Susanne Lieder: Pusteblumensommer

Charlotte ist alleinerziehend. Doch das allein genügt der Autorin nicht. Das Kind hat noch Asperger – eine besondere Form des Autismus, die vor allem einen äußerst strukturierten Tagesablauf fordert. Für einen Leser, der weiß, was es bedeutet, einen Autisten zum Kind zu haben, ist es eher verwunderlich, dass es Charlotte trotzdem gelingt, sich selbst zu verwirklichen, ihren Job zu kündigen und auf einer Insel in der Nähe noch mal schnell ein Häuschen zu kaufen, es zu renovieren und dort Ziegen zu halten mit dem Ziel Käse herzustellen – nur mithilfe einer bereits äußerst betagten, aber anscheinend extrem fitten Nachbarin und eines jungen Mannes, der natürlich zunächst aus ganz altruistischen Motiven heraus hilft … Und um das Ganze noch zu toppen, taucht plötzlich der Kindsvater auf, es kommt zu einem Unfall und die junge Dame erinnert sich nicht mehr an ihren wunderbaren Helfer, was dem Ex alle Tore öffnet …
Aber wer fordert in einem Roman schon Realitätsnähe? Schließlich geht es doch darum, zu träumen, sich wegzudenken, zu ersehnen, dass man selbst auch einmal in einer verzwickten Lebenslage auf Unterstützung hoffen darf und dabei noch die große Liebe findet. Wer’s mag, der findet hier sicher, was er sucht. Ansonsten ist das ein Buch, das sich höchstens als Urlaubslektüre eignet – für Urlaube, in denen man ein Buch braucht, das man jederzeit an jeder Stelle aufschlagen kann und auch bei Auslassen mehrerer Seiten nichts verpasst hat.
Susanne Lieder kennt man übrigens auch als Rieke Schermer, wobei auch hier Romane mit Inselflair ihr Thema sind.
1.0 Stars (1,0 / 5)