Mirjam Mous: Boy 7

Theoretisch könnte es jedem von uns passieren, dass er eines Tages irgendwo aufwacht, unter Gedächtnisverlust leidet und schnell zu der Erkenntnis kommt: Vertraue niemandem. Nicht einmal dir selbst. Keine schöne Vorstellung.

‚Was auch passiert – ruf auf keinen Fall die Polizei an!‘ – diese Nachricht , mit seiner eigenen Stimme gesprochen, findet Sam Waters auf einem Handy, das er bei sich trägt. Er kann sich an nichts erinnern. Nicht, wie er in die kahle Grasebene kommt, in der er wieder zu sich kam, nicht, wer er ist und woher er kommt. Lediglich der Rucksack, den er in der Nähe findet, scheint einige Indizien zu enthalten. Unter anderem einen Flyer einer Pizzeria, das Foto eines seltsamen Gebäudes und einen kleinen Schlüssel.

Das Mädchen, das Sam aufsammelt und zu einer kleinen Pension mitnimmt, scheint hilfsbereit und nett. Vertrauenswürdig. Doch auch wenn sich Boy Seven, so nennt sich Sam, weil es so in seiner Kleidung steht, nach wie vor an nicht erinnern kann, so kommt er doch Stück für Stück hinter das Geheimnis. Hinter seines und hinter Laras: Der Junge wurde zu Versuchszwecken festgehalten, genau wie andere auch. Ihnen wurde ein Chip hinter das Ohr gepflanzt, mit dem sie komplett steuerbar waren. Es war jederzeit möglich, Teile ihres Gehirns oder auch den gesamten Inhalt zu löschen. Perfekte Voraussetzungen für Verbrechen…

Diese Mischung aus Thriller und Dystopie, gedacht für Jugendliche, nimmt auch ältere Semester komplett in seinen Bann. Die Autorin Mirjam Mous hat sich eine Szenerie ausgedacht, die so abgefahren ist, dass sie wahr sein könnte. Mit Boy 7 ist ihr ein Buch gelungen, das definitiv das Zeug zum Verfilmen hätte.
4.4 Stars (4,4 / 5)