sich auf den Weg machen und einen Wettlauf mit der Zeit beginnen….

Er hat selbst drei Kinder und vielleicht kann er auch deswegen so gut vorlesen, aber Walter Kreyes Stimme passt auch optimal zu einem solchen Text. Unaufgeregt und doch nicht langatmig nimmt der Schauspieler den Hörer mit auf die Reise nach London.

Diese Reise wiederum führt, dank James Krüss, in eine längst vergangene Welt. Eine Welt, in der der Zylinder noch zum Alltagsbild gehörte, Droschken und Gehstöcke Tagesordnung waren. Und eine Welt, in der zwei gestandene Mannsbilder alles daran setzen, ein kleines Mädchen glücklich zu machen. Zauberhaft.
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