Stefan Naglis: Der Schatten des Geldes

Ein Familienvater wird tot in seinem Auto aufgefunden. Kopfschuss. An seiner Hand Schmauchspuren. Alles deutet auf einen Selbstmord hin.

Doch der Kriminaler Marc Steiner hat so ein komisches Gefühl. Und dem geht er nach. Auch gegen den Willen seines Chefs. Sein Gefühl trügt ihn nicht. Der Tote hat einige Leichen im Keller. Ein Auftragskiller, die Russische Mafia und die oberste Etage einer Schweizer Bank sind in die Geschichte verwickelt. Und eine Frau, die den Kripobeamten komplett aus der Spur wirft. Als seine Familie bedroht wird, bekommt er zum ersten Mal in seinem Leben richtig Angst und beginnt, Fehler zu machen. Verhängnisvolle Fehler.

Dieses Erstlingswerk von Stefan Naglis ist gut gelungen. Der Krimi ist spannend, liest sich flüssig und die eingebauten Gedankenpassagen lockern den Text noch zusätzlich auf. Die Hauptfigur erinnert etwas an den Anti-Helden Kurt Wallander des Autors Henning Mankell. Auch hier gibt es an Nebenschauplätzen Probleme mit der Frau und der Tochter, auch Marc Steiner bewegt sich immer ein wenig abseits der Vorschriften. Und auch er ist nur ein Mensch … und ein Mann.

Besonders gut gefällt mir die Rolle der Assistenten Tom und Lara. Marc glaubt Tom nach so vielen Jahren engster Zusammenarbeit zu kennen und wird in seinem Glauben an seine Menschenkenntnis komplett erschüttert. Und das gleich im zweifachen Sinn, denn auch Lara, die Neue, überrascht den eingefahrenen Polizisten immer wieder. Und zeigt, dass Vorurteile meist ins Nichts führen.

Für Krimibegeisterte durchaus lesenswert!

Der 48-jährige Stefan Naglis verdient sein Geld normalerweise als freiberuflicher Informatiker im Bereich der Züricher Banken. Er weiß also, wovon er spricht. Bereits mit 17 Jahren zeigte er Ambitionen zum Krimischreiben, aber dann kamen ihm Beruf und Familie dazwischen und erst in den letzten Jahren hatte Stefan Naglis wieder die Muße, sich hinzusetzen und seinen Figuren Leben einzuhauchen. Und jetzt ist er gerade dabei, eine Fortsetzung des Buches zu schreiben – mal sehen, ob er die Spannung halten kann…
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