„Alles über Roboter“

Wieso–weshalb–warum: Das sind Bücher, die sich zwar nicht zum eigentlichen Lesen eignen, dafür umso mehr zum Stöbern, zum Immer-wieder-Drinherumlesen und durch die zahlreich platzierten Info-Klappen auch zum spielerischen Lernen. Und somit auch Bücher, die selbst besonders lesefaule Grundschulkids animieren, sie mal in die Hand zu nehmen, wenn das Thema passt. In diesem Band geht es um Roboter. Wo in unserem Alltag verstecken sie sich bereits schon, wie sind sie aufgebaut, was können sie, wo sind sie uns überlegen und vor allem warum? Man erfährt, wieso Roboter ins Weltall fliegen und was sie dort machen, wie es ihnen gelingt, zu musizieren und wie sie heißen, wenn sie dem menschlichen Körper genau nachempfunden sind. Was leider nicht behandelt wird, ist die Frage, was sich daraus in anderen, zum Beispiel asiatischen Ländern, bereits entwickelt hat und was sich vor allem daraus noch entwickeln könnte. Nicht nur im positiven Sinne. Aber das ist vielleicht auch zu viel verlangt für ein Buch, dessen Zielgruppe sich im Grundschulbereich ansiedelt. Aber nur vielleicht. Denn vielleicht sollte man auch früh genug damit anfangen, Kinder mit dem, was sie definitiv später erwarten wird, vertraut zu machen.

Geeignet für Kinder ab 6 Jahren

Margit Ruile: „Der Zwillings-Code“

Das Internet der Dinge ist doch eine geniale Sache, der Kühlschrank kauft von selbst ein, die Heizung läuft schon, wenn wir verfroren nach Hause kommen, die Rollos gehen pünktlich abends runter und das Licht geht an, obwohl wir gar nicht da sind. Ist cool, aber auch nicht ungefährlich. Zumindest dann nicht, wenn die Algorithmen sich selbstständig machen und die Menschen und ihren Sozialstand – ähnlich dem, den es in China bereits gibt – für sie nicht mehr nachvollziehbar, up- aber auch downgraded. Und wenn von diesem Punktestand abhängt, wo man leben und was man lernen bzw. arbeiten darf, kann es heikel werden. So wie bei Vincent. Er ist siebzehn und jetzt schon bei Doppel-C. Sehr viel tiefer geht es nicht mehr. Als er – nicht zuletzt dank der verborgenen Hinweise seiner toten Mutter – einer Parallelwelt auf die Spur kommt, wird es gefährlich. Nicht nur für ihn … denn er und seine Freunde müssen den Code finden, den Zwillings-Code, von dem die Zukunft der Menschen abhängt.

Wer auf Dystopien steht, ist hier genau richtig. Und endlich geht es mal nicht um Viren. Das Szenario allerdings ist fast noch düsterer. Und vielleicht ebenfalls gar nicht so weit von uns entfernt, wie wir mal wieder denken.

Geeignet für Jugendliche ab 13 Jahren

Hans Rath: Im nächsten Leben wird alles besser

Arnold Kahl ist etwas über 50 und so angenervt wie die meisten in diesem Alter. Irgendwie läuft es nicht so, wie man es gerne hätte, zum Verändern fühlt man sich aber entweder zu alt oder einfach nicht in der Lage und was bleibt da: meckern, stänkern, mosern. Und diese chronische Unzufriedenheit ruft Streit hervor. So auch bei Arnold, der eines Abends einen ziemlichen Krach mit seiner Frau hat und am nächsten Morgen im Jahr 2045 aufwacht. Als Greis mit zwei geschiedenen Ehen und einem persönlichen Roboterassistenten. Alles ist anders, alles ist hochtechnisiert und wer es sich nicht mehr leisten kann, ein gutes Leben zu führen, der geht einfach nach Times Beach – indem das Gehirn digitalisiert und eingespeist wird. Keine Schmerzen mehr, keine offenen Wünsche, Sex sooft und mit wem man will, tolle Autos, schöne Häuser … Nachdem man ihn regelrecht zwingt, schaut sich Arnold dort mal um und findet nichts, was es wert wäre, hier einzuziehen. Stattdessen wird ihm klar, was wirklich wichtig in seinem Leben war und was alles schief gelaufen ist …

Eingeordnet als Dystopie ist es aber eigentlich gar keine. Eher eine Dys-Utopie. Denn nicht nur Arnold Kahl lernt im Laufe dieser Geschichte etwas, sondern der Leser ebenfalls. Die Lektüre eines Buches wie dieses eines ist, wird wohl an niemandem spurlos vorübergehen.

