Karin Feuerstein-Praßer/Karin Schneider-Ferber: Da hielt die Welt den Atem an

Die Nachricht vom Tod Osama Bin Ladens ruft schreckliche Erinnerungen und grausame Bilder hervor. An einen der bedeutenden Tage, an dem die Welt den Atem anhielt.

Angriff auf die Freiheit
Der Tod Osama Bin Ladens wird weltweit als großer Schlag gegen den Terrorismus gefeiert. Ob es sich tatsächlich um einen solchen handelt, das muss sich erst rausstellen. Die amerikanische Regierung und nicht nur diese mag das Gefühl von Rache auskosten, aber letztendlich hoffen unglaublich viele Menschen auf das vermeintliche Ende eines Krieges, der am 11. September 2001 mit dem Mord an rund 3000 Personen und dem Leid derer Familien und Freunde begann und die Welt vor Entsetzen still stehen ließ. Diesem ‚Angriff auf die Freiheit‘ und dem daraus folgenden Ground Zero wurde von Karin Feuerstein-Praßer und Karin Schneider-Ferber in ihrem Buch ‚Da hielt die Welt den Atem an‘ logischerweise ein ganzes Kapitel gewidmet.

Kein Geschichtsbuch, sondern ein Geschichtenbuch
Doch auch Ereignisse wie der Mord an Rudi Dutschke, der kalte Krieg, der grausame Kampf um das ehemalige Jugoslawien, die Berliner Mauer und deren Fall sowie der Nahostkonflikt fanden Eingang in das Werk, das im Januar dieses Jahres erschien und damit so schnell wie möglich mit Fukushima und dem Ende der amerikanischen Hetzjagd ergänzt werden müsste. Oder dann doch eigentlich nur mit Letzerem, obwohl Ersteres sicher mehr Menschen den Atem anhalten ließ. Doch, so der Regierungssprecher und ehemalige Nachrichtenmann Steffen Seibert in seinem Vorwort: „Dies ist kein Geschichtsbuch über die Weltgeschichte oder die Geschichte Deutschlands seit Beginn der Zeitrechnung. Wir haben uns auf die Ereignisse ab 1945 konzentriert, die in klassischen Geschichtsbüchern, erst recht im Schulunterricht, notorisch zu kurz kommen. Wer heute die Auseinandersetzung mit einer gewissen Form von radikalem, gewaltbereitem Islam verstehen will, muss wissen, was genau am 11. September 2001 geschah und wie das zu Kriegen in Afghanistan und im Irak führte.“ Und weiter heißt es: „Wir haben versucht, kein reines Daten- und Faktenbuch über die Geschichte zu machen, sondern ein Geschichtenbuch.“

Irgendwie passt der Titel nicht
Als Geschichtenbuch ist es ein gut gelungenesübersichtliches und gründlich recherchiertes Werk, das sich sowohl für politisch interessierte Jugendliche als auch für Erwachsene eignet. Ein Buch mit dem Titel ‚Da hielt die Welt den Atem an – Ereignisse und Schauplätze, die Schlagzeilen machten, sollte aber trotz aller Geschichte ein Ereignis wie das von Tschernobyl nicht außer Acht lassen. Denn wenn wir da nicht auch den Atem anhielten, wann dann?
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