Markus Heitz: Exkarnation – Krieg der alten Seelen

Claire führt ein ganz beschauliches Leben. In einer Kleinstadt. Mit einem lieben Mann und einer wohlgeratenen Tochter. Bis eines Tages ihre persönliche Welt untergeht. Ihr Mann wird überfallen und erschossen, fast schon hingerichtet, sie selbst wird von einem auf sie zurasenden Wagen überrollt. Doch einfach so zu sterben, das lässt sich Claire nicht gefallen. Sie wehrt sich gegen den Tod, was zur Folge hat, dass ihre Seele die Erde nicht verlässt. Und stattdessen in einem Körper erwacht, der eigentlich für jemand ganz anderen präpariert wurde.Eine „alte Seele“ sollte hier einziehen und dadurch ihre Macht vergrößern. Claire steckt in einer Zwickmühle. Zum einen muss sie verstehen, was vor sich geht, zum anderen kann sie niemandem vertrauen und auch nicht zu ihrer alten Familie zurück – wer würde ihr glauben? Bleibt nur Eric – den Heitz-Lesern bereits aus früheren Büchern bekannt…

Gesichter werden weggerissen, Blut spratzelt, Kinder geraten in Gefahr und sind dann selbst die Bösen – Markus Heitz ist erneut nicht zimperlich mit der Wahl seiner Szenerien. Wobei ein bisschen weniger Splatter dem Buch auch nicht geschadet hätte. Die Charaktere sind auch diesmal wieder ganz typisch für den Zwergenmeister, genau wie die Beschäftigung mit einem solchen Thema. Die Varianten, von denen die einzelnen Seelenwanderer überzeugt sind, sind nicht einheitlich und somit bleibt, wieder einmal viel Spielraum offen – auch für die Phantasie. Heitz bedient sich bei den Religionen genauso wie bei der Esoterik und gönnt dem Leser nur kleine Ruhepausen – zum Beispiel in Form von Zitaten rund um das Thema Seele. Und damit gibt er zu denken. Schließlich sieht er es nicht als seinen Job an, das Unerklärliche zu erklären – würde er sich doch so auch um seine eigenen Geschichten bringen. Und dadurch auch uns.
4.1 Stars (4,1 / 5)