Frauke Nahrgang: Roboter Sam – der beste Freund der Welt

[aartikel]3473369519:left[/aartikel]“Ich heiße Sam. Bei Jakob klingt das wie Säm.“ So stellt sich die Smart Action Machine vor – der kleine Roboter, den Jakob und sein Vater Justus erfunden haben. Und erzählt, wie es war, als er zum ersten Mal ein Bewusstsein verspürte, wieso er den kleinen Erfindersohn gerne hat und was mit seinen Vorgängern passiert ist. Jakob und Sam werden echte Freunde, erleben viel zusammen und kämpfen gemeinsam gegen den fiesen Dr. Zimperling. Bei dem Sams Gefühlsscanner gleich darauf hingedeutet hat, dass etwas nicht stimmt.

Ein Buch wie dieses ist optimal für etwas geübtere Erstleser, die bereits mit direkter und indirekter Rede umgehen können. Man merkt, dass hier eine Grundschullehrerin zugange war. Frauke Nahrgang kennt die Zielgruppe und deren Bedürfnisse. Die Sätze sind kurz und in relativ einfachen Worten gehalten, die Kapitel überschaubar, die Schrift groß genug, um schnell das Gefühl von Leseerfolg zu vermitteln. Die zahlreichen bunten Illustrationen, gezeichnet von Markus Spang, laden zum optischen Verweilen ein und sind so gemacht, dass der kleine Leser sich bei ihrem Betrachten innerlich noch einmal mit der gerade gelesenen Szene auseinandersetzen kann. Einziges Manko: ein bisschen mehr Spannung hätte das Thema schon hergegeben.
3.0 Stars (3,0 / 5)

Teri Terry: Mind Games

[aartikel]3649667126:left[/aartikel]Eine Dystopie ist im Prinzip so etwas wie eine Anti-Utopie. Malt diese die Zukunft rosig, so wollen die Autoren einer Dystopie in der Regel auf heutige Missstände hinweisen, deren Folgen in der Zukunft äußerst negativ sein könnten. Teri Terry, bekannt geworden durch ihre „Gelöscht“-Trilogie, trifft bei Mind Games mal wieder den Nagel auf den Kopf. Verfeinert sie doch das auf der Kölner Gamescom ganz klar sich herauskristallisierende Spiel mit der Illusion. In Lunas Welt lässt sich kaum noch auseinanderhalten, was real ist und was virtuell. Denn im Gegensatz zu heute, wo man noch mit klobigen Brillen arbeiten muss, um Illusion zu erzeugen, wird die Zukunft mit einem eingebauten System arbeiten – vermutet Terry. Luna allerdings ist einer der wenigen Verweigerer. Ihre Mutter kam in einem Videospiel ums Leben und die gesellschaftlichen Nachteile, die Luna durch die Verweigerung hat, nimmt sie billigend in Kauf. Nicht zuletzt deswegen, weil sich die virtuellen Räume bei ihr sowieso ein bisschen anders verhalten als bei anderen. Umso verwunderter ist das Mädchen, als es von dem alles beherrschenden Unternehmen PareCo zum begehrten Einstufungstest eingeladen wird. Was steckt dahinter, welche Ziele verfolgt die Firma und warum kehrt niemand von PareCos begehrtestem Arbeitsplatz, einer einsamen Insel, zurück? Als Luna Gecko kennenlernt, lüften sich die Geheimnisse.

Dieses Buch hat absolute fünf Sterne verdient. Es ist super geschrieben, hat eine Geschichte mit Biss und einer Menge Phantasie und es ist spannend, ohne unangenehme Gänsehaut zu erzeugen. Und zwar bis zum letzten Buchstaben. Für Dystopieliebhaber ein Muss, für alle anderen eine echte Empfehlung. Vor allem für Jugendliche, denn das Buch bietet Denkansätze, ohne zu verteufeln.
5.0 Stars (5,0 / 5)

