Mark Kuntz: Der letzte Raucher

Raucher können einem derzeit wirklich leid tun. Jede gemütliche Nische wird ihnen weggenommen, niemand will sie haben und gerade die, die selbst früher geraucht haben, schwingen manchmal die intolerantesten Reden. Für all diejenigen, die sich trotz aller Hetzkampagnen ab und zu einen Glimmstängel anzünden und auch für die, die nur aus Vernunftsgründen aufgehört haben und wehmütig an die „gute, alte Zeit“ zurückdenken, gibt es jetzt ein Hörbuch auf dem Markt, dessen Thematik nur für echte (Ex-)Raucher verständlich ist – und die werden ihren Spaß haben. Garantiert.

Man kann es wirklich übertreiben mit den rauchfreien Zonen und am schlimmsten sind eben leider genau die, die eigentlich selbst noch süchtig sind, es aber niiieeee zugeben würden. So wie der Dirk, bei dem der Held des Hörbuchs eingeladen ist. Gerade mal ein paar Wochen Nichtraucher und dermaßen selbstgefällig, dass einem der Protagonist wirklich leid tun kann. Da geht er halt erst mal eine rauchen, um seine Nerven zu beruhigen und wird von der illustren Nichtrauchergesellschaft des Abends auf dem Balkon vergessen. Man zieht „um die Häuser“ und unser Held steht draußen. Mit 27 Zigaretten und einer Menge Gedanken, die es zum Thema zu denken gilt.

Bei diesem Hörbuch hat man ein Dauergrinsen im Gesicht. Mark Kuntz trifft es dermaßen auf den Punkt und ab und zu hätt ich mich gerne mit ihm auf den zugigen Balkon gestellt und aus Solidarität eine mitgequalmt.

Schön auch die Umsetzung von Schauspieler Peter Jordan. Seine Stimme liegt irgendwo zwischen entspannt und arrogant – absolut genial und perfekt für diesen Text! Am besten finde ich seine Betonung des Namens Dirk. Sofort kommen einem Assoziationen zu Menschen im Bekanntenkreis, die genau so sind und bei denen man auch nicht wirklich weiß, warum man immer noch Kontakt zu ihnen hält.
4.5 Stars (4,5 / 5)