Wiebke Lorenz: Alles muss versteckt sein

Marie befindet sich in der geschlossenen forensischen Psychiatrie. Und von dort aus erzählt sie im Wechsel zwischen Rückblick und Gegenwart ihre Geschichte. Die Geschichte einer Frau, die zu ermorden schien was sie über alles geliebt hat.

Marie erinnert sich nicht daran, was sie getan hat. Dass sie es aber getan hat, daran scheint kein Zweifel zu bestehen. Schließlich wurde ihrem Liebsten, Patrick, die Kehle durchtrennt und zwar als er neben ihr geschlafen hat.
Die Sachlage scheint klar: Marie leidet seit einiger Zeit unter Zwangsvorstellungen. Ihren Job in einem Kindergarten hat sie bereits aufgegeben, aus Angst sie könnte die fürchterlichen Gewaltfantasien, die sie quälen und die weder die Kinder noch sonst jemand verschonen, je einmal in die Tat umsetzen. Hilfe findet sie nur in speziellen Foren im Internet, in denen sie sich mit anderen Zwangserkrankten austauschen kann und sogar eine Freundin findet. Einen Menschen, der sie durch und durch zu verstehen scheint.

Gemeinsam mit Dr. Jan Falkenhagen, ihrem Psychiater, einem sympthatischen Charakter, versucht Marie zu verstehen, was vorgefallen ist. Doch den beiden kommen immer mehr Zweifel daran, dass sie tatsächlich die Mörderin ist.
Wiebke Lorenz gelingt es, selbst den skeptischsten Leser sofort in ihren Bann zu ziehen. Ihr Plot schlägt gekonnte Haken, trickst geschickt all diejenigen aus, die sich schnell sicher fühlen und bereitet das Thema handwerklich so gut auf, dass das Lesen reinstes Vergnügen ist. Gepaart mit der richtigen Portion Spannung, die man durchaus als absolut fesselnd bezeichnen könnte.

Wiebke Lorenz hat sich im Vergleich zu ihrem bereits schon erstaunlichen Vorwerk ‚Allerliebste Schwester‘ noch einmal literarisch gesteigert. Die Autorin, eine ausgebildete Journalistin, arbeitet neben der schriftstellerischen Tätigkeit bei Magazinen und Zeitungen wie Cosmopolitan, Bild oder Die Welt.
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