M.R. Carey: Die Berufene

[aartikel]342651513X:left[/aartikel]Das Szenario ist düster: England in nicht allzu ferner Zukunft, befallen von einem grauenvollen Parasit. Nur wenige sind noch gesund, alle Infizierten bereits zu blutrünstigen Monstern mutiert. Der Parasit zerstört die Gehirne und verwandelt die Betroffenen in Hungernde- in Menschenfresser. Bis auf eine Schar von Kindern, die auf eine irgendeine Weise resistent zu sein scheinen. Die zwar befallen sind, sich aber anders verhalten. Man hat sie eingefangen und hält sie nun auf einer entlegenen Militärbasis fest – zu wissenschaftlichen Zwecken. Man will herausfinden, was bei ihnen anders ist als bei anderen.
Die zehnjährige Melanie ist eines dieser Kinder. Von früh bis spät gefesselt, werden sie wie Versuchskaninchen untersucht. Statt Körperhygiene werden sie einmal wöchentlich in den Duschraum geschoben und mit Chemikalien besprüht. Essen dürfen sie nur Maden. Und davon nicht reichlich. Und regelmäßig verschwindet eins der Kinder.

Als Melanie seziert werden soll, wird die Militärbasis überfallen. Das Mädchen kann flüchten, gemeinsam mit einer Wissenschaftlerin, der einzigen Lehrerin mit Herz und zwei Segeants. Die kleine Gruppe kämpft sich durchs Land, auf der Suche nach den Nichtinfizierten. Wobei sich Melanie so manches Mal als menschlicher erweist als ihre nichtinfizierten Mitreisenden.

Das Buch ist zu einem großen Teil spannend, an manchen Stellen aber zieht es sich ein bisschen. Und teilweise ist es auch ziemlich heftig. Die Charaktere sind, die Gruppe der Schrottwühler ausgenommen, gut ausgearbeitet. Melanie allerdings schwankt sehr zwischen Kind und Erwachsenem – vielleicht tatsächlich ein Persönlichkeitsmerkmal eines Infizierten. Besonders ausgefallen aber ist das Ende. Über das an dieser Stelle aber natürlich nichts verraten wird. Eine Zombiegeschichte mit echtem Endzeitcharakter.
Der Autor Mike Carey ist übrigens ziemlich erfolgreich in der britischen Fantasy- und Comicwelt. Und nicht nur das, man kennt ihn auch in Hollywood als Drehbuchautor.
2.8 Stars (2,8 / 5)

Dave Eggers: Der Circle

[aartikel]3899038983:left[/aartikel]Mae Holland macht eine Wahnsinnskarriere bei „The Circle“, einem Konglomerat von Google, Facebook, Twitter, Youtube und Apple, geführt von den Drei Weisen. Immer unter dem Gutmensch-Motto schleicht sich das Social-Media-Unternehmen, das über ziemlich radikale Ansichten hinsichtlich der Selbstbestimmung verfügt, in die Leben seiner Mitarbeiter und auch in die, die versuchen, dem zu entkommen. Monopolisierung, Datenspeicherung, Überwachung – die totale Kontrolle, immer unter dem Deckmantel der Wohltätigkeit, des Schutzes und des Praktischen. Mae gefällt das. Ihr Blickwinkel ist der einer nach Anerkennung strebenden jungen Frau mit Karrierewunsch. Die Vorzeigemitarbeiterin ist gern bereit ist, ihr Leben dem Unternehmen zu widmen und den Campus so gut wie gar nicht mehr zu verlassen. Sie wird transparent. Der einzige, der Mae immer wieder aus dem Konzept bringt, ist ein junger Mann, der nicht nur in unregelmäßigen Abständen aus dem Nichts aufzutauchen scheint und sie sexuell anzieht, sondern der sie auch immer wieder warnt. Warnungen, die Mae ignoriert, bestenfalls für Prüfungen hält, genau wie sie auch über die Bedenken ihrer Freunde und Familie fast herzlos hinweggeht.

Zu sehr ist sie fasziniert von dieser Welt, die ihr alles bietet, was sie zu brauchen glaubt. Gratisessen, zubereitet von den besten Köchen, ein immer perfekt aufgeräumtes Wohnheimzimmer mit stets nach ihren Wünschen gefülltem Kühlschrank, Gratisveranstaltungen en masse und vermeintliche Freunde, die mit ihr auf einer Linie liegen und ihr Likes ohne Ende spendieren. Dave Eggers, einer der bedeutendsten Autoren unserer Zeit, zeichnet in The Circle ein Bild von Neuzeiterrungenschaften, die einzeln und scheinbar unauffällig in unserem Leben bereits Einzug gehalten haben, die ganz unauffällig beginnen, unser Leben zu kontrollieren. Was einem, liest oder hört man dieses Buch, erst einmal wieder so richtig bewusst wird. Wer 1984 gelesen und verstanden hat, weiß, dass der Circle die Fortsetzung ist. Eine Dystopie vom Feinsten. Obwohl…: Von pessimistischem Zukunftsbild kann kaum mehr die Rede sein, sind wir an dieser Form von Zukunft doch deutlich näher dran als manch einem von uns lieb sein dürfte.

Es gibt Stimmen, Dave Eggers sei ein Internethasser. Vielleicht ist er aber doch eher einer, der uns bewusst machen will, wie sehr die Technologiebranche sich die Naivität der Gesellschaft zunutze macht. Und welche Gefahr von falscher Social Media Nutzung ausgehen kann. Vor allem für die, die mit dem Netz aufgewachsen sind. Ein Buch also nicht nur für die Generation Y und darüber, sondern vor allem auch eine Warnung für die Digital Natives.
Die Geschichte, gelesen von Torben Kessler lässt einen jeden Stau in Minutenschnelle vergessen.
5.0 Stars (5,0 / 5)

Katherine Applegate: Eve & Adam

[aartikel]3473401048:left[/aartikel]Adam ist perfekt. Schöner kann ein Mann nicht sein. Kein Wunder, Adam war nur als Zeitvertreib gedacht, wurde am Computer erstellt und dann zum Leben erweckt. Seine Schöpferin: die selbst genveränderte siebzehnjährige Eve, deren Mutter ihre Finger in diversen dubiosen Machenschaften zu haben scheint.

Eve verbringt ihre Zeit in der Privatklinik ihrer Mutter, angeblich, um sich von einem schweren Unfall zu regenerieren. Die Tatsache, dass sie das gar nicht nötig hat, fällt ihr erst auf, als Solo, der einzige Junge in dem ganzen Unternehmen, sie mit der Nase darauf stößt. Solos Rolle in dem ganzen Spiel erschließt sich Eve nicht recht. Die Faszination, die von dem kernigen jungen Mann ausgeht, allerdings schon. Das Vertrauen zwischen den beiden wächst und eines Tages zeigt Solo ihr etwas, dass das junge Mädchen komplett in Zerrissenheit stürzt.
Dieses Buch hat eine Menge Nebenstränge, die alle mal mehr, mal weniger gut mit der Hauptgeschichte verbunden sind. Da ist auf der einen Seite Aislin, Eves Freundin und deren Mutter ein wahrer Dorn im Auge, dann Aislins Freund, der sich als Dealer eher weniger eine goldene als mehr eine blaue Nase verdient, da sind seltsame Wissenschaftler, große Erkenntnisse und kleine Leute, die Großes verheimlichen. Und da ist dann Adam, dem Eve kaum widerstehen kann. Aber muss sie das? Und kann man überhaupt eine Beziehung eingehen zu einem Wesen, das man selbst geschaffen hat. Wo ist die Grenze – nicht nur ethisch und moralisch, sondern auch rein menschlich?

Katherine Applegate muss sich, so heißt es auf dem Klappentext des optisch extrem gut gelungenen Buches, ihren Traummann nicht erst entwerfen. Sie hat ihn schon gefunden. Gemeinsam mit dem Actionautor Michael Grant hat sie mit ‚Eve & Adam‘ ihren ersten gemeinsamen Jugendroman verfasst. Wobei beiden ein Buch gelungen ist, das gerade Mädchen in der Pubertät sehr in seinen Bann zieht. Liest man das Buch allerdings mit etwas mehr Abstand zum Hormonchaos, dann fehlt einem das Vertiefen einiger Themen. Manche Handlungsstränge hätte man weglassen, andere dafür deutlich ausbauen können. Trotz allem: eine der wohl besten Dystopien der letzten Zeit. 4.4 Stars (4,4 / 5)

Teri Terry: Gelöscht

[aartikel]364961183X:left[/aartikel]Kyla wurde geslated. Ausgelöscht und neu erfunden. Wie man es im Jahr 2054 in England mit allen Jugendlichen macht, die irgendetwas Schreckliches verbrochen haben –meist im Zusammenhang mit dem Terrorismus – und froh sein können, auf diese Weise von der Gesellschaft in der sie leben und von ihren Adoptiveltern eine neue Chance zu bekommen. Doch Kyla muss ein besonders heftiges Exemplar gewesen sein, denn ihre Persönlichkeit scheint sich der Prozedur vehement zu widersetzen. Es dauert bei ihr deutlich länger als bei anderen, bis man sie in die Welt „entlässt“ und selbst dann wird sie immer wieder eingeholt von Erinnerungsfetzen und Träumen, die für sie keinen Sinn ergeben. Sie aber massiv erschrecken. Doch dann findet Kyla, die sechzehnjährige Angeblich-Terroristin heraus, dass sie eigentlich Lucy Connor heißt und bereits mit zehn Jahren vermisst gemeldet wurde. „Das können sie nicht machen, das ist illegal. Wie kann die Regierung ihre eigenen Gesetze brechen?“ fragt nicht nur sie sich, das fragt sich auch ihr Freund Ben, ebenfalls geslated. Und wenn dieser Verdacht stimmt, was hat das zu bedeuten? Die Fragen spitzen sich zu, die Ereignisse auch. Bis Ben es nicht mehr aushält und auf seine Weise gegen die Zustände in der Gesellschaft von morgen ankämpft.

Der Guardian nannte dieses Buch eines der besten Bücher des Jahres und er liegt definitiv nicht verkehrt. Innerhalb kürzester Zeit hat sich der erste Band dieser Trilogie in einen Bestseller verwandelt, übersetzt bereits jetzt in neun Sprachen. Dystopien scheinen den Nerv der Zeit zu treffen und „Gelöscht“ ist eine derjenigen, die nicht nur über eine gute Story, sondern auch über eine ganz wunderbare Sprache verfügen. Dank der Autorin Teri Terry, einer Weltenbummlerin, die von sich selbst sagt, dass sie aufgrund ihrer häufigen Umzüge immer wieder in eine Beobachterrolle gezwungen wurde, sich seitdem besonders für Menschen interessiert, die in eine fremde Umgebung kommen und sich dort eingliedern müssen. Dass der Terrorismus ihr Thema ist, verwundert nicht. Erstens aufgrund seiner Aktualität, zweitens aber auch, weil sie gerade dabei ist, eine Masterarbeit zu verfassen über die Darstellung des Terrorismus in Romanen für Jugendliche.
4.8 Stars (4,8 / 5)

Hugh Howey: Silo

[aartikel]3869521597:left[/aartikel]144 Stockwerke, eine Stadt tief hinein gebohrt in die Erde, seit Generationen leben die Menschen hier in einem Silo. Unten Mechanik, in der Mitte Versorgung, oben Behörde. Und das Fenster nach außen in die verseuchte Umwelt, inklusive dem Blick auf Leichen in Raumanzügen. Es handelt sich um die Menschen, die zur ‚Reinigung‘ hinausgeschickt wurden in die feindliche Welt – weil sie das System angezweifelt haben. So wie Juliette, die ziemlich plötzlich und ein bisschen gegen den eigenen Willen zum Sherriff befördert wird und im Chef der IT, Bernard, einen Feind vom Feinsten findet. Doch Juliette hat eine Menge Freunde, echte Freude, die versuchen, ihren ‚Abgang‘ würdevoller zu gestalten. Und damit eine Lawine von Ereignissen auslösen…

Wer hat die Silos gebaut, welche Idee steckt dahinter und wie kam es in der Vergangenheit immer wieder zu Aufständen? Man möchte mehr erzählen, erklären, welche Rolle das richtige Klebeband spielt, wieso grüne Wiese in Pixel umgerechnet wurde, warum plötzlich andere Silos ins Spiel kommen und wer Lukas und Solo sind. Würde man das allerdings tun, dann wäre genau das dahin, was dieses Buch ausmacht: seine vielen kleinen Spannungsbögen, die sich gekonnt zu einem großen verbinden.

Eine Dystopie vom Feinsten – erzählt aus der Sicht mehrerer Hauptpersonen. Verstörend und faszinierend zugleich.
‚Silo‘ wurde ursprünglich in Form von fünf E-Books verkauft, bevor man sich dazu entschloss, es zu drucken. Das Hörbuch ist zwar eine gekürzte Fassung, aber eine weitere Steigerung, die erreicht wird durch die Stimme Peter Bieringers, einem der letzten großen Erzähler unserer Zeit.
5.0 Stars (5,0 / 